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Spener, Philipp Jakob: Der innerliche und geistliche Friede. Frankfurt (Main), 1686.

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und die Amts-verrichtungen sind/ wie
nicht weniger die kauffmanschafft/ und was
dero anhängig ist: vor welchen lebens-ar-
ten eben umb dieser ursach willen/ der so ver-
achte bauer-stand und andere arbeiten einen
grossen vorzug in dem geistlichen haben.
Damit dann nun ein jeglicher offt einiges
stündlein gewinnen möge/ zu seinem GOtt
andächtiger zu beten/ seiner seelen zustand
zu untersuchen/ darinnen der Göttlichen
würckungen und deß friedens gewahr zu
werden/ und also auch darinnen das geistli-
che dem andern vorzuziehen/ so muß er sich
nicht nur gewehnen/ mitten unter seinen
verrichtungen mehrmahl gleichwol sein
hertz auch zu GOtt zuerschwingen/ und sich
dem zu empfehlen/ (auff welche art die ge-
schäffte auch an sich selbst nicht an GOttes
gnade hindern/) sondern auch immer trach-
ten einige freyheit zu bekommen/ da dieses
sein einiges werck seye. Dahero/ wo seine
geschäffte allzu viele sind/ hat ein jeder zu un-
tersuchen/ was er unter denselben ohne ver-
letzung der liebe GOttes und deß näch-
sten am besten außlassen könte/ umb sich
alsdann eines theils seiner last zu seiner see-
len bestem zu entschütten. Wohin auch
gehöret/ wann die haußhaltung allzu

weit-

und die Amts-verrichtungen ſind/ wie
nicht weniger die kauffmanſchafft/ und was
dero anhaͤngig iſt: vor welchen lebens-ar-
ten eben umb dieſer urſach willen/ der ſo ver-
achte bauer-ſtand und andere arbeiten einen
groſſen vorzug in dem geiſtlichen haben.
Damit dann nun ein jeglicher offt einiges
ſtuͤndlein gewinnen moͤge/ zu ſeinem GOtt
andaͤchtiger zu beten/ ſeiner ſeelen zuſtand
zu unterſuchen/ darinnen der Goͤttlichen
wuͤrckungen und deß friedens gewahr zu
werden/ und alſo auch darinnen das geiſtli-
che dem andern vorzuziehen/ ſo muß er ſich
nicht nur gewehnen/ mitten unter ſeinen
verrichtungen mehrmahl gleichwol ſein
hertz auch zu GOtt zuerſchwingen/ und ſich
dem zu empfehlen/ (auff welche art die ge-
ſchaͤffte auch an ſich ſelbſt nicht an GOttes
gnade hindern/) ſondern auch immer trach-
ten einige freyheit zu bekommen/ da dieſes
ſein einiges werck ſeye. Dahero/ wo ſeine
geſchaͤffte allzu viele ſind/ hat ein jeder zu un-
terſuchen/ was er unter denſelben ohne ver-
letzung der liebe GOttes und deß naͤch-
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[166/0178] und die Amts-verrichtungen ſind/ wie nicht weniger die kauffmanſchafft/ und was dero anhaͤngig iſt: vor welchen lebens-ar- ten eben umb dieſer urſach willen/ der ſo ver- achte bauer-ſtand und andere arbeiten einen groſſen vorzug in dem geiſtlichen haben. Damit dann nun ein jeglicher offt einiges ſtuͤndlein gewinnen moͤge/ zu ſeinem GOtt andaͤchtiger zu beten/ ſeiner ſeelen zuſtand zu unterſuchen/ darinnen der Goͤttlichen wuͤrckungen und deß friedens gewahr zu werden/ und alſo auch darinnen das geiſtli- che dem andern vorzuziehen/ ſo muß er ſich nicht nur gewehnen/ mitten unter ſeinen verrichtungen mehrmahl gleichwol ſein hertz auch zu GOtt zuerſchwingen/ und ſich dem zu empfehlen/ (auff welche art die ge- ſchaͤffte auch an ſich ſelbſt nicht an GOttes gnade hindern/) ſondern auch immer trach- ten einige freyheit zu bekommen/ da dieſes ſein einiges werck ſeye. Dahero/ wo ſeine geſchaͤffte allzu viele ſind/ hat ein jeder zu un- terſuchen/ was er unter denſelben ohne ver- letzung der liebe GOttes und deß naͤch- ſten am beſten außlaſſen koͤnte/ umb ſich alsdann eines theils ſeiner laſt zu ſeiner ſee- len beſtem zu entſchuͤtten. Wohin auch gehoͤret/ wann die haußhaltung allzu weit-

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Zitationshilfe: Spener, Philipp Jakob: Der innerliche und geistliche Friede. Frankfurt (Main), 1686, S. 166. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/spener_friede_1686/178>, abgerufen am 27.04.2024.