Spielhagen, Friedrich: Problematische Naturen. Bd. 2. Berlin, 1861.werth, als mit Deiner Cousine, oder irgend einer "In der That? Erzählt Hortense ihren guten "Ah, dummes Zeug, Baron," sagte der Dandy "Aber glauben Sie keinem Wort, das aus ihrem "Wo ist das, Baron?" "Zwischen dem Indus und dem Oregon -- dort 4*
werth, als mit Deiner Couſine, oder irgend einer „In der That? Erzählt Hortenſe ihren guten „Ah, dummes Zeug, Baron,“ ſagte der Dandy „Aber glauben Sie keinem Wort, das aus ihrem „Wo iſt das, Baron?“ „Zwiſchen dem Indus und dem Oregon — dort 4*
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0061" n="51"/> werth, als mit Deiner Couſine, oder irgend einer<lb/> andern Frau hundert Jahr zuſammen zu leben.“</p><lb/> <p>„In der That? Erzählt Hortenſe ihren guten<lb/> Freunden ſo hübſche Geſchichten? Nun, Cloten, ich<lb/> will Ihnen einen guten Rath geben: Glauben Sie<lb/> jedem Kuß, den Sie von Hortenſe's Mund ſchon ge¬<lb/> küßt haben, oder noch küſſen werden —“</p><lb/> <p>„Ah, dummes Zeug, Baron,“ ſagte der Dandy<lb/> mit jenem Lächeln, das beſcheiden ſein ſoll und doch<lb/> ſo entſetzlich unverſchämt iſt.</p><lb/> <p>„Aber glauben Sie keinem Wort, das aus ihrem<lb/> Munde geht. Können Sie wirklich denken, daß ich<lb/> nichts Beſſeres zu thun hatte, als Melitta von Berkow<lb/> den Hof zu machen, während ſo ernſte, ja ſo zu ſagen<lb/> heilige Dinge meine Seele beſchäftigten? Laſſen Sie<lb/> ſich erzählen: Ich reiſte alſo von Sicilien nach Aegyp¬<lb/> ten hinauf bis Abu Simbul, zurück nach Kairo, von<lb/> da nach Paläſtina, Perſien, Indien; — durchſuchte<lb/> jeden Tempel, jede Ruine, jede Felſenſpalte — ich<lb/> fand nicht, was ich ſuchte. Endlich — als ich ſchon<lb/> an dem Erfolge verzweifelte, als ich ſchon auf der<lb/> Rückreiſe war, da — in der Bibliothek des Kloſters<lb/> auf dem Vorgebirge Athos —“</p><lb/> <p>„Wo iſt das, Baron?“</p><lb/> <p>„Zwiſchen dem Indus und dem Oregon — dort<lb/> <fw place="bottom" type="sig">4*<lb/></fw> </p> </div> </body> </text> </TEI> [51/0061]
werth, als mit Deiner Couſine, oder irgend einer
andern Frau hundert Jahr zuſammen zu leben.“
„In der That? Erzählt Hortenſe ihren guten
Freunden ſo hübſche Geſchichten? Nun, Cloten, ich
will Ihnen einen guten Rath geben: Glauben Sie
jedem Kuß, den Sie von Hortenſe's Mund ſchon ge¬
küßt haben, oder noch küſſen werden —“
„Ah, dummes Zeug, Baron,“ ſagte der Dandy
mit jenem Lächeln, das beſcheiden ſein ſoll und doch
ſo entſetzlich unverſchämt iſt.
„Aber glauben Sie keinem Wort, das aus ihrem
Munde geht. Können Sie wirklich denken, daß ich
nichts Beſſeres zu thun hatte, als Melitta von Berkow
den Hof zu machen, während ſo ernſte, ja ſo zu ſagen
heilige Dinge meine Seele beſchäftigten? Laſſen Sie
ſich erzählen: Ich reiſte alſo von Sicilien nach Aegyp¬
ten hinauf bis Abu Simbul, zurück nach Kairo, von
da nach Paläſtina, Perſien, Indien; — durchſuchte
jeden Tempel, jede Ruine, jede Felſenſpalte — ich
fand nicht, was ich ſuchte. Endlich — als ich ſchon
an dem Erfolge verzweifelte, als ich ſchon auf der
Rückreiſe war, da — in der Bibliothek des Kloſters
auf dem Vorgebirge Athos —“
„Wo iſt das, Baron?“
„Zwiſchen dem Indus und dem Oregon — dort
4*
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde von OCR-Software automatisch erfasst und anschließend gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien von Muttersprachlern nachkontrolliert. Es wurde gemäß dem DTA-Basisformat in XML/TEI P5 kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |