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Spener, Philipp Jakob: Natur und Gnade. Frankfurt (Main), 1687.

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Anspruch.
ihre hände gibet/ wer will dann helffen?
Viel eher ist zu sorgen/ daß alles/ was wir
uns zu retten in dem weltlichen vornehmen
mögen/ uns das verderben nur desto eher
und grausamer auff den hals ziehen werde.
Damit wir ja die gerechtigkeit des HErrn
auch an uns fühlen/ nach dero es recht ist/
wo man die liebe zur wahrheit (nicht
nur der lehr-wahrheit zu buchstablicher er-
käntniß und vertheidigung/ sondern auch
des rechtschaffenen wesens/ das in Chri-
sto JEsu/ Ephes. 4/ 21. und in der lebendi-
gen erkäntniß ist/) nicht annehmen (oder
angelegenlich verwahren und erhalten)
wollen/ daß man selig worden wäre/
daß GOtt kräfftige irrthum sende/
daß man
darnach glaube der lügen/
auff daß gerichtet werden alle/ die
der wahrheit nicht glauben/ sondern
haben lust an der ungerechtigkeit.
2.
Thess. 2/ 10. 11. 12. Wie nahe dergleichen
uns ins gemein vorschweben mag/ siehet
auch fast ein halb blinder/ ob wol'/ wie weit
das Göttliche verhängniß sich in zeit und
ort erstrecken werde/ ich zu bestimmen die
vermessenheit nicht nehmen will. Jn sol-
chem zustand/ Wehrteste Brüder/ stehet

unse-

Anſpruch.
ihre haͤnde gibet/ wer will dann helffen?
Viel eher iſt zu ſorgen/ daß alles/ was wir
uns zu retten in dem weltlichen vornehmen
moͤgen/ uns das verderben nur deſto eher
und grauſamer auff den hals ziehen werde.
Damit wir ja die gerechtigkeit des HErrn
auch an uns fühlen/ nach dero es recht iſt/
wo man die liebe zur wahrheit (nicht
nur der lehr-wahrheit zu buchſtablicher er-
kaͤntniß und vertheidigung/ ſondern auch
des rechtſchaffenen weſens/ das in Chri-
ſto JEſu/ Epheſ. 4/ 21. und in der lebendi-
gen erkaͤntniß iſt/) nicht annehmen (oder
angelegenlich verwahren und erhalten)
wollen/ daß man ſelig worden waͤre/
daß GOtt kraͤfftige irrthum ſende/
daß man
darnach glaube der lügen/
auff daß gerichtet werden alle/ die
der wahrheit nicht glauben/ ſondern
haben luſt an der ungerechtigkeit.
2.
Theſſ. 2/ 10. 11. 12. Wie nahe dergleichen
uns ins gemein vorſchweben mag/ ſiehet
auch faſt ein halb blinder/ ob wol’/ wie weit
das Goͤttliche verhaͤngniß ſich in zeit und
ort erſtrecken werde/ ich zu beſtimmen die
vermeſſenheit nicht nehmen will. Jn ſol-
chem zuſtand/ Wehrteſte Brüder/ ſtehet

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[0025] Anſpruch. ihre haͤnde gibet/ wer will dann helffen? Viel eher iſt zu ſorgen/ daß alles/ was wir uns zu retten in dem weltlichen vornehmen moͤgen/ uns das verderben nur deſto eher und grauſamer auff den hals ziehen werde. Damit wir ja die gerechtigkeit des HErrn auch an uns fühlen/ nach dero es recht iſt/ wo man die liebe zur wahrheit (nicht nur der lehr-wahrheit zu buchſtablicher er- kaͤntniß und vertheidigung/ ſondern auch des rechtſchaffenen weſens/ das in Chri- ſto JEſu/ Epheſ. 4/ 21. und in der lebendi- gen erkaͤntniß iſt/) nicht annehmen (oder angelegenlich verwahren und erhalten) wollen/ daß man ſelig worden waͤre/ daß GOtt kraͤfftige irrthum ſende/ daß man darnach glaube der lügen/ auff daß gerichtet werden alle/ die der wahrheit nicht glauben/ ſondern haben luſt an der ungerechtigkeit. 2. Theſſ. 2/ 10. 11. 12. Wie nahe dergleichen uns ins gemein vorſchweben mag/ ſiehet auch faſt ein halb blinder/ ob wol’/ wie weit das Goͤttliche verhaͤngniß ſich in zeit und ort erſtrecken werde/ ich zu beſtimmen die vermeſſenheit nicht nehmen will. Jn ſol- chem zuſtand/ Wehrteſte Brüder/ ſtehet unſe-

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Zitationshilfe: Spener, Philipp Jakob: Natur und Gnade. Frankfurt (Main), 1687, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/spener_natur_1687/25>, abgerufen am 22.11.2024.