Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Sperander [i. e. Gladov, Friedrich]: Sorgfältiger Negotiant und Wechßler. Leipzig, 1706.

Bild:
<< vorherige Seite

lieffern mit der Hülffe GOttes an diesen oder jenen Kauffmann des
Orts/ dahin er seine Reise anzustellen vorhabens ist/ obligiret und
verbindet sich mit solchen Conossement alles wohl conditioniret zu
lieffern. Und solcher Conossemente muß der Schiffer gemeiniglich
drey unterschreiben/ alle drey eines Jnhalts und nur vor eins gültig/
eines derselben behält der Einlader des Guts/ die andern zwey aber
werden mit zwey auff einander folgende Posten an dem jenigen Kauf-
mann gesand/ an welchen der Schiffer das Gut zu lieffern hat/ und
zwar werden an deme zwey gesand/ darmit wann das eine nicht zu-
recht käme/ das andre gleichwohl anlangen möchte/ und der Kauff-
mann auff Anlangung des Schiffs das Gut zu empfangen procuri-
ren könne. Jn solchen conossement stehet auch die Fracht specifici-
ret über ieder Sorte Gut so mit dem Schiffer bedungen wordenn.

Nechst diesem nun wird das Gut verassicuriret/ da die Kauff-315. assicur.
leute so eingeladen ein assicurans Politz auffrichten mit vielen Clau-
suln
und Umständen angefüllet/ deren Einhalt kürtzlich ist: Jch neh-
me auff mir die Gefahr/ ich stehe euch vor den Belauff eurer Waa-
re/ gegen so und so viel proemio oder assicurans. Solche Assecuranz3t6. Politz
von assecur.

Politz wird hernacher denen gepresentiret welche Profession von
assicuriren machen/ diese unterschreiben ihre Namen nebenst der
Summa vor wie viel sie assicuriren: und bekommen diese das proemium
zu so viel procento als die assicuranz Politz einhält nach des Orts
Ubligkeit. Und zwar wird in solchen assicuranz Politzen überlegt und
behertziget die Entlegenheit des Orts/ die Stagion oder Jahrszeit/
die Situation der Landschafft da das Schiff hin zu segeln gedencket/
und folglich alles das wor vor der assicuradeurs versichern soll/ und
solchem nach wird der Preiß oder proemium gestellet und eingerichtet
zu so und so viel procento.

Die Clausuln aber der assicurans seynd offtermals sehr viel/ wird317. assicur.
Anfang

auch auff mancherley Art verassicurirt. Doch verstehet sich die assi-
curans
anzugehen/ so bald das Gut im Schiff/ andre auch wohl so
bald das Gut nur an Land geleget/ da es ins Schiff eingeladen wer-
den soll/ bis des Orts am Land gelieffert wohin es gesand wird. Und
wie erwehnet so müssen in der Polis alle Casus fortuitos und worvor
eigentlich versichert wird expressirt und vernehmlich beschrieben ste-
hen/ darmit hernacher kein Streit sich ereignen könne. Es würde
dann die gantze Ladung rückgängig und müste wieder aus dem Schiff

entla-
Q

lieffern mit der Huͤlffe GOttes an dieſen oder jenen Kauffmann des
Orts/ dahin er ſeine Reiſe anzuſtellen vorhabens iſt/ obligiret und
verbindet ſich mit ſolchen Conoſſement alles wohl conditioniret zu
lieffern. Und ſolcher Conoſſemente muß der Schiffer gemeiniglich
drey unterſchreiben/ alle drey eines Jnhalts und nur vor eins guͤltig/
eines derſelben behaͤlt der Einlader des Guts/ die andern zwey aber
werden mit zwey auff einander folgende Poſten an dem jenigen Kauf-
mann geſand/ an welchen der Schiffer das Gut zu lieffern hat/ und
zwar werden an deme zwey geſand/ darmit wann das eine nicht zu-
recht kaͤme/ das andre gleichwohl anlangen moͤchte/ und der Kauff-
mann auff Anlangung des Schiffs das Gut zu empfangen procuri-
ren koͤnne. Jn ſolchen conoſſement ſtehet auch die Fracht ſpecifici-
ret uͤber ieder Sorte Gut ſo mit dem Schiffer bedungen wordẽn.

Nechſt dieſem nun wird das Gut verasſicuriret/ da die Kauff-315. asſicur.
leute ſo eingeladen ein asſicurans Politz auffrichten mit vielen Clau-
ſuln
und Umſtaͤnden angefuͤllet/ deren Einhalt kuͤrtzlich iſt: Jch neh-
me auff mir die Gefahr/ ich ſtehe euch vor den Belauff eurer Waa-
re/ gegen ſo und ſo viel prœmio oder asſicurans. Solche Aſſecuranz3t6. Politz
von aſſecur.

Politz wird hernacher denen gepreſentiret welche Profesſion von
asſicuriren machen/ dieſe unterſchreiben ihre Namen nebenſt der
Sum̃a vor wie viel ſie asſicuriren: und bekommen dieſe das prœmium
zu ſo viel procento als die asſicuranz Politz einhaͤlt nach des Orts
Ubligkeit. Und zwar wird in ſolchen asſicuranz Politzen uͤberlegt und
behertziget die Entlegenheit des Orts/ die Stagion oder Jahrszeit/
die Situation der Landſchafft da das Schiff hin zu ſegeln gedencket/
und folglich alles das wor vor der asſicuradeurs verſichern ſoll/ und
ſolchem nach wird der Preiß oder prœmium geſtellet und eingerichtet
zu ſo und ſo viel procento.

Die Clauſuln aber der asſicurans ſeynd offtermals ſehr viel/ wird317. aſſicur.
Anfang

auch auff mancherley Art verasſicurirt. Doch verſtehet ſich die asſi-
curans
anzugehen/ ſo bald das Gut im Schiff/ andre auch wohl ſo
bald das Gut nur an Land geleget/ da es ins Schiff eingeladen wer-
den ſoll/ bis des Orts am Land gelieffert wohin es geſand wird. Und
wie erwehnet ſo muͤſſen in der Polis alle Caſus fortuitos und worvor
eigentlich verſichert wird expresſirt und vernehmlich beſchrieben ſte-
hen/ darmit hernacher kein Streit ſich ereignen koͤnne. Es wuͤrde
dann die gantze Ladung ruͤckgaͤngig und muͤſte wieder aus dem Schiff

entla-
Q
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0133" n="121"/>
lieffern mit der Hu&#x0364;lffe GOttes an die&#x017F;en oder jenen Kauffmann des<lb/>
Orts/ dahin er &#x017F;eine Rei&#x017F;e anzu&#x017F;tellen vorhabens i&#x017F;t/ <hi rendition="#aq">obligi</hi>ret und<lb/>
verbindet &#x017F;ich mit &#x017F;olchen <hi rendition="#aq">Cono&#x017F;&#x017F;ement</hi> alles wohl <hi rendition="#aq">conditioni</hi>ret zu<lb/>
lieffern. Und &#x017F;olcher <hi rendition="#aq">Cono&#x017F;&#x017F;emente</hi> muß der Schiffer gemeiniglich<lb/>
drey unter&#x017F;chreiben/ alle drey eines Jnhalts und nur vor eins gu&#x0364;ltig/<lb/>
eines der&#x017F;elben beha&#x0364;lt der Einlader des Guts/ die andern zwey aber<lb/>
werden mit zwey auff einander folgende Po&#x017F;ten an dem jenigen Kauf-<lb/>
mann ge&#x017F;and/ an welchen der Schiffer das Gut zu lieffern hat/ und<lb/>
zwar werden an deme zwey ge&#x017F;and/ darmit wann das eine nicht zu-<lb/>
recht ka&#x0364;me/ das andre gleichwohl anlangen mo&#x0364;chte/ und der Kauff-<lb/>
mann auff Anlangung des Schiffs das Gut zu empfangen <hi rendition="#aq">procuri-</hi><lb/>
ren ko&#x0364;nne. Jn &#x017F;olchen <hi rendition="#aq">cono&#x017F;&#x017F;ement</hi> &#x017F;tehet auch die Fracht <hi rendition="#aq">&#x017F;pecifici-</hi><lb/>
ret u&#x0364;ber ieder Sorte Gut &#x017F;o mit dem Schiffer bedungen worde&#x0303;n.</p><lb/>
        <p>Nech&#x017F;t die&#x017F;em nun wird das Gut ver<hi rendition="#aq">as&#x017F;icuri</hi>ret/ da die Kauff-<note place="right">315. <hi rendition="#aq">as&#x017F;icur.</hi></note><lb/>
leute &#x017F;o eingeladen ein <hi rendition="#aq">as&#x017F;icurans</hi> Politz auffrichten mit vielen <hi rendition="#aq">Clau-<lb/>
&#x017F;uln</hi> und Um&#x017F;ta&#x0364;nden angefu&#x0364;llet/ deren Einhalt ku&#x0364;rtzlich i&#x017F;t: Jch neh-<lb/>
me auff mir die Gefahr/ ich &#x017F;tehe euch vor den Belauff eurer Waa-<lb/>
re/ gegen &#x017F;o und &#x017F;o viel <hi rendition="#aq">pr&#x0153;mio</hi> oder <hi rendition="#aq">as&#x017F;icurans.</hi> Solche <hi rendition="#aq">A&#x017F;&#x017F;ecuranz</hi><note place="right">3t6. Politz<lb/>
von <hi rendition="#aq">a&#x017F;&#x017F;ecur.</hi></note><lb/>
Politz wird hernacher denen ge<hi rendition="#aq">pre&#x017F;enti</hi>ret welche <hi rendition="#aq">Profes&#x017F;ion</hi> von<lb/><hi rendition="#aq">as&#x017F;icuri</hi>ren machen/ die&#x017F;e unter&#x017F;chreiben ihre Namen neben&#x017F;t der<lb/>
Sum&#x0303;a vor wie viel &#x017F;ie <hi rendition="#aq">as&#x017F;icuri</hi>ren: und bekommen die&#x017F;e das <hi rendition="#aq">pr&#x0153;mium</hi><lb/>
zu &#x017F;o viel <hi rendition="#aq">procento</hi> als die <hi rendition="#aq">as&#x017F;icuranz</hi> Politz einha&#x0364;lt nach des Orts<lb/>
Ubligkeit. Und zwar wird in &#x017F;olchen <hi rendition="#aq">as&#x017F;icuranz</hi> Politzen u&#x0364;berlegt und<lb/>
behertziget die Entlegenheit des Orts/ die <hi rendition="#aq">Stagion</hi> oder Jahrszeit/<lb/>
die <hi rendition="#aq">Situation</hi> der Land&#x017F;chafft da das Schiff hin zu &#x017F;egeln gedencket/<lb/>
und folglich alles das wor vor der <hi rendition="#aq">as&#x017F;icuradeurs</hi> ver&#x017F;ichern &#x017F;oll/ und<lb/>
&#x017F;olchem nach wird der Preiß oder <hi rendition="#aq">pr&#x0153;mium</hi> ge&#x017F;tellet und eingerichtet<lb/>
zu &#x017F;o und &#x017F;o viel <hi rendition="#aq">procento.</hi></p><lb/>
        <p>Die <hi rendition="#aq">Clau&#x017F;uln</hi> aber der <hi rendition="#aq">as&#x017F;icurans</hi> &#x017F;eynd offtermals &#x017F;ehr viel/ wird<note place="right">317. <hi rendition="#aq">a&#x017F;&#x017F;icur.</hi><lb/>
Anfang</note><lb/>
auch auff mancherley Art ver<hi rendition="#aq">as&#x017F;icurirt.</hi> Doch ver&#x017F;tehet &#x017F;ich die <hi rendition="#aq">as&#x017F;i-<lb/>
curans</hi> anzugehen/ &#x017F;o bald das Gut im Schiff/ andre auch wohl &#x017F;o<lb/>
bald das Gut nur an Land geleget/ da es ins Schiff eingeladen wer-<lb/>
den &#x017F;oll/ bis des Orts am Land gelieffert wohin es ge&#x017F;and wird. Und<lb/>
wie erwehnet &#x017F;o mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en in der <hi rendition="#aq">Polis</hi> alle <hi rendition="#aq">Ca&#x017F;us fortuitos</hi> und worvor<lb/>
eigentlich ver&#x017F;ichert wird <hi rendition="#aq">expres&#x017F;irt</hi> und vernehmlich be&#x017F;chrieben &#x017F;te-<lb/>
hen/ darmit hernacher kein Streit &#x017F;ich ereignen ko&#x0364;nne. Es wu&#x0364;rde<lb/>
dann die gantze Ladung ru&#x0364;ckga&#x0364;ngig und mu&#x0364;&#x017F;te wieder aus dem Schiff<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">Q</fw><fw place="bottom" type="catch">entla-</fw><lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[121/0133] lieffern mit der Huͤlffe GOttes an dieſen oder jenen Kauffmann des Orts/ dahin er ſeine Reiſe anzuſtellen vorhabens iſt/ obligiret und verbindet ſich mit ſolchen Conoſſement alles wohl conditioniret zu lieffern. Und ſolcher Conoſſemente muß der Schiffer gemeiniglich drey unterſchreiben/ alle drey eines Jnhalts und nur vor eins guͤltig/ eines derſelben behaͤlt der Einlader des Guts/ die andern zwey aber werden mit zwey auff einander folgende Poſten an dem jenigen Kauf- mann geſand/ an welchen der Schiffer das Gut zu lieffern hat/ und zwar werden an deme zwey geſand/ darmit wann das eine nicht zu- recht kaͤme/ das andre gleichwohl anlangen moͤchte/ und der Kauff- mann auff Anlangung des Schiffs das Gut zu empfangen procuri- ren koͤnne. Jn ſolchen conoſſement ſtehet auch die Fracht ſpecifici- ret uͤber ieder Sorte Gut ſo mit dem Schiffer bedungen wordẽn. Nechſt dieſem nun wird das Gut verasſicuriret/ da die Kauff- leute ſo eingeladen ein asſicurans Politz auffrichten mit vielen Clau- ſuln und Umſtaͤnden angefuͤllet/ deren Einhalt kuͤrtzlich iſt: Jch neh- me auff mir die Gefahr/ ich ſtehe euch vor den Belauff eurer Waa- re/ gegen ſo und ſo viel prœmio oder asſicurans. Solche Aſſecuranz Politz wird hernacher denen gepreſentiret welche Profesſion von asſicuriren machen/ dieſe unterſchreiben ihre Namen nebenſt der Sum̃a vor wie viel ſie asſicuriren: und bekommen dieſe das prœmium zu ſo viel procento als die asſicuranz Politz einhaͤlt nach des Orts Ubligkeit. Und zwar wird in ſolchen asſicuranz Politzen uͤberlegt und behertziget die Entlegenheit des Orts/ die Stagion oder Jahrszeit/ die Situation der Landſchafft da das Schiff hin zu ſegeln gedencket/ und folglich alles das wor vor der asſicuradeurs verſichern ſoll/ und ſolchem nach wird der Preiß oder prœmium geſtellet und eingerichtet zu ſo und ſo viel procento. 315. asſicur. 3t6. Politz von aſſecur. Die Clauſuln aber der asſicurans ſeynd offtermals ſehr viel/ wird auch auff mancherley Art verasſicurirt. Doch verſtehet ſich die asſi- curans anzugehen/ ſo bald das Gut im Schiff/ andre auch wohl ſo bald das Gut nur an Land geleget/ da es ins Schiff eingeladen wer- den ſoll/ bis des Orts am Land gelieffert wohin es geſand wird. Und wie erwehnet ſo muͤſſen in der Polis alle Caſus fortuitos und worvor eigentlich verſichert wird expresſirt und vernehmlich beſchrieben ſte- hen/ darmit hernacher kein Streit ſich ereignen koͤnne. Es wuͤrde dann die gantze Ladung ruͤckgaͤngig und muͤſte wieder aus dem Schiff entla- 317. aſſicur. Anfang Q

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/sperander_negotiant_1706
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/sperander_negotiant_1706/133
Zitationshilfe: Sperander [i. e. Gladov, Friedrich]: Sorgfältiger Negotiant und Wechßler. Leipzig, 1706, S. 121. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sperander_negotiant_1706/133>, abgerufen am 02.05.2024.