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Spener, Philipp Jakob: Natur und Gnade. Frankfurt (Main), 1687.

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lich auch dieselbe ein zeugniß der liebe GOt-
tes und Christi seynd: deswegen auch sehr
herrlich ist/ wo man mit warheit und einem
gefühl seines eigenen hertzens sagen kan/
was manche allein den worten nach singen:
Mein hertz heist dich ein lilium/ dein
süsses Evangelium ist lauter milch und
honig. Ey mein blümlein/ hosianna/
himmlisch manna/ das wir essen/ deiner
kan ich nicht vergessen.
Und: O HErr
JEsu/ mein trautes gut/ dein Wort/
dein Geist/ dein leib und blut/ mich in-
nerlich er quicken.
Dahin gehöret auch
der innerliche trieb zu dem gebet/ von wel-
cher gnaden-würckung zwar unten noch
solle gehandelt werden/ hier aber allein vor-
an dieses zu melden war/ daß die zuneigung
zu demselben/ der eiffer darinnen/ und die freu-
de/ so man daran hat/ ein zeugnis Göttli-
cher liebe seye. Dann gleich wie in der welt/
wer mit einem gern offt und lang redet/ eben
darinnen bezeuget/ daß er denselben liebe/ so
kan auch die liebe gegen GOtt nicht anders
mit sich bringen/ als daß man gern densel-
ben mit sich in seinem Wort reden lasse/ hin-
gegen auch mit ihme gern in dem gebet rede.
Wann dann nun auch dieses kennzeichen

der

lich auch dieſelbe ein zeugniß der liebe GOt-
tes und Chriſti ſeynd: deswegen auch ſehr
herrlich iſt/ wo man mit warheit und einem
gefühl ſeines eigenen hertzens ſagen kan/
was manche allein den worten nach ſingen:
Mein hertz heiſt dich ein lilium/ dein
ſüſſes Evangelium iſt lauter milch uñ
honig. Ey mein blümlein/ hoſianna/
him̃liſch manna/ das wir eſſen/ deiner
kan ich nicht vergeſſen.
Und: O HErr
JEſu/ mein trautes gut/ dein Wort/
dein Geiſt/ dein leib und blut/ mich in-
nerlich er quicken.
Dahin gehoͤret auch
der innerliche trieb zu dem gebet/ von wel-
cher gnaden-würckung zwar unten noch
ſolle gehandelt werden/ hier aber allein vor-
an dieſes zu melden war/ daß die zuneigung
zu demſelben/ der eiffer dariñen/ und die freu-
de/ ſo man daran hat/ ein zeugnis Goͤttli-
cher liebe ſeye. Dann gleich wie in der welt/
wer mit einem gern offt und lang redet/ eben
darinnen bezeuget/ daß er denſelben liebe/ ſo
kan auch die liebe gegen GOtt nicht anders
mit ſich bringen/ als daß man gern denſel-
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gegen auch mit ihme gern in dem gebet rede.
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[112/0174] lich auch dieſelbe ein zeugniß der liebe GOt- tes und Chriſti ſeynd: deswegen auch ſehr herrlich iſt/ wo man mit warheit und einem gefühl ſeines eigenen hertzens ſagen kan/ was manche allein den worten nach ſingen: Mein hertz heiſt dich ein lilium/ dein ſüſſes Evangelium iſt lauter milch uñ honig. Ey mein blümlein/ hoſianna/ him̃liſch manna/ das wir eſſen/ deiner kan ich nicht vergeſſen. Und: O HErr JEſu/ mein trautes gut/ dein Wort/ dein Geiſt/ dein leib und blut/ mich in- nerlich er quicken. Dahin gehoͤret auch der innerliche trieb zu dem gebet/ von wel- cher gnaden-würckung zwar unten noch ſolle gehandelt werden/ hier aber allein vor- an dieſes zu melden war/ daß die zuneigung zu demſelben/ der eiffer dariñen/ und die freu- de/ ſo man daran hat/ ein zeugnis Goͤttli- cher liebe ſeye. Dann gleich wie in der welt/ wer mit einem gern offt und lang redet/ eben darinnen bezeuget/ daß er denſelben liebe/ ſo kan auch die liebe gegen GOtt nicht anders mit ſich bringen/ als daß man gern denſel- ben mit ſich in ſeinem Wort reden laſſe/ hin- gegen auch mit ihme gern in dem gebet rede. Wann dann nun auch dieſes kennzeichen der

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Zitationshilfe: Spener, Philipp Jakob: Natur und Gnade. Frankfurt (Main), 1687, S. 112. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/spener_natur_1687/174>, abgerufen am 18.05.2024.