nach einem Spaziergang mit zornigem Antlitz diese oder jene neue Frechheit von "dem Affen, dem Felix" erzählte; aber er wußte recht gut, daß der Knabe nicht falsch gesehen oder gehört hatte, und sein einziger Trost war, daß Helenen's Stolz in die Verbindung mit einem ihrer so ganz und gar unwürdigen Mann nun und nimmermehr willigen werde.
Was Fräulein Helene selbst betraf, so ging sie ihren stillen Weg, ohne scheinbar weder nach rechts noch links zu blicken, nur daß in der letzten Zeit ihr Betragen noch zurückhaltender, ihre Miene noch vor¬ nehmer, ihr Lächeln noch seltener geworden war. Sie fühlte sehr wol, daß sie in dem Kampfe, der ihr drohte, allein stehen, daß sie. vergeblich an das Herz der kalten, egoistischen Mutter, vergeblich an die Ein¬ sicht des alten, schwachen Vaters, vergeblich an die Ritterlichkeit des frivolen, zügellosen Felix appelliren würde, und daß sie sich auf Niemand verlassen könne, als auf sich selbst. Aber dieses Bewußtsein, das andere Mädchen in dem Alter Helenen's zu Boden gedrückt haben würde, diente nur dazu, den Muth dieses hochherzigen Geschöpfes, in welchem die ganze Kraft ihrer Familie, nur in edlerer, geläuterter Form wieder geboren zu sein schien, anzuschüren und zu entflammen. Die Annäherung, die zwischen ihr und
nach einem Spaziergang mit zornigem Antlitz dieſe oder jene neue Frechheit von „dem Affen, dem Felix“ erzählte; aber er wußte recht gut, daß der Knabe nicht falſch geſehen oder gehört hatte, und ſein einziger Troſt war, daß Helenen's Stolz in die Verbindung mit einem ihrer ſo ganz und gar unwürdigen Mann nun und nimmermehr willigen werde.
Was Fräulein Helene ſelbſt betraf, ſo ging ſie ihren ſtillen Weg, ohne ſcheinbar weder nach rechts noch links zu blicken, nur daß in der letzten Zeit ihr Betragen noch zurückhaltender, ihre Miene noch vor¬ nehmer, ihr Lächeln noch ſeltener geworden war. Sie fühlte ſehr wol, daß ſie in dem Kampfe, der ihr drohte, allein ſtehen, daß ſie. vergeblich an das Herz der kalten, egoiſtiſchen Mutter, vergeblich an die Ein¬ ſicht des alten, ſchwachen Vaters, vergeblich an die Ritterlichkeit des frivolen, zügelloſen Felix appelliren würde, und daß ſie ſich auf Niemand verlaſſen könne, als auf ſich ſelbſt. Aber dieſes Bewußtſein, das andere Mädchen in dem Alter Helenen's zu Boden gedrückt haben würde, diente nur dazu, den Muth dieſes hochherzigen Geſchöpfes, in welchem die ganze Kraft ihrer Familie, nur in edlerer, geläuterter Form wieder geboren zu ſein ſchien, anzuſchüren und zu entflammen. Die Annäherung, die zwiſchen ihr und
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nach einem Spaziergang mit zornigem Antlitz dieſe
oder jene neue Frechheit von „dem Affen, dem Felix“
erzählte; aber er wußte recht gut, daß der Knabe nicht
falſch geſehen oder gehört hatte, und ſein einziger
Troſt war, daß Helenen's Stolz in die Verbindung
mit einem ihrer ſo ganz und gar unwürdigen Mann
nun und nimmermehr willigen werde.
Was Fräulein Helene ſelbſt betraf, ſo ging ſie
ihren ſtillen Weg, ohne ſcheinbar weder nach rechts
noch links zu blicken, nur daß in der letzten Zeit ihr
Betragen noch zurückhaltender, ihre Miene noch vor¬
nehmer, ihr Lächeln noch ſeltener geworden war. Sie
fühlte ſehr wol, daß ſie in dem Kampfe, der ihr
drohte, allein ſtehen, daß ſie. vergeblich an das Herz
der kalten, egoiſtiſchen Mutter, vergeblich an die Ein¬
ſicht des alten, ſchwachen Vaters, vergeblich an die
Ritterlichkeit des frivolen, zügelloſen Felix appelliren
würde, und daß ſie ſich auf Niemand verlaſſen könne,
als auf ſich ſelbſt. Aber dieſes Bewußtſein, das
andere Mädchen in dem Alter Helenen's zu Boden
gedrückt haben würde, diente nur dazu, den Muth
dieſes hochherzigen Geſchöpfes, in welchem die ganze
Kraft ihrer Familie, nur in edlerer, geläuterter Form
wieder geboren zu ſein ſchien, anzuſchüren und zu
entflammen. Die Annäherung, die zwiſchen ihr und
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Spielhagen, Friedrich: Problematische Naturen. Bd. 4. Berlin, 1861, S. 122. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/spielhagen_problematische04_1861/132>, abgerufen am 22.12.2024.
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