Bild, als wünschte er, jetzt das Gespräch darüber ab¬ zubrechen.
"Kommen Sie, Doctor," sagte er, "setzen Sie sich wieder und thun Sie, als ob Cloten, dieser geist¬ reichste Jüngling, nicht hier gewesen wäre."
"Ich glaube, es ist die höchste Zeit, daß ich auf¬ breche," sagte Oswald; "die Sonne ist im Untergehen -- ich möchte gerade heute nicht spät nach Hause kommen."
"Wie Sie wollen," sagte der Baron; "man soll den kommenden Gast willkommen heißen und den da¬ voneilenden nicht halten. Ich habe große Lust, Sie eine Strecke zu begleiten. Sind Sie Reiter?
"Ein wenig."
"So wollen wir reiten, wenn es Ihnen recht ist. Ich nehme einen meiner Leute mit. Entschul¬ digen Sie mich für einen Augenblick. Ich will nur ein wenig Toilette machen und die nöthigen Be¬ fehle geben."
"Sie sitzen gut zu Pferde, Doctor," sagte der Baron, als sie eine Viertelstunde später auf der Höhe des Strandes langsam dahinritten. "Es ist wirklich merkwürdig, welch wunderbares Talent Sie in diesen Dingen zeigen. Ich glaube, es giebt keine körperliche
Bild, als wünſchte er, jetzt das Geſpräch darüber ab¬ zubrechen.
„Kommen Sie, Doctor,“ ſagte er, „ſetzen Sie ſich wieder und thun Sie, als ob Cloten, dieſer geiſt¬ reichſte Jüngling, nicht hier geweſen wäre.“
„Ich glaube, es iſt die höchſte Zeit, daß ich auf¬ breche,“ ſagte Oswald; „die Sonne iſt im Untergehen — ich möchte gerade heute nicht ſpät nach Hauſe kommen.“
„Wie Sie wollen,“ ſagte der Baron; „man ſoll den kommenden Gaſt willkommen heißen und den da¬ voneilenden nicht halten. Ich habe große Luſt, Sie eine Strecke zu begleiten. Sind Sie Reiter?
„Ein wenig.“
„So wollen wir reiten, wenn es Ihnen recht iſt. Ich nehme einen meiner Leute mit. Entſchul¬ digen Sie mich für einen Augenblick. Ich will nur ein wenig Toilette machen und die nöthigen Be¬ fehle geben.“
„Sie ſitzen gut zu Pferde, Doctor,“ ſagte der Baron, als ſie eine Viertelſtunde ſpäter auf der Höhe des Strandes langſam dahinritten. „Es iſt wirklich merkwürdig, welch wunderbares Talent Sie in dieſen Dingen zeigen. Ich glaube, es giebt keine körperliche
<TEI><text><body><divn="1"><p><pbfacs="#f0053"n="43"/>
Bild, als wünſchte er, jetzt das Geſpräch darüber ab¬<lb/>
zubrechen.</p><lb/><p>„Kommen Sie, Doctor,“ſagte er, „ſetzen Sie<lb/>ſich wieder und thun Sie, als ob Cloten, dieſer geiſt¬<lb/>
reichſte Jüngling, nicht hier geweſen wäre.“</p><lb/><p>„Ich glaube, es iſt die höchſte Zeit, daß ich auf¬<lb/>
breche,“ſagte Oswald; „die Sonne iſt im Untergehen<lb/>— ich möchte gerade heute nicht ſpät nach Hauſe<lb/>
kommen.“</p><lb/><p>„Wie Sie wollen,“ſagte der Baron; „man ſoll<lb/>
den kommenden Gaſt willkommen heißen und den da¬<lb/>
voneilenden nicht halten. Ich habe große Luſt, Sie<lb/>
eine Strecke zu begleiten. Sind Sie Reiter?</p><lb/><p>„Ein wenig.“</p><lb/><p>„So wollen wir reiten, wenn es Ihnen recht<lb/>
iſt. Ich nehme einen meiner Leute mit. Entſchul¬<lb/>
digen Sie mich für einen Augenblick. Ich will<lb/>
nur ein wenig Toilette machen und die nöthigen Be¬<lb/>
fehle geben.“</p><lb/><milestonerendition="#hr"unit="section"/><p>„Sie ſitzen gut zu Pferde, Doctor,“ſagte der<lb/>
Baron, als ſie eine Viertelſtunde ſpäter auf der Höhe<lb/>
des Strandes langſam dahinritten. „Es iſt wirklich<lb/>
merkwürdig, welch wunderbares Talent Sie in dieſen<lb/>
Dingen zeigen. Ich glaube, es giebt keine körperliche<lb/></p></div></body></text></TEI>
[43/0053]
Bild, als wünſchte er, jetzt das Geſpräch darüber ab¬
zubrechen.
„Kommen Sie, Doctor,“ ſagte er, „ſetzen Sie
ſich wieder und thun Sie, als ob Cloten, dieſer geiſt¬
reichſte Jüngling, nicht hier geweſen wäre.“
„Ich glaube, es iſt die höchſte Zeit, daß ich auf¬
breche,“ ſagte Oswald; „die Sonne iſt im Untergehen
— ich möchte gerade heute nicht ſpät nach Hauſe
kommen.“
„Wie Sie wollen,“ ſagte der Baron; „man ſoll
den kommenden Gaſt willkommen heißen und den da¬
voneilenden nicht halten. Ich habe große Luſt, Sie
eine Strecke zu begleiten. Sind Sie Reiter?
„Ein wenig.“
„So wollen wir reiten, wenn es Ihnen recht
iſt. Ich nehme einen meiner Leute mit. Entſchul¬
digen Sie mich für einen Augenblick. Ich will
nur ein wenig Toilette machen und die nöthigen Be¬
fehle geben.“
„Sie ſitzen gut zu Pferde, Doctor,“ ſagte der
Baron, als ſie eine Viertelſtunde ſpäter auf der Höhe
des Strandes langſam dahinritten. „Es iſt wirklich
merkwürdig, welch wunderbares Talent Sie in dieſen
Dingen zeigen. Ich glaube, es giebt keine körperliche
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Sie haben einen Fehler gefunden?
Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform
DTAQ melden.
Kommentar zur DTA-Ausgabe
Dieses Werk wurde von OCR-Software automatisch erfasst und anschließend
gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien
von Muttersprachlern nachkontrolliert. Es wurde gemäß dem
DTA-Basisformat in XML/TEI P5 kodiert.
Spielhagen, Friedrich: Problematische Naturen. Bd. 3. Berlin, 1861, S. 43. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/spielhagen_problematische03_1861/53>, abgerufen am 16.07.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.