tete, ermahnte zu größerer Eile; Oswald bemerkte trocken, er wolle die übrige Gesellschaft nicht aufhalten, man möge ihm indessen erlauben, mit Bruno langsam zu folgen. Helene erklärte, daß sie bei Bruno bleiben würde; der alte Baron, der bei dem ganzen Vorfall eine große, wenn auch thatlose Theilnahme an den Tag gelegt hatte, schlug vor, die Gesellschaft solle sich in einen Vortrab und einen Nachtrab theilen, er selbst wolle den letzteren führen.
"Du wirst Dir den Schnupfen holen, lieber Gren¬ witz," sagte die Baronin; "ich dächte, Du kämest mit uns."
"Nein," ich werde bei den Anderen bleiben," sagte der alte Baron mit einer Bestimmtheit, die Alle, viel¬ leicht ihn selbst, überraschte.
Er gab seiner Tochter den Arm, blieb aber in der Nähe Oswald's und Bruno's, eine harmlose Unterhaltung, wie er sie liebte, mit ihnen führend und sich von Zeit zu Zeit nach des Patienten Be¬ finden erkundigend.
"Ich befinde mich wohl, ganz wohl," versicherte dieser ein Mal über das andere; doch fühlte Oswald, daß er sich fest auf seinen Arm stützte und daß seine Hände kalt waren.
Sie kamen, lange nach den Anderen, auf dem
tete, ermahnte zu größerer Eile; Oswald bemerkte trocken, er wolle die übrige Geſellſchaft nicht aufhalten, man möge ihm indeſſen erlauben, mit Bruno langſam zu folgen. Helene erklärte, daß ſie bei Bruno bleiben würde; der alte Baron, der bei dem ganzen Vorfall eine große, wenn auch thatloſe Theilnahme an den Tag gelegt hatte, ſchlug vor, die Geſellſchaft ſolle ſich in einen Vortrab und einen Nachtrab theilen, er ſelbſt wolle den letzteren führen.
„Du wirſt Dir den Schnupfen holen, lieber Gren¬ witz,“ ſagte die Baronin; „ich dächte, Du kämeſt mit uns.“
„Nein,“ ich werde bei den Anderen bleiben,“ ſagte der alte Baron mit einer Beſtimmtheit, die Alle, viel¬ leicht ihn ſelbſt, überraſchte.
Er gab ſeiner Tochter den Arm, blieb aber in der Nähe Oswald's und Bruno's, eine harmloſe Unterhaltung, wie er ſie liebte, mit ihnen führend und ſich von Zeit zu Zeit nach des Patienten Be¬ finden erkundigend.
„Ich befinde mich wohl, ganz wohl,“ verſicherte dieſer ein Mal über das andere; doch fühlte Oswald, daß er ſich feſt auf ſeinen Arm ſtützte und daß ſeine Hände kalt waren.
Sie kamen, lange nach den Anderen, auf dem
<TEI><text><body><divn="1"><p><pbfacs="#f0042"n="32"/>
tete, ermahnte zu größerer Eile; Oswald bemerkte<lb/>
trocken, er wolle die übrige Geſellſchaft nicht aufhalten,<lb/>
man möge ihm indeſſen erlauben, mit Bruno langſam<lb/>
zu folgen. Helene erklärte, daß ſie bei Bruno bleiben<lb/>
würde; der alte Baron, der bei dem ganzen Vorfall<lb/>
eine große, wenn auch thatloſe Theilnahme an den<lb/>
Tag gelegt hatte, ſchlug vor, die Geſellſchaft ſolle ſich<lb/>
in einen Vortrab und einen Nachtrab theilen, er ſelbſt<lb/>
wolle den letzteren führen.</p><lb/><p>„Du wirſt Dir den Schnupfen holen, lieber Gren¬<lb/>
witz,“ſagte die Baronin; „ich dächte, Du kämeſt<lb/>
mit uns.“</p><lb/><p>„Nein,“ ich werde bei den Anderen bleiben,“ſagte<lb/>
der alte Baron mit einer Beſtimmtheit, die Alle, viel¬<lb/>
leicht ihn ſelbſt, überraſchte.</p><lb/><p>Er gab ſeiner Tochter den Arm, blieb aber in<lb/>
der Nähe Oswald's und Bruno's, eine harmloſe<lb/>
Unterhaltung, wie er ſie liebte, mit ihnen führend<lb/>
und ſich von Zeit zu Zeit nach des Patienten Be¬<lb/>
finden erkundigend.</p><lb/><p>„Ich befinde mich wohl, ganz wohl,“ verſicherte<lb/>
dieſer ein Mal über das andere; doch fühlte Oswald,<lb/>
daß er ſich feſt auf ſeinen Arm ſtützte und daß ſeine<lb/>
Hände kalt waren.</p><lb/><p>Sie kamen, lange nach den Anderen, auf dem<lb/></p></div></body></text></TEI>
[32/0042]
tete, ermahnte zu größerer Eile; Oswald bemerkte
trocken, er wolle die übrige Geſellſchaft nicht aufhalten,
man möge ihm indeſſen erlauben, mit Bruno langſam
zu folgen. Helene erklärte, daß ſie bei Bruno bleiben
würde; der alte Baron, der bei dem ganzen Vorfall
eine große, wenn auch thatloſe Theilnahme an den
Tag gelegt hatte, ſchlug vor, die Geſellſchaft ſolle ſich
in einen Vortrab und einen Nachtrab theilen, er ſelbſt
wolle den letzteren führen.
„Du wirſt Dir den Schnupfen holen, lieber Gren¬
witz,“ ſagte die Baronin; „ich dächte, Du kämeſt
mit uns.“
„Nein,“ ich werde bei den Anderen bleiben,“ ſagte
der alte Baron mit einer Beſtimmtheit, die Alle, viel¬
leicht ihn ſelbſt, überraſchte.
Er gab ſeiner Tochter den Arm, blieb aber in
der Nähe Oswald's und Bruno's, eine harmloſe
Unterhaltung, wie er ſie liebte, mit ihnen führend
und ſich von Zeit zu Zeit nach des Patienten Be¬
finden erkundigend.
„Ich befinde mich wohl, ganz wohl,“ verſicherte
dieſer ein Mal über das andere; doch fühlte Oswald,
daß er ſich feſt auf ſeinen Arm ſtützte und daß ſeine
Hände kalt waren.
Sie kamen, lange nach den Anderen, auf dem
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Sie haben einen Fehler gefunden?
Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform
DTAQ melden.
Kommentar zur DTA-Ausgabe
Dieses Werk wurde von OCR-Software automatisch erfasst und anschließend
gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien
von Muttersprachlern nachkontrolliert. Es wurde gemäß dem
DTA-Basisformat in XML/TEI P5 kodiert.
Spielhagen, Friedrich: Problematische Naturen. Bd. 4. Berlin, 1861, S. 32. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/spielhagen_problematische04_1861/42>, abgerufen am 16.07.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.