Spener, Philipp Jakob: Natur und Gnade. Frankfurt (Main), 1687.Anspruch. Wie nun alle auff die beybehaltung dessenherrlichen Kleinods fleißig gedencken sollen/ so liget vor allem uns Predigern/ als den verwahrern und thesaurariis derselben/ höchlich und von GOttes wegen ob/ daß wir alles/ was zu desselben erhaltung er- sprießlich/ mit höchstem fleiß zu thun uns angelegen seyn lassen: und also/ daß wir weder etwas davon selbs versäumen/ noch entweder/ wo wir dem Evangelio nicht wür- dig wandelten/ oder solchen wandel nicht bey unsern zuhörern mit allem fleiß beför- derten/ eben dadurch verursachen/ daß der HErr seinen leuchter von seinem ort bey uns wegstiesse. Wie sonsten gemeiniglich GOtt der HErr die jenige ort und lande am härtesten und mit schwehrstem zorn heimgesuchet hat/ welchen er vorher die reichlichste gnade seines liechts und wahr- heit gegönnet gehabt/ diese aber sich dersel- ben nicht danckbarlich gnug gebraucht ha- ben: wie dorten Matth. 12. unser Heyland den städten Capernaum/ Corazin und Bethsaida hart trohet/ daß/ wie sie biß an den Himmel erhoben gewesen/ sie wieder biß in die hölle hinunter gestossen werden sollen/ weil seine meiste thaten und pre- digten
Anſpruch. Wie nun alle auff die beybehaltung deſſenherrlichen Kleinods fleißig gedencken ſollen/ ſo liget vor allem uns Predigern/ als den verwahrern und theſaurariis derſelben/ hoͤchlich und von GOttes wegen ob/ daß wir alles/ was zu deſſelben erhaltung er- ſprießlich/ mit hoͤchſtem fleiß zu thun uns angelegen ſeyn laſſen: und alſo/ daß wir weder etwas davon ſelbs verſäumen/ noch entweder/ wo wir dem Evangelio nicht wür- dig wandelten/ oder ſolchen wandel nicht bey unſern zuhoͤrern mit allem fleiß befoͤr- derten/ eben dadurch verurſachen/ daß der HErr ſeinen leuchter von ſeinem ort bey uns wegſtieſſe. Wie ſonſten gemeiniglich GOtt der HErr die jenige ort und lande am haͤrteſten und mit ſchwehrſtem zorn heimgeſuchet hat/ welchen er vorher die reichlichſte gnade ſeines liechts und wahr- heit gegoͤnnet gehabt/ dieſe aber ſich derſel- ben nicht danckbarlich gnug gebraucht ha- ben: wie dorten Matth. 12. unſer Heyland den ſtaͤdten Capernaum/ Corazin und Bethſaida hart trohet/ daß/ wie ſie biß an den Himmel erhoben geweſen/ ſie wieder biß in die hoͤlle hinunter geſtoſſen werden ſollen/ weil ſeine meiſte thaten und pre- digten
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Anſpruch.
Wie nun alle auff die beybehaltung deſſen
herrlichen Kleinods fleißig gedencken ſollen/
ſo liget vor allem uns Predigern/ als den
verwahrern und theſaurariis derſelben/
hoͤchlich und von GOttes wegen ob/ daß
wir alles/ was zu deſſelben erhaltung er-
ſprießlich/ mit hoͤchſtem fleiß zu thun uns
angelegen ſeyn laſſen: und alſo/ daß wir
weder etwas davon ſelbs verſäumen/ noch
entweder/ wo wir dem Evangelio nicht wür-
dig wandelten/ oder ſolchen wandel nicht
bey unſern zuhoͤrern mit allem fleiß befoͤr-
derten/ eben dadurch verurſachen/ daß der
HErr ſeinen leuchter von ſeinem ort bey
uns wegſtieſſe. Wie ſonſten gemeiniglich
GOtt der HErr die jenige ort und lande
am haͤrteſten und mit ſchwehrſtem zorn
heimgeſuchet hat/ welchen er vorher die
reichlichſte gnade ſeines liechts und wahr-
heit gegoͤnnet gehabt/ dieſe aber ſich derſel-
ben nicht danckbarlich gnug gebraucht ha-
ben: wie dorten Matth. 12. unſer Heyland
den ſtaͤdten Capernaum/ Corazin und
Bethſaida hart trohet/ daß/ wie ſie biß an
den Himmel erhoben geweſen/ ſie wieder
biß in die hoͤlle hinunter geſtoſſen werden
ſollen/ weil ſeine meiſte thaten und pre-
digten
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