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Spener, Philipp Jakob: Natur und Gnade. Frankfurt (Main), 1687.

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forcht und zittern ihre seeligkeit zu
schaffen/
Phil. 2/ 12. und wegen des nach-
schleichenden feindes stets nüchtern zu
seyn und zu wachen/
1. Petr. 5/ 8. damit
sie ihm alsdann auch kräfftig im glauben
widerstehen mögen.

§. 16.

Es mag den kennzeichen der gna-
den-wercke auch 8. dieses zugeschrieben wer-
den/ wo wir bey der untersuchung des
wercks befinden/ daß/ was wir gethan oder
thun wollen/ uns von GOtt oder seiner ge-
meinschafft nichts abführe/ sondern viel-
mehr näher zu ihm führe. Wo also ein
werck von noch so grossem ansehen wäre/
es flicht uns aber in die dinge ein/ da unsre
seele zur eitelkeit verleitet/ und mit ihrem
GOtt stets umzugehen gehindert wird/ ist
es uns billig verdächtig/ daß ein betrug des
fleisches darunter stecke/ welches uns unter
gutem schein aus unsrer festung herauß lo-
cken und in die Welt mehr verwickeln wol-
le. Jndessen muß hier innen auch wol acht
gegeben werden/ daß das fleisch uns nicht
auff eine dieser entgegen stehende aber eben
so gefährliche art berücke/ und sich träg-
heit und eigenwille einmische. Welches
geschihet/ wo sich der mensch der jenigen

geschäff-

forcht und zittern ihre ſeeligkeit zu
ſchaffen/
Phil. 2/ 12. und wegen des nach-
ſchleichenden feindes ſtets nüchtern zu
ſeyn und zu wachen/
1. Petr. 5/ 8. damit
ſie ihm alsdann auch kraͤfftig im glauben
widerſtehen moͤgen.

§. 16.

Es mag den kennzeichen der gna-
den-wercke auch 8. dieſes zugeſchrieben wer-
den/ wo wir bey der unterſuchung des
wercks befinden/ daß/ was wir gethan oder
thun wollen/ uns von GOtt oder ſeiner ge-
meinſchafft nichts abführe/ ſondern viel-
mehr naͤher zu ihm führe. Wo alſo ein
werck von noch ſo groſſem anſehen waͤre/
es flicht uns aber in die dinge ein/ da unſre
ſeele zur eitelkeit verleitet/ und mit ihrem
GOtt ſtets umzugehen gehindert wird/ iſt
es uns billig verdaͤchtig/ daß ein betrug des
fleiſches darunter ſtecke/ welches uns unter
gutem ſchein aus unſrer feſtung herauß lo-
cken und in die Welt mehr verwickeln wol-
le. Jndeſſen muß hier innen auch wol acht
gegeben werden/ daß das fleiſch uns nicht
auff eine dieſer entgegen ſtehende aber eben
ſo gefaͤhrliche art berücke/ und ſich traͤg-
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geſchihet/ wo ſich der menſch der jenigen

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[36/0098] forcht und zittern ihre ſeeligkeit zu ſchaffen/ Phil. 2/ 12. und wegen des nach- ſchleichenden feindes ſtets nüchtern zu ſeyn und zu wachen/ 1. Petr. 5/ 8. damit ſie ihm alsdann auch kraͤfftig im glauben widerſtehen moͤgen. §. 16. Es mag den kennzeichen der gna- den-wercke auch 8. dieſes zugeſchrieben wer- den/ wo wir bey der unterſuchung des wercks befinden/ daß/ was wir gethan oder thun wollen/ uns von GOtt oder ſeiner ge- meinſchafft nichts abführe/ ſondern viel- mehr naͤher zu ihm führe. Wo alſo ein werck von noch ſo groſſem anſehen waͤre/ es flicht uns aber in die dinge ein/ da unſre ſeele zur eitelkeit verleitet/ und mit ihrem GOtt ſtets umzugehen gehindert wird/ iſt es uns billig verdaͤchtig/ daß ein betrug des fleiſches darunter ſtecke/ welches uns unter gutem ſchein aus unſrer feſtung herauß lo- cken und in die Welt mehr verwickeln wol- le. Jndeſſen muß hier innen auch wol acht gegeben werden/ daß das fleiſch uns nicht auff eine dieſer entgegen ſtehende aber eben ſo gefaͤhrliche art berücke/ und ſich traͤg- heit und eigenwille einmiſche. Welches geſchihet/ wo ſich der menſch der jenigen geſchaͤff-

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Zitationshilfe: Spener, Philipp Jakob: Natur und Gnade. Frankfurt (Main), 1687, S. 36. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/spener_natur_1687/98>, abgerufen am 18.05.2024.