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Spener, Philipp Jakob: Theologische Bedencken. Bd. 4. 3. Aufl. Halle (Saale), 1715.

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Das siebende Capitel.
nuß kommen müsse: Hingegen (4) ist die ursach Titii so bewandt, daß er sie nicht
einmal vorbringen dürffte ohne grosses praejuditz (ich will nicht sagen seiner) der
Liviae und Lucretiae, und also ohne eusserste verletzung der christlichen liebe, in-
dem sie ihr lebtage einen schandflecken tragen müssen. (5) sonderlich hat Lucre-
tia
was ihr daraus entstehen würde, so viel weniger verschuldet, da sie in zartester
jugend von ihm verleitet worden, und doch solche beständigkeit bezeuget, so dann im
übrigen auch von GOtt zu besserem stande gebracht ist, daß sie in dem verlangen der
vollziehung der ehe den rechten zweck vor augen hat. Daher (6) Titius rechts
und liebe wegen sie nicht verlassen kan, sondern seiner seit alles zu thun verbunden ist,
seinen verspruch, dessen sich Lucretia nicht unwürdig gemacht, zu vollziehen.

§. IV. Dem allen stehet 4. entgegen, daß durch die betastung der Liviae die
verehligung mit der schwester unzuläßig seyn möchte. Und ist freylich gewiß, wo da-
durch ein incestus oder bultschande begangen würde, daß alsdenn, weil Lucretia
Titio
eine von GOtt verbotene person wäre, solches verbot allem menschlichen
verspruch vortringen würde: so vielmehr nachdem die ehe noch nicht vollzogen.
Dann obwol auch vornehme Theologi und Juristen in den gedancken stehen, daß
zwar wider die göttlichen verbothe keine ehe anzuheben gestattet werden könne, aber
doch die bereits vollzogene ehe nicht wieder getrennet werden müsse (davon D. Car-
pzov. Jur. Cons. l. 2. tit. 6. Def. 99.
handelt, und die aussprüche des Leipzigischen
schöpfenstuls und ober-Consist. zu Dreßden anführet; darzu auch die Wittenber-
gischen Theologi stimmen Consil. Witteb. P. 4. p. 76.) würden doch auch die-
selbige die rescission der sponsalium nicht difficultiren. Also komt alles drauf an,
ob dieser verspruch den göttlichen rechten 3. B. Mos. 18. und 20. entgegen seye o-
der nicht.

§. V. Daher ist 5. die frage, ob die gedachten stellen Mosis alleine von fleisch-
licher wircklicher vermischung zweyer personen handlen, und daher wo es auf die
gradus der schwägerschafft ankomt, auch mit der person, von welcher sie entstehet,
(welche hie Livia seyn müste) eine solche wirckliche vermischung vorgegangen seyn
müsse, dadurch Titio deroselben bluts-freunde verboten würden? da traue ich ge-
trost zu antworten, daß ohne fleischliche wirckliche vermischung keine schwäger-
schafft entstehe, und alle gesetze Mosis in ihren verboten ihre absichten darauf haben.
Jch sage aber mit fleiß fleischliche vermischung, nicht nothwendig ordentliche
verehlichung, indem durch unzuläßigen beyschlaff der mann mit der huren ein fleisch
wird 1. Cor. 6 v. 16. ob er wol nie ehelich mit ihr verbunden worden. Welches
daher entstehet, weil der grund aller göttlichen ehe verbothe dieser ist 3. B. Mos.
18. v. 6. Es solle sich keiner zu Luth. giebts seiner bluts-freundin, von
sylb zu sylb aber) allem fleisch seines fleisches nahen, ihre scham zu blössen:
Daß nemlich GOTT die vermischung nicht haben will, mit denenjenigen
ein fleisch zu werden die ohne das mein fleisch oder meines fleisches fleisch sind:

dessen

Das ſiebende Capitel.
nuß kommen muͤſſe: Hingegen (4) iſt die urſach Titii ſo bewandt, daß er ſie nicht
einmal vorbringen duͤrffte ohne groſſes præjuditz (ich will nicht ſagen ſeiner) der
Liviæ und Lucretiæ, und alſo ohne euſſerſte verletzung der chriſtlichen liebe, in-
dem ſie ihr lebtage einen ſchandflecken tragen muͤſſen. (5) ſonderlich hat Lucre-
tia
was ihr daraus entſtehen wuͤrde, ſo viel weniger verſchuldet, da ſie in zarteſter
jugend von ihm verleitet worden, und doch ſolche beſtaͤndigkeit bezeuget, ſo dann im
uͤbrigen auch von GOtt zu beſſerem ſtande gebracht iſt, daß ſie in dem verlangen der
vollziehung der ehe den rechten zweck vor augen hat. Daher (6) Titius rechts
und liebe wegen ſie nicht verlaſſen kan, ſondern ſeiner ſeit alles zu thun verbunden iſt,
ſeinen verſpruch, deſſen ſich Lucretia nicht unwuͤrdig gemacht, zu vollziehen.

§. IV. Dem allen ſtehet 4. entgegen, daß durch die betaſtung der Liviæ die
verehligung mit der ſchweſter unzulaͤßig ſeyn moͤchte. Und iſt freylich gewiß, wo da-
durch ein inceſtus oder bultſchande begangen wuͤrde, daß alsdenn, weil Lucretia
Titio
eine von GOtt verbotene perſon waͤre, ſolches verbot allem menſchlichen
verſpruch vortringen wuͤrde: ſo vielmehr nachdem die ehe noch nicht vollzogen.
Dann obwol auch vornehme Theologi und Juriſten in den gedancken ſtehen, daß
zwar wider die goͤttlichen verbothe keine ehe anzuheben geſtattet werden koͤnne, aber
doch die bereits vollzogene ehe nicht wieder getrennet werden muͤſſe (davon D. Car-
pzov. Jur. Conſ. l. 2. tit. 6. Def. 99.
handelt, und die ausſpruͤche des Leipzigiſchen
ſchoͤpfenſtuls und ober-Conſiſt. zu Dreßden anfuͤhret; darzu auch die Wittenber-
giſchen Theologi ſtimmen Conſil. Witteb. P. 4. p. 76.) wuͤrden doch auch die-
ſelbige die reſciſſion der ſponſalium nicht difficultiren. Alſo komt alles drauf an,
ob dieſer verſpruch den goͤttlichen rechten 3. B. Moſ. 18. und 20. entgegen ſeye o-
der nicht.

§. V. Daher iſt 5. die frage, ob die gedachten ſtellen Moſis alleine von fleiſch-
licher wircklicher vermiſchung zweyer perſonen handlen, und daher wo es auf die
gradus der ſchwaͤgerſchafft ankomt, auch mit der perſon, von welcher ſie entſtehet,
(welche hie Livia ſeyn muͤſte) eine ſolche wirckliche vermiſchung vorgegangen ſeyn
muͤſſe, dadurch Titio deroſelben bluts-freunde verboten wuͤrden? da traue ich ge-
troſt zu antworten, daß ohne fleiſchliche wirckliche vermiſchung keine ſchwaͤger-
ſchafft entſtehe, und alle geſetze Moſis in ihren verboten ihre abſichten darauf haben.
Jch ſage aber mit fleiß fleiſchliche vermiſchung, nicht nothwendig ordentliche
verehlichung, indem durch unzulaͤßigen beyſchlaff der mann mit der huren ein fleiſch
wird 1. Cor. 6 v. 16. ob er wol nie ehelich mit ihr verbunden worden. Welches
daher entſtehet, weil der grund aller goͤttlichen ehe verbothe dieſer iſt 3. B. Moſ.
18. v. 6. Es ſolle ſich keiner zu Luth. giebts ſeiner bluts-freundin, von
ſylb zu ſylb aber) allem fleiſch ſeines fleiſches nahen, ihre ſcham zu bloͤſſen:
Daß nemlich GOTT die vermiſchung nicht haben will, mit denenjenigen
ein fleiſch zu werden die ohne das mein fleiſch oder meines fleiſches fleiſch ſind:

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[710/0722] Das ſiebende Capitel. nuß kommen muͤſſe: Hingegen (4) iſt die urſach Titii ſo bewandt, daß er ſie nicht einmal vorbringen duͤrffte ohne groſſes præjuditz (ich will nicht ſagen ſeiner) der Liviæ und Lucretiæ, und alſo ohne euſſerſte verletzung der chriſtlichen liebe, in- dem ſie ihr lebtage einen ſchandflecken tragen muͤſſen. (5) ſonderlich hat Lucre- tia was ihr daraus entſtehen wuͤrde, ſo viel weniger verſchuldet, da ſie in zarteſter jugend von ihm verleitet worden, und doch ſolche beſtaͤndigkeit bezeuget, ſo dann im uͤbrigen auch von GOtt zu beſſerem ſtande gebracht iſt, daß ſie in dem verlangen der vollziehung der ehe den rechten zweck vor augen hat. Daher (6) Titius rechts und liebe wegen ſie nicht verlaſſen kan, ſondern ſeiner ſeit alles zu thun verbunden iſt, ſeinen verſpruch, deſſen ſich Lucretia nicht unwuͤrdig gemacht, zu vollziehen. §. IV. Dem allen ſtehet 4. entgegen, daß durch die betaſtung der Liviæ die verehligung mit der ſchweſter unzulaͤßig ſeyn moͤchte. Und iſt freylich gewiß, wo da- durch ein inceſtus oder bultſchande begangen wuͤrde, daß alsdenn, weil Lucretia Titio eine von GOtt verbotene perſon waͤre, ſolches verbot allem menſchlichen verſpruch vortringen wuͤrde: ſo vielmehr nachdem die ehe noch nicht vollzogen. Dann obwol auch vornehme Theologi und Juriſten in den gedancken ſtehen, daß zwar wider die goͤttlichen verbothe keine ehe anzuheben geſtattet werden koͤnne, aber doch die bereits vollzogene ehe nicht wieder getrennet werden muͤſſe (davon D. Car- pzov. Jur. Conſ. l. 2. tit. 6. Def. 99. handelt, und die ausſpruͤche des Leipzigiſchen ſchoͤpfenſtuls und ober-Conſiſt. zu Dreßden anfuͤhret; darzu auch die Wittenber- giſchen Theologi ſtimmen Conſil. Witteb. P. 4. p. 76.) wuͤrden doch auch die- ſelbige die reſciſſion der ſponſalium nicht difficultiren. Alſo komt alles drauf an, ob dieſer verſpruch den goͤttlichen rechten 3. B. Moſ. 18. und 20. entgegen ſeye o- der nicht. §. V. Daher iſt 5. die frage, ob die gedachten ſtellen Moſis alleine von fleiſch- licher wircklicher vermiſchung zweyer perſonen handlen, und daher wo es auf die gradus der ſchwaͤgerſchafft ankomt, auch mit der perſon, von welcher ſie entſtehet, (welche hie Livia ſeyn muͤſte) eine ſolche wirckliche vermiſchung vorgegangen ſeyn muͤſſe, dadurch Titio deroſelben bluts-freunde verboten wuͤrden? da traue ich ge- troſt zu antworten, daß ohne fleiſchliche wirckliche vermiſchung keine ſchwaͤger- ſchafft entſtehe, und alle geſetze Moſis in ihren verboten ihre abſichten darauf haben. Jch ſage aber mit fleiß fleiſchliche vermiſchung, nicht nothwendig ordentliche verehlichung, indem durch unzulaͤßigen beyſchlaff der mann mit der huren ein fleiſch wird 1. Cor. 6 v. 16. ob er wol nie ehelich mit ihr verbunden worden. Welches daher entſtehet, weil der grund aller goͤttlichen ehe verbothe dieſer iſt 3. B. Moſ. 18. v. 6. Es ſolle ſich keiner zu Luth. giebts ſeiner bluts-freundin, von ſylb zu ſylb aber) allem fleiſch ſeines fleiſches nahen, ihre ſcham zu bloͤſſen: Daß nemlich GOTT die vermiſchung nicht haben will, mit denenjenigen ein fleiſch zu werden die ohne das mein fleiſch oder meines fleiſches fleiſch ſind: deſſen

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Zitationshilfe: Spener, Philipp Jakob: Theologische Bedencken. Bd. 4. 3. Aufl. Halle (Saale), 1715, S. 710. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/spener_bedencken04_1702/722>, abgerufen am 22.11.2024.