Brimborium, durch welches ein unschuldiges Püppchen geknetet und zugerichtet wird, und Ihnen wird das Glück zu Theil werden, diesem erhebenden Schauspiel als unbefangener Beobachter beiwohnen zu dürfen."
"Das wird nimmermehr geschehen," rief Oswald.
"Sie wollen also Ihre Stelle aufgeben?"
"Ich muß es wohl, -- oder --" eine Sturmfluth von Leidenschaft brauste durch Oswald's Seele. Er dachte an die unglückliche Marie, die jetzt oft mit auf der Brust gefaltenen Händen wie eine schmerzensreiche Heilige durch seine Träume glitt, er dachte an Me¬ litta, die verkauft worden war von ihrem eigenen Vater! Jetzt sollte sich das Bubenstück wiederholen -- vor seinen Augen --
"Nimmermehr, nimmermehr!" rief er.
"Sie wollen also Ihre Stelle aufgeben?
"Nein; wenigstens nicht, bevor ich, so oder so, die Ausführung dieses schurkischen Planes vereitelt habe; bevor ich gethan habe, was ich konnte, ihn zu vereiteln!"
"Aber was werden Sie thun können? Lieber Freund, die Großmuth ist eine Tugend, der wir genau auf die Finger sehen müssen, damit sie uns nicht die Hel¬ denkrone, von der wir träumen, in eine klingende Schellenkappe verwandelt. Denken Sie an den edlen Junker aus der Mancha, und wie sein ritterlicher
Brimborium, durch welches ein unſchuldiges Püppchen geknetet und zugerichtet wird, und Ihnen wird das Glück zu Theil werden, dieſem erhebenden Schauſpiel als unbefangener Beobachter beiwohnen zu dürfen.“
„Das wird nimmermehr geſchehen,“ rief Oswald.
„Sie wollen alſo Ihre Stelle aufgeben?“
„Ich muß es wohl, — oder —“ eine Sturmfluth von Leidenſchaft brauſte durch Oswald's Seele. Er dachte an die unglückliche Marie, die jetzt oft mit auf der Bruſt gefaltenen Händen wie eine ſchmerzensreiche Heilige durch ſeine Träume glitt, er dachte an Me¬ litta, die verkauft worden war von ihrem eigenen Vater! Jetzt ſollte ſich das Bubenſtück wiederholen — vor ſeinen Augen —
„Nimmermehr, nimmermehr!“ rief er.
„Sie wollen alſo Ihre Stelle aufgeben?
„Nein; wenigſtens nicht, bevor ich, ſo oder ſo, die Ausführung dieſes ſchurkiſchen Planes vereitelt habe; bevor ich gethan habe, was ich konnte, ihn zu vereiteln!“
„Aber was werden Sie thun können? Lieber Freund, die Großmuth iſt eine Tugend, der wir genau auf die Finger ſehen müſſen, damit ſie uns nicht die Hel¬ denkrone, von der wir träumen, in eine klingende Schellenkappe verwandelt. Denken Sie an den edlen Junker aus der Mancha, und wie ſein ritterlicher
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Brimborium, durch welches ein unſchuldiges Püppchen
geknetet und zugerichtet wird, und Ihnen wird das
Glück zu Theil werden, dieſem erhebenden Schauſpiel
als unbefangener Beobachter beiwohnen zu dürfen.“
„Das wird nimmermehr geſchehen,“ rief Oswald.
„Sie wollen alſo Ihre Stelle aufgeben?“
„Ich muß es wohl, — oder —“ eine Sturmfluth
von Leidenſchaft brauſte durch Oswald's Seele. Er
dachte an die unglückliche Marie, die jetzt oft mit auf
der Bruſt gefaltenen Händen wie eine ſchmerzensreiche
Heilige durch ſeine Träume glitt, er dachte an Me¬
litta, die verkauft worden war von ihrem eigenen
Vater! Jetzt ſollte ſich das Bubenſtück wiederholen —
vor ſeinen Augen —
„Nimmermehr, nimmermehr!“ rief er.
„Sie wollen alſo Ihre Stelle aufgeben?
„Nein; wenigſtens nicht, bevor ich, ſo oder ſo, die
Ausführung dieſes ſchurkiſchen Planes vereitelt habe;
bevor ich gethan habe, was ich konnte, ihn zu vereiteln!“
„Aber was werden Sie thun können? Lieber Freund,
die Großmuth iſt eine Tugend, der wir genau auf
die Finger ſehen müſſen, damit ſie uns nicht die Hel¬
denkrone, von der wir träumen, in eine klingende
Schellenkappe verwandelt. Denken Sie an den edlen
Junker aus der Mancha, und wie ſein ritterlicher
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Spielhagen, Friedrich: Problematische Naturen. Bd. 3. Berlin, 1861, S. 118. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/spielhagen_problematische03_1861/128>, abgerufen am 18.07.2024.
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