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Spielhagen, Friedrich: Problematische Naturen. Bd. 3. Berlin, 1861.

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Dreizehntes Kapitel.

Wer sich für Albert Timm specieller interessirte,
konnte bemerken, daß diesem Herrn in den letzten
Tagen irgend etwas Besonderes zugestoßen sein mußte.
Zwar ließen sich der schwarze Frack, den er jetzt be¬
ständig trug, die größere Sorgfalt, die er auf seine
Toilette verwandte, und andere mit seinem äußeren
Menschen geschehene Veränderungen füglich durch die
Anwesenheit Fräulein Helene's und die gehobenere
Stimmung, welche durch dieselbe in die Gesellschaft
auf Schloß Grenwitz gekommen war, erklären, aber
wie sollte man den Ernst deuten, der jetzt häufig auf
seiner weißen Stirn und in seinen hellen blauen
Augen lag? wie die Schweigsamkeit, zu der er, der
sonst keine Minute still sein konnte, sich oft auf
Stunden verurtheilte? wie vor allen Dingen den rast¬
losen Fleiß, mit welchem er jetzt halbe Tage lang
über sein Reißbrett gebeugt stand und zeichnete und

Dreizehntes Kapitel.

Wer ſich für Albert Timm ſpecieller intereſſirte,
konnte bemerken, daß dieſem Herrn in den letzten
Tagen irgend etwas Beſonderes zugeſtoßen ſein mußte.
Zwar ließen ſich der ſchwarze Frack, den er jetzt be¬
ſtändig trug, die größere Sorgfalt, die er auf ſeine
Toilette verwandte, und andere mit ſeinem äußeren
Menſchen geſchehene Veränderungen füglich durch die
Anweſenheit Fräulein Helene's und die gehobenere
Stimmung, welche durch dieſelbe in die Geſellſchaft
auf Schloß Grenwitz gekommen war, erklären, aber
wie ſollte man den Ernſt deuten, der jetzt häufig auf
ſeiner weißen Stirn und in ſeinen hellen blauen
Augen lag? wie die Schweigſamkeit, zu der er, der
ſonſt keine Minute ſtill ſein konnte, ſich oft auf
Stunden verurtheilte? wie vor allen Dingen den raſt¬
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über ſein Reißbrett gebeugt ſtand und zeichnete und

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[[214]/0224] Dreizehntes Kapitel. Wer ſich für Albert Timm ſpecieller intereſſirte, konnte bemerken, daß dieſem Herrn in den letzten Tagen irgend etwas Beſonderes zugeſtoßen ſein mußte. Zwar ließen ſich der ſchwarze Frack, den er jetzt be¬ ſtändig trug, die größere Sorgfalt, die er auf ſeine Toilette verwandte, und andere mit ſeinem äußeren Menſchen geſchehene Veränderungen füglich durch die Anweſenheit Fräulein Helene's und die gehobenere Stimmung, welche durch dieſelbe in die Geſellſchaft auf Schloß Grenwitz gekommen war, erklären, aber wie ſollte man den Ernſt deuten, der jetzt häufig auf ſeiner weißen Stirn und in ſeinen hellen blauen Augen lag? wie die Schweigſamkeit, zu der er, der ſonſt keine Minute ſtill ſein konnte, ſich oft auf Stunden verurtheilte? wie vor allen Dingen den raſt¬ loſen Fleiß, mit welchem er jetzt halbe Tage lang über ſein Reißbrett gebeugt ſtand und zeichnete und

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Zitationshilfe: Spielhagen, Friedrich: Problematische Naturen. Bd. 3. Berlin, 1861, S. [214]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/spielhagen_problematische03_1861/224>, abgerufen am 22.11.2024.