Spielhagen, Friedrich: Problematische Naturen. Bd. 1. Berlin, 1861.schätzbaren Glückes einer wahrhaft rationellen Erziehung "Sehr gütig, Herr Pastor, obgleich von diesem "Sie sollten Ursache haben, mit dem jungen Baron "Um so mehr scheint es mir wünschenswerth, daß ſchätzbaren Glückes einer wahrhaft rationellen Erziehung „Sehr gütig, Herr Paſtor, obgleich von dieſem „Sie ſollten Urſache haben, mit dem jungen Baron „Um ſo mehr ſcheint es mir wünſchenswerth, daß <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0116" n="106"/> ſchätzbaren Glückes einer wahrhaft rationellen Erziehung<lb/> zu erfreuen gehabt hätten, wie Junker Malte —“</p><lb/> <p>„Sehr gütig, Herr Paſtor, obgleich von dieſem<lb/> Compliment nur ein verzweifelt kleiner Theil auf meine<lb/> Rechnung kommen dürfte. Ich wünſche nur, bei Malte<lb/> käme die <hi rendition="#aq">ratio</hi> nächſtens mehr zum Durchbruch, denn<lb/> bis jetzt iſt er wahrlich eine höchſt irrationale kleine<lb/> Größe.“</p><lb/> <p>„Sie ſollten Urſache haben, mit dem jungen Baron<lb/> unzufrieden zu ſein?“ ſagte der Paſtor im Tone Je¬<lb/> mandes, der etwas ganz Unerhörtes, Unglaubliches<lb/> vernommen hat. „Ach, verſtehe, verſtehe! Freilich<lb/> der junge Bruno iſt vielleicht in mancher Hinſicht die<lb/> begabtere Natur, obgleich er, wie ich in dem Confir¬<lb/> mationsunterricht, welchen ich den Junkern zu ertheilen<lb/> die Ehre hatte, wohl bemerkte, für die Wahrheiten der<lb/> chriſtlichen Religion nicht eben ſehr zugänglich iſt; in¬<lb/> deſſen <hi rendition="#aq">non omnes possunt omnia</hi>— <hi rendition="#aq">omnia</hi>,“ wie¬<lb/> derholte der Pfarrer, der nicht wußte, wie er fort¬<lb/> fahren ſollte. „Ja, was ich ſagen wollte, dafür iſt<lb/> aber auch Malte wieder der Erbe eines ſo großen<lb/> Vermögens!“</p><lb/> <p>„Um ſo mehr ſcheint es mir wünſchenswerth, daß<lb/> er dereinſt ein ganzer Mann wird. Iſt denn übrigens<lb/> das Grenwitz’ſche Vermögen wirklich ſo bedeutend?“<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [106/0116]
ſchätzbaren Glückes einer wahrhaft rationellen Erziehung
zu erfreuen gehabt hätten, wie Junker Malte —“
„Sehr gütig, Herr Paſtor, obgleich von dieſem
Compliment nur ein verzweifelt kleiner Theil auf meine
Rechnung kommen dürfte. Ich wünſche nur, bei Malte
käme die ratio nächſtens mehr zum Durchbruch, denn
bis jetzt iſt er wahrlich eine höchſt irrationale kleine
Größe.“
„Sie ſollten Urſache haben, mit dem jungen Baron
unzufrieden zu ſein?“ ſagte der Paſtor im Tone Je¬
mandes, der etwas ganz Unerhörtes, Unglaubliches
vernommen hat. „Ach, verſtehe, verſtehe! Freilich
der junge Bruno iſt vielleicht in mancher Hinſicht die
begabtere Natur, obgleich er, wie ich in dem Confir¬
mationsunterricht, welchen ich den Junkern zu ertheilen
die Ehre hatte, wohl bemerkte, für die Wahrheiten der
chriſtlichen Religion nicht eben ſehr zugänglich iſt; in¬
deſſen non omnes possunt omnia— omnia,“ wie¬
derholte der Pfarrer, der nicht wußte, wie er fort¬
fahren ſollte. „Ja, was ich ſagen wollte, dafür iſt
aber auch Malte wieder der Erbe eines ſo großen
Vermögens!“
„Um ſo mehr ſcheint es mir wünſchenswerth, daß
er dereinſt ein ganzer Mann wird. Iſt denn übrigens
das Grenwitz’ſche Vermögen wirklich ſo bedeutend?“
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