Spiess, Christian Heinrich: Biographien der Wahnsinnigen. Bd. 1. Leipzig, 1796.Der Herr des Schlosses. Wie nennt er Der graue Mann. Ich nenne mich Joseph, Einer aus der Gesellschaft. Dann Der graue Mann. (mit ernstem Bli- Der graue Mann. (mit Anstand und Der graue Mann. (freundlich, und Der Herr des Schloſſes. Wie nennt er Der graue Mann. Ich nenne mich Joſeph, Einer aus der Geſellſchaft. Dann Der graue Mann. (mit ernſtem Bli- Der graue Mann. (mit Anſtand und Der graue Mann. (freundlich, und <TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0056" n="42"/> <p>Der <hi rendition="#g">Herr des Schloſſes</hi>. Wie nennt er<lb/> ſich denn?</p><lb/> <p>Der <hi rendition="#g">graue Mann</hi>. Ich nenne mich Joſeph,<lb/> mein Zuname iſt Karl! ſo nannten ſich alle meine<lb/> Voreltern, und daher kommt's, daß ich in gera-<lb/> der Linie von weiland meinem hoͤchſtſeeligen Ahn-<lb/> herrn, Kaiſer Karl dem Vierten, abſtamme.</p><lb/> <p><hi rendition="#g">Einer aus der Geſellſchaft</hi>. Dann<lb/> waͤren Sie ja mit unſerm Kaiſer verwandt?</p><lb/> <p>Der <hi rendition="#g">graue Mann. (mit ernſtem Bli-<lb/> ke)</hi> Fuͤgt <hi rendition="#g">huldreichſt</hi> und <hi rendition="#g">gnaͤdigſt</hi> hinzu,<lb/> denn er verdient's! — — Wir ſind unſerm<lb/> vielgeliebten Neffen und Vetter mit vieler Freund-<lb/> ſchaft zugethan! Wir goͤnnen ihm das Gluͤck,<lb/> uͤber Boͤhmen zu regieren, von ganzem Herzen!<lb/><hi rendition="#g">(ſeufzend)</hi> Die Laſt der Regierung erfordert<lb/> jetzt ſtarke Schultern, die unſrigen ſind zu<lb/> ſchwach, wir behalten uns unſre Rechte auf beſſe-<lb/> re Zeiten bevor. <hi rendition="#g">(Ein Bedienter, der an<lb/> der Thuͤre ſtand, fieng an zu lachen)</hi>.</p><lb/> <p>Der <hi rendition="#g">graue Mann. (mit Anſtand und<lb/> Wuͤrde)</hi> Kerl, du verdienteſt, daß ich dich zum<lb/> Koche Kaiſer Wenzel des Vierten machte, und<lb/> gleich dieſem lebendig braten ließe, aber ich ver-<lb/> gebe dir's in hohen Gnaden! Meide mein Ange-<lb/> ſicht! <hi rendition="#g">(der Herr des Schloſſes winkte,<lb/> und der Bediente wollte gehen)</hi></p><lb/> <p>Der <hi rendition="#g">graue Mann. (freundlich, und<lb/></hi></p> </div> </body> </text> </TEI> [42/0056]
Der Herr des Schloſſes. Wie nennt er
ſich denn?
Der graue Mann. Ich nenne mich Joſeph,
mein Zuname iſt Karl! ſo nannten ſich alle meine
Voreltern, und daher kommt's, daß ich in gera-
der Linie von weiland meinem hoͤchſtſeeligen Ahn-
herrn, Kaiſer Karl dem Vierten, abſtamme.
Einer aus der Geſellſchaft. Dann
waͤren Sie ja mit unſerm Kaiſer verwandt?
Der graue Mann. (mit ernſtem Bli-
ke) Fuͤgt huldreichſt und gnaͤdigſt hinzu,
denn er verdient's! — — Wir ſind unſerm
vielgeliebten Neffen und Vetter mit vieler Freund-
ſchaft zugethan! Wir goͤnnen ihm das Gluͤck,
uͤber Boͤhmen zu regieren, von ganzem Herzen!
(ſeufzend) Die Laſt der Regierung erfordert
jetzt ſtarke Schultern, die unſrigen ſind zu
ſchwach, wir behalten uns unſre Rechte auf beſſe-
re Zeiten bevor. (Ein Bedienter, der an
der Thuͤre ſtand, fieng an zu lachen).
Der graue Mann. (mit Anſtand und
Wuͤrde) Kerl, du verdienteſt, daß ich dich zum
Koche Kaiſer Wenzel des Vierten machte, und
gleich dieſem lebendig braten ließe, aber ich ver-
gebe dir's in hohen Gnaden! Meide mein Ange-
ſicht! (der Herr des Schloſſes winkte,
und der Bediente wollte gehen)
Der graue Mann. (freundlich, und
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |