Spielhagen, Friedrich: Problematische Naturen. Bd. 3. Berlin, 1861.tuschte? Allerdings hatte Herr Timm während der Herr Timm saß auf dem kleinen Sopha in seiner tuſchte? Allerdings hatte Herr Timm während der Herr Timm ſaß auf dem kleinen Sopha in ſeiner <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0225" n="215"/> tuſchte? Allerdings hatte Herr Timm während der<lb/> kurzen Abweſenheit der Familie nur den harmloſen<lb/> Freuden eines angenehmen ländlichen Aufenthaltes ge¬<lb/> lebt bis zu dem Augenblicke, wo er, von einer plötz¬<lb/> lichen Anwandlung von Fleiß ergriffen, in die Re¬<lb/> giſtratur ging, die alten Flurkarten zu holen, und bei<lb/> dieſer Gelegenheit ein kleines, mit einem rothſeidenen<lb/> Faden zuſammengebundenes Packet Briefe fand, in<lb/> deren Lectüre er durch das Rollen des Wagens, wel¬<lb/> cher die Familie Grenwitz ſo unverhofft zurückbrachte,<lb/> geſtört wurde. Indeſſen, es war ganz gegen Albert's<lb/> Natur, über ein <hi rendition="#aq">dolce far niente</hi>, dem er ſich län¬<lb/> gere oder kürzere Zeit hingegeben, Reue zu empfin¬<lb/> den; und überdies arbeitete er ſo ſchnell und gewandt,<lb/> daß es ihm ein Kleines war, auch größere Verſäum¬<lb/> niſſe in ſehr kurzer Zeit nachzuholen. Die Flurkarten<lb/> alſo, weder die neuen noch die alten, waren es ſicher<lb/> nicht, über denen er ſich den Kopf zerbrach. Davon<lb/> würde man ſich überzeugt haben, wenn man an dem<lb/> Nachmittage einen Blick in ſein Zimmer, das er, ſehr<lb/> gegen ſeine Gewohnheit, hinter ſich abgeſchloſſen, ge¬<lb/> worfen hätte.</p><lb/> <p>Herr Timm ſaß auf dem kleinen Sopha in ſeiner<lb/> Stube, ein Bein untergeſchlagen, den Kopf in die<lb/> Hand geſtützt, und aus ſeiner Cigarre mächtige<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [215/0225]
tuſchte? Allerdings hatte Herr Timm während der
kurzen Abweſenheit der Familie nur den harmloſen
Freuden eines angenehmen ländlichen Aufenthaltes ge¬
lebt bis zu dem Augenblicke, wo er, von einer plötz¬
lichen Anwandlung von Fleiß ergriffen, in die Re¬
giſtratur ging, die alten Flurkarten zu holen, und bei
dieſer Gelegenheit ein kleines, mit einem rothſeidenen
Faden zuſammengebundenes Packet Briefe fand, in
deren Lectüre er durch das Rollen des Wagens, wel¬
cher die Familie Grenwitz ſo unverhofft zurückbrachte,
geſtört wurde. Indeſſen, es war ganz gegen Albert's
Natur, über ein dolce far niente, dem er ſich län¬
gere oder kürzere Zeit hingegeben, Reue zu empfin¬
den; und überdies arbeitete er ſo ſchnell und gewandt,
daß es ihm ein Kleines war, auch größere Verſäum¬
niſſe in ſehr kurzer Zeit nachzuholen. Die Flurkarten
alſo, weder die neuen noch die alten, waren es ſicher
nicht, über denen er ſich den Kopf zerbrach. Davon
würde man ſich überzeugt haben, wenn man an dem
Nachmittage einen Blick in ſein Zimmer, das er, ſehr
gegen ſeine Gewohnheit, hinter ſich abgeſchloſſen, ge¬
worfen hätte.
Herr Timm ſaß auf dem kleinen Sopha in ſeiner
Stube, ein Bein untergeſchlagen, den Kopf in die
Hand geſtützt, und aus ſeiner Cigarre mächtige
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