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Spener, Philipp Jakob: Natur und Gnade. Frankfurt (Main), 1687.

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finden/ des wegen auch von hertzen mit Da-
vid sagen kan: Psal. 26/ 7. 8. HErr/ ich
habe lieb die statte deines hauses/ und
den ort/ da deine ehre wohnet.
Was ist
solches vor ein ort? Da man höret die
stimme des danckens/ und da man
prediget alle deine wunder.
Und aber-
mahl Psalm. 42/ 3. 5. Meine seele dürstet
nach GOtt/ nach dem lebendigen
GOtt: Wenn werde ich dahin kom-
men/ daß ich Gottes angesichtschaue?

Und ferner: Jch wolte gern hingehen
mit dem hauffen/ und mit ihnen wal-
len zum hause Gottes/ mit frolocken
und dancken un[te]r dem hauffen die da
feyren.
Da hat sie hieraus so wol ein zeugniß
ihrer liebe zu GOtt/ die von der gnade kom-
met/ als hingegen der eckel an Göttlichen din-
gen/ oder die kalt sinnigkeit der jenigen/ so sich
an solchen orten nur aus der blossen gewon-
heit und mit verdruß/ oder um der leute wil-
len einfinden/ kein gutes zeugniß ist. Gleiches
mögen wir auch sagen von der liebe zu den
heiligen Sacramenten/ sonderlich hunger
und durst nach mehrmaliger würdiger und
seliger nissung des heiligen Abendmahls/
auch darvon schöpffender freude/ daß nem-

lich

finden/ des wegen auch von hertzen mit Da-
vid ſagen kan: Pſal. 26/ 7. 8. HErr/ ich
habe lieb die ſtatte deines hauſes/ und
den ort/ da deine ehre wohnet.
Was iſt
ſolches vor ein ort? Da man hoͤret die
ſtimme des danckens/ und da man
prediget alle deine wunder.
Und aber-
mahl Pſalm. 42/ 3. 5. Meine ſeele dürſtet
nach GOtt/ nach dem lebendigen
GOtt: Wenn werde ich dahin kom-
men/ daß ich Gottes angeſichtſchaue?

Und ferner: Jch wolte gern hingehen
mit dem hauffen/ und mit ihnen wal-
len zum hauſe Gottes/ mit frolocken
und dancken un[te]ꝛ dem hauffen die da
feyrẽ.
Da hat ſie hieraus ſo wol ein zeugniß
ihrer liebe zu GOtt/ die von der gnade kom-
met/ als hingegen der eckel an Goͤttlichẽ din-
gen/ odeꝛ die kalt ſinnigkeit deꝛ jenigen/ ſo ſich
an ſolchen orten nur aus der bloſſen gewon-
heit und mit verdruß/ oder um der leute wil-
len einfinden/ kein gutes zeugniß iſt. Gleiches
moͤgen wir auch ſagen von der liebe zu den
heiligen Sacramenten/ ſonderlich hunger
und durſt nach mehrmaliger würdiger und
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auch darvon ſchoͤpffender freude/ daß nem-

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[111/0173] finden/ des wegen auch von hertzen mit Da- vid ſagen kan: Pſal. 26/ 7. 8. HErr/ ich habe lieb die ſtatte deines hauſes/ und den ort/ da deine ehre wohnet. Was iſt ſolches vor ein ort? Da man hoͤret die ſtimme des danckens/ und da man prediget alle deine wunder. Und aber- mahl Pſalm. 42/ 3. 5. Meine ſeele dürſtet nach GOtt/ nach dem lebendigen GOtt: Wenn werde ich dahin kom- men/ daß ich Gottes angeſichtſchaue? Und ferner: Jch wolte gern hingehen mit dem hauffen/ und mit ihnen wal- len zum hauſe Gottes/ mit frolocken und dancken unteꝛ dem hauffen die da feyrẽ. Da hat ſie hieraus ſo wol ein zeugniß ihrer liebe zu GOtt/ die von der gnade kom- met/ als hingegen der eckel an Goͤttlichẽ din- gen/ odeꝛ die kalt ſinnigkeit deꝛ jenigen/ ſo ſich an ſolchen orten nur aus der bloſſen gewon- heit und mit verdruß/ oder um der leute wil- len einfinden/ kein gutes zeugniß iſt. Gleiches moͤgen wir auch ſagen von der liebe zu den heiligen Sacramenten/ ſonderlich hunger und durſt nach mehrmaliger würdiger und ſeliger niſſung des heiligen Abendmahls/ auch darvon ſchoͤpffender freude/ daß nem- lich

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Zitationshilfe: Spener, Philipp Jakob: Natur und Gnade. Frankfurt (Main), 1687, S. 111. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/spener_natur_1687/173>, abgerufen am 19.05.2024.