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Spener, Philipp Jakob: Natur und Gnade. Frankfurt (Main), 1687.

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der Göttlichen liebe vorhanden/ so ist so wol
diese lust an Göttlichen dingen/ Wort/
Sacramenten und gebet an sich selbs/ als
was daraus geschiehet/ ein werck der gna-
den.

§. 39.

Wir setzen zu diesen kennzeichen
der Göttlichen liebe noch das 13. welches
ist/ daß man verlangen und begierde hat/
mit GOtt auff das allergenaueste und in-
nerste vereinigt zu werden. Wir wissen/
wie natürlicher weiß die liebe affectus unio-
nis,
oder eine solche gemüths-bewegung
ist/ da der liebende verlangt/ mit dem ge-
liebten immer näher vereiniget zu werden/
und in solcher vereinigung seiner zu genies-
sen. Solches findet sich auch in der Göttli-
chen liebe: und wie dann GOtt aus liebe
sich zu uns also thut/ daß er sich immer mit
uns näher zu vereinigen suchet/ und sich uns
gantz zu eigen zu geben bereit ist/ also/ wo un-
sere liebe rechtschaffen ist/ so suchet sie eben-
falls solche vereinigung mit GOtt so viel
ernstlicher/ als eiffriger sie ist. Und weil
dann unsre vereinigung mit GOtt geschi-
het durch den glauben/ und in dessen früch-
ten immer gleichsam enger wird/ so ist die-
ses auch ein zeugniß der wahren liebe GOt-

tes-

der Goͤttlichen liebe vorhanden/ ſo iſt ſo wol
dieſe luſt an Goͤttlichen dingen/ Wort/
Sacramenten und gebet an ſich ſelbs/ als
was daraus geſchiehet/ ein werck der gna-
den.

§. 39.

Wir ſetzen zu dieſen kennzeichen
der Goͤttlichen liebe noch das 13. welches
iſt/ daß man verlangen und begierde hat/
mit GOtt auff das allergenaueſte und in-
nerſte vereinigt zu werden. Wir wiſſen/
wie natürlicher weiß die liebe affectus unio-
nis,
oder eine ſolche gemüths-bewegung
iſt/ da der liebende verlangt/ mit dem ge-
liebten immer naͤher vereiniget zu werden/
und in ſolcher vereinigung ſeiner zu genieſ-
ſen. Solches findet ſich auch in der Goͤttli-
chen liebe: und wie dann GOtt aus liebe
ſich zu uns alſo thut/ daß er ſich immer mit
uns naͤher zu vereinigen ſuchet/ und ſich uns
gantz zu eigen zu geben bereit iſt/ alſo/ wo un-
ſere liebe rechtſchaffen iſt/ ſo ſuchet ſie eben-
falls ſolche vereinigung mit GOtt ſo viel
ernſtlicher/ als eiffriger ſie iſt. Und weil
dann unſre vereinigung mit GOtt geſchi-
het durch den glauben/ und in deſſen früch-
ten immer gleichſam enger wird/ ſo iſt die-
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[113/0175] der Goͤttlichen liebe vorhanden/ ſo iſt ſo wol dieſe luſt an Goͤttlichen dingen/ Wort/ Sacramenten und gebet an ſich ſelbs/ als was daraus geſchiehet/ ein werck der gna- den. §. 39. Wir ſetzen zu dieſen kennzeichen der Goͤttlichen liebe noch das 13. welches iſt/ daß man verlangen und begierde hat/ mit GOtt auff das allergenaueſte und in- nerſte vereinigt zu werden. Wir wiſſen/ wie natürlicher weiß die liebe affectus unio- nis, oder eine ſolche gemüths-bewegung iſt/ da der liebende verlangt/ mit dem ge- liebten immer naͤher vereiniget zu werden/ und in ſolcher vereinigung ſeiner zu genieſ- ſen. Solches findet ſich auch in der Goͤttli- chen liebe: und wie dann GOtt aus liebe ſich zu uns alſo thut/ daß er ſich immer mit uns naͤher zu vereinigen ſuchet/ und ſich uns gantz zu eigen zu geben bereit iſt/ alſo/ wo un- ſere liebe rechtſchaffen iſt/ ſo ſuchet ſie eben- falls ſolche vereinigung mit GOtt ſo viel ernſtlicher/ als eiffriger ſie iſt. Und weil dann unſre vereinigung mit GOtt geſchi- het durch den glauben/ und in deſſen früch- ten immer gleichſam enger wird/ ſo iſt die- ſes auch ein zeugniß der wahren liebe GOt- tes-

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Zitationshilfe: Spener, Philipp Jakob: Natur und Gnade. Frankfurt (Main), 1687, S. 113. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/spener_natur_1687/175>, abgerufen am 22.11.2024.