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Spener, Philipp Jakob: Natur und Gnade. Frankfurt (Main), 1687.

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ren/ vor der gemeinde zu reden getrachtet?

Ob er sich beflissen/ so deutlich und ver-
ständlich/ als es ihm möglich/ und seine gabe
mitbringet/ zu predigen/ oder mit fleiß eine
hohe redens-art umb ansehens-willen af-
fectiret,
und also einen ruhm gesucht?

Ob er in seinen predigten/ den juck enden
ohren ein genüge zu thun/ oder seine geschik-
ligkeit zu zeigen/ vieles von weltlicher weiß-
heit/ weltlichen historien und dergleichen
dingen/ die er erkennet/ daß sie zu der erbau-
ung nichts thäten/ eingeführt/ oder ob er
sich bey dem gungreichen wort Gottes auß
der schrifft allerdings gehalten/ und aus des-
sen schatz seine lehr hervorgebracht?

Ob er insgesamt in seinen predigten der
menschlichen gunst und liebe/ und etwas ir-
disches oder Gottes ehr und die erbauung
lauterlich ihm zum zweck vorgesetzt?

Ob er seine predigten ohne noth und red-
liche ursach/ seiner zu schonen/ und müssigere
zeit zu haben/ mehrmal andern und sonderlich
solchen personen vertrauet habe/ von denen er
der gemeinde wenig erbauung hoffen können?

Ob er in den predigten geflissen gewesen/
nicht nur das gesetz zu treiben/ sondern
auch vornehmlich das Evangelium/ dazu

wir

ren/ vor der gemeinde zu reden getrachtet?

Ob er ſich befliſſen/ ſo deutlich und ver-
ſtaͤndlich/ als es ihm moͤglich/ und ſeine gabe
mitbringet/ zu predigen/ oder mit fleiß eine
hohe redens-art umb anſehens-willen af-
fectiret,
und alſo einen ruhm geſucht?

Ob er in ſeinen predigten/ den juck enden
ohren ein genüge zu thun/ oder ſeine geſchik-
ligkeit zu zeigen/ vieles von weltlicher weiß-
heit/ weltlichen hiſtorien und dergleichen
dingen/ die er erkennet/ daß ſie zu der erbau-
ung nichts thäten/ eingeführt/ oder ob er
ſich bey dem gungreichen wort Gottes auß
der ſchrifft allerdings gehalten/ und aus deſ-
ſen ſchatz ſeine lehr hervorgebracht?

Ob er insgeſamt in ſeinen predigten der
menſchlichen gunſt und liebe/ und etwas ir-
diſches oder Gottes ehr und die erbauung
lauterlich ihm zum zweck vorgeſetzt?

Ob er ſeine predigten ohne noth und red-
liche urſach/ ſeiner zu ſchonen/ und müſſigere
zeit zu haben/ mehrmal andern uñ ſonderlich
ſolchen perſonen vertrauet habe/ von denẽ er
der gemeinde wenig erbauung hoffẽ koͤñen?

Ob er in den predigten gefliſſen geweſen/
nicht nur das geſetz zu treiben/ ſondern
auch vornehmlich das Evangelium/ dazu

wir
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[326/0388] ren/ vor der gemeinde zu reden getrachtet? Ob er ſich befliſſen/ ſo deutlich und ver- ſtaͤndlich/ als es ihm moͤglich/ und ſeine gabe mitbringet/ zu predigen/ oder mit fleiß eine hohe redens-art umb anſehens-willen af- fectiret, und alſo einen ruhm geſucht? Ob er in ſeinen predigten/ den juck enden ohren ein genüge zu thun/ oder ſeine geſchik- ligkeit zu zeigen/ vieles von weltlicher weiß- heit/ weltlichen hiſtorien und dergleichen dingen/ die er erkennet/ daß ſie zu der erbau- ung nichts thäten/ eingeführt/ oder ob er ſich bey dem gungreichen wort Gottes auß der ſchrifft allerdings gehalten/ und aus deſ- ſen ſchatz ſeine lehr hervorgebracht? Ob er insgeſamt in ſeinen predigten der menſchlichen gunſt und liebe/ und etwas ir- diſches oder Gottes ehr und die erbauung lauterlich ihm zum zweck vorgeſetzt? Ob er ſeine predigten ohne noth und red- liche urſach/ ſeiner zu ſchonen/ und müſſigere zeit zu haben/ mehrmal andern uñ ſonderlich ſolchen perſonen vertrauet habe/ von denẽ er der gemeinde wenig erbauung hoffẽ koͤñen? Ob er in den predigten gefliſſen geweſen/ nicht nur das geſetz zu treiben/ ſondern auch vornehmlich das Evangelium/ dazu wir

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Zitationshilfe: Spener, Philipp Jakob: Natur und Gnade. Frankfurt (Main), 1687, S. 326. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/spener_natur_1687/388>, abgerufen am 11.06.2024.