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Spener, Philipp Jakob: Natur und Gnade. Frankfurt (Main), 1687.

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treulich verwalteten amts zur hölle fahren.
Ach daß wir hieran/ und daß uns unser
würdiges amt an sich selbs von der gefahr
der verdamniß nicht befreye/ ja sie viel eher
vermehre/ und also ein prediger viel leichter
als andere ins verderben fahren könne/
fläts gedencken/ und uns solches zu einem
heiligen schrecken und furcht vor GOtt die-
nen/ daß wir vor allen andern mit furcht
und zittern schaffen/ daß wir selig
werden.
Woluns/ wo uns dieses stäts
vor augen stehet!

Lasset uns bedencken 2. wie uns zu so viel
rechtschaffener verrichtung unserer amts-
pflicht auch eben dieses ferner antreiben sol-
le/ daß uns der HErr zu den kirchen dieser
lande gesetzt habe/ welche er vor allen an-
dern so hoch gewürdiget/ daß er zu unsrer
urgroß-eltern zeiten das helle liecht des Ev-
angelii durch seinen theuren Rüstzeug Lu-
therum in denselben zu erst wieder hervor
brechen/ und die Päpstische finsterniß
kräfftig vertrieben werden lassen. Diese
theure beylage des wahren und Göttlichen
Evangelii hat der Himmlische-Vater auch
auff uns noch/ uneracht bisherigen un-
dancks/ aus unverdienter gnade erhalten;

Wie

Anſpruch.
treulich verwalteten amts zur hoͤlle fahren.
Ach daß wir hieran/ und daß uns unſer
würdiges amt an ſich ſelbs von der gefahr
der verdamniß nicht befreye/ ja ſie viel eher
vermehre/ und alſo ein prediger viel leichter
als andere ins verderben fahren koͤnne/
flaͤts gedencken/ und uns ſolches zu einem
heiligen ſchrecken und furcht vor GOtt die-
nen/ daß wir vor allen andern mit furcht
und zittern ſchaffen/ daß wir ſelig
werden.
Woluns/ wo uns dieſes ſtaͤts
vor augen ſtehet!

Laſſet uns bedencken 2. wie uns zu ſo viel
rechtſchaffener verrichtung unſerer amts-
pflicht auch eben dieſes ferner antreiben ſol-
le/ daß uns der HErr zu den kirchen dieſer
lande geſetzt habe/ welche er vor allen an-
dern ſo hoch gewürdiget/ daß er zu unſrer
urgroß-eltern zeiten das helle liecht des Ev-
angelii durch ſeinen theuren Rüſtzeug Lu-
therum in denſelben zu erſt wieder hervor
brechen/ und die Paͤpſtiſche finſterniß
kraͤfftig vertrieben werden laſſen. Dieſe
theure beylage des wahren und Goͤttlichen
Evangelii hat der Himmliſche-Vater auch
auff uns noch/ uneracht bisherigen un-
dancks/ aus unverdienter gnade erhalten;

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[0020] Anſpruch. treulich verwalteten amts zur hoͤlle fahren. Ach daß wir hieran/ und daß uns unſer würdiges amt an ſich ſelbs von der gefahr der verdamniß nicht befreye/ ja ſie viel eher vermehre/ und alſo ein prediger viel leichter als andere ins verderben fahren koͤnne/ flaͤts gedencken/ und uns ſolches zu einem heiligen ſchrecken und furcht vor GOtt die- nen/ daß wir vor allen andern mit furcht und zittern ſchaffen/ daß wir ſelig werden. Woluns/ wo uns dieſes ſtaͤts vor augen ſtehet! Laſſet uns bedencken 2. wie uns zu ſo viel rechtſchaffener verrichtung unſerer amts- pflicht auch eben dieſes ferner antreiben ſol- le/ daß uns der HErr zu den kirchen dieſer lande geſetzt habe/ welche er vor allen an- dern ſo hoch gewürdiget/ daß er zu unſrer urgroß-eltern zeiten das helle liecht des Ev- angelii durch ſeinen theuren Rüſtzeug Lu- therum in denſelben zu erſt wieder hervor brechen/ und die Paͤpſtiſche finſterniß kraͤfftig vertrieben werden laſſen. Dieſe theure beylage des wahren und Goͤttlichen Evangelii hat der Himmliſche-Vater auch auff uns noch/ uneracht bisherigen un- dancks/ aus unverdienter gnade erhalten; Wie

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Zitationshilfe: Spener, Philipp Jakob: Natur und Gnade. Frankfurt (Main), 1687, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/spener_natur_1687/20>, abgerufen am 02.05.2024.