Spener, Philipp Jakob: Natur und Gnade. Frankfurt (Main), 1687.auch die jenige nach dem tode seuffzen/ und in
auch die jenige nach dem tode ſeuffzen/ und in
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auch die jenige nach dem tode ſeuffzen/ und
ihres lebens überdrüßig werden/ bey wel-
chen nichts als fleiſch ſich findet: ja es iſt
eben die fleiſchliche ungedult/ die ſolches
verlangen bey ihnen wircket: da ſie hingegen
gern immer in der welt bleiben würden/ wo
es ihnen nach ihrem wunſch ergienge/ und
ſonderlich/ wo ſie einer beſtaͤndigen glückſe-
ligkeit nach ihrem verlangen ſich verſe-
hen koͤnten. Jndeſſen iſt die begierde keine
frucht der liebe GOttes/ ſondern zeiget
vielmehr eine ſolche an/ die GOtt und ſei-
nem willen/ da er dem fleiſchlichen willen
nicht gemaͤß iſt/ durchaus nicht liebet/ ſon-
dern lieber nicht mehr ſeyn/ als was dem
HErrn auffzulegen beliebet hat/ erdulden
will. Dieſer art/ ſorge ich billig/ ſeye die
meiſte begierde der menſchen nach dem todt/
ob ſie wol bey allen nicht ſo kanntlich iſt/
ſondern ſich manche dabey einbilden/ daß
ihre begierde recht heilig ſeye/ welche aber/
wo ſie ſich recht/ warum es ihnen zu thun
ſeye/ unterſuchen/ aus laut er fleiſchlicher/
ob ſchon verborgener/ weichligkeit und un-
gedult herzurühren/ ſich offenbaren würde:
da hingegen die §. 37. gerühmte gedultige
aushaltung des creutzes und zufridenheit
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