Spielhagen, Friedrich: Problematische Naturen. Bd. 4. Berlin, 1861."Sie sind klüger, wie wir Andern!" sagte eine Es war Felix von Grenwitz; er hatte sich auf "Lächerlich, bei der Hitze herumzuspringen; ich "Vielleicht fehlt es ihr an einem Tänzer." "Unmöglich." "Nun, vielleicht an dem rechten Tänzer." "C'est a dire?" "An dem, mit welchem sie gern tanzt." "Ich bin stets hier gewesen." "Sie bilden sich doch nicht etwa ein, daß Sie der "Wer denn sonst?" "Wissen Sie nicht, wo Herr Stein geblieben ist?" "Nein, weshalb?" "Ich frage nur Fräulein Helenen's halber. Be¬ „Sie ſind klüger, wie wir Andern!“ ſagte eine Es war Felix von Grenwitz; er hatte ſich auf „Lächerlich, bei der Hitze herumzuſpringen; ich „Vielleicht fehlt es ihr an einem Tänzer.“ „Unmöglich.“ „Nun, vielleicht an dem rechten Tänzer.“ „C'est à dire?“ „An dem, mit welchem ſie gern tanzt.“ „Ich bin ſtets hier geweſen.“ „Sie bilden ſich doch nicht etwa ein, daß Sie der „Wer denn ſonſt?“ „Wiſſen Sie nicht, wo Herr Stein geblieben iſt?“ „Nein, weshalb?“ „Ich frage nur Fräulein Helenen's halber. Be¬ <TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0083" n="73"/> <p>„Sie ſind klüger, wie wir Andern!“ ſagte eine<lb/> Stimme dicht neben ihr.</p><lb/> <p>Es war Felix von Grenwitz; er hatte ſich auf<lb/> einen Stuhl geworfen und trocknete ſich mit einem<lb/> Battiſttaſchentuche die naſſe Stirn.</p><lb/> <p>„Lächerlich, bei der Hitze herumzuſpringen; ich<lb/> dächte wir hörten endlich einmal auf. Und nun hat<lb/> noch gar Helene Herrn Timm am Klavier abgelöſt;<lb/> das Mädchen hat doch wahrlich wunderliche Einfälle.<lb/> Meinen Sie nicht auch, Fräulein Emilie?“</p><lb/> <p>„Vielleicht fehlt es ihr an einem Tänzer.“</p><lb/> <p>„Unmöglich.“</p><lb/> <p>„Nun, vielleicht an dem rechten Tänzer.“</p><lb/> <p>„<hi rendition="#aq">C'est à dire</hi>?“</p><lb/> <p>„An dem, mit welchem ſie gern tanzt.“</p><lb/> <p>„Ich bin ſtets hier geweſen.“</p><lb/> <p>„Sie bilden ſich doch nicht etwa ein, daß Sie der<lb/> Glückliche ſind?“</p><lb/> <p>„Wer denn ſonſt?“</p><lb/> <p>„Wiſſen Sie nicht, wo Herr Stein geblieben iſt?“</p><lb/> <p>„Nein, weshalb?“</p><lb/> <p>„Ich frage nur Fräulein Helenen's halber. Be¬<lb/> merken Sie nicht, wie ſie die großen, ſtolzen Augen<lb/> fortwährend ruhig, aber unaufhörlich durch den Saal<lb/> ſchweifen läßt?“</p><lb/> </div> </body> </text> </TEI> [73/0083]
„Sie ſind klüger, wie wir Andern!“ ſagte eine
Stimme dicht neben ihr.
Es war Felix von Grenwitz; er hatte ſich auf
einen Stuhl geworfen und trocknete ſich mit einem
Battiſttaſchentuche die naſſe Stirn.
„Lächerlich, bei der Hitze herumzuſpringen; ich
dächte wir hörten endlich einmal auf. Und nun hat
noch gar Helene Herrn Timm am Klavier abgelöſt;
das Mädchen hat doch wahrlich wunderliche Einfälle.
Meinen Sie nicht auch, Fräulein Emilie?“
„Vielleicht fehlt es ihr an einem Tänzer.“
„Unmöglich.“
„Nun, vielleicht an dem rechten Tänzer.“
„C'est à dire?“
„An dem, mit welchem ſie gern tanzt.“
„Ich bin ſtets hier geweſen.“
„Sie bilden ſich doch nicht etwa ein, daß Sie der
Glückliche ſind?“
„Wer denn ſonſt?“
„Wiſſen Sie nicht, wo Herr Stein geblieben iſt?“
„Nein, weshalb?“
„Ich frage nur Fräulein Helenen's halber. Be¬
merken Sie nicht, wie ſie die großen, ſtolzen Augen
fortwährend ruhig, aber unaufhörlich durch den Saal
ſchweifen läßt?“
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