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Spener, Philipp Jakob: Theologische Bedencken. Bd. 4. 3. Aufl. Halle (Saale), 1715.

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Das siebende Capitel.
annoch zu der ersten regul gehöre. Der HERR/ den wir hertzlich anzuruffen/ aber
nachmal auch der erhörung versichert/ den erfolg von ihm mit getroster zuversicht an-
zunehmen haben/ gebe hierinnen der seelen gewißheit: denn daß das hertz fest werde/
geschiehet durch gnade/ und führe uns selbs auf rechter bahn; es seye nach unsern
rath/ oder demselben entgegen/ den wir täglich unter andern dingen unsers eigen-
thums mit verleugnen lernen wollen.

SECTIO XIV.
An einen vornehmen fürsten gratulation
zu angetretener fürstlicher ehe.
Göttliche Gnade/ Friede und Segen in Christo JEsu!

Durchläuchtigster Fürst/
Gnädigster Fürst und Herr etc.

OB ich zwar unter den jenigen/ welche zu der aus göttlicher gütigster schickung
getroffener u. nunmehro vollzogener Hochfl. heurath E. Hochfl. Durchl. diese
zeit über werden gratuliret haben/ unter den letzten der zeit u. beschaffenheit
meiner person nach vor E. Hochfl. Durchl. in eben solcher unterthänigsten intention
erscheine/ so bin mir doch bewust/ daß in demüthiger verehrung dero hohen person
und hertzlichsten verlangen des gesegneten wohlstands solcher angenehmster heurath
andern nicht nachgeben möchte. Wie dann nun bishero von der zeit/ als zu solcher
göttlichen fügung einige hofnung angeschienen/ nicht unterlassen habe/ bey mir selbs
den großen GOtt/ welcher alles zu fugen in seinen händen hat/ demüthigst vor so-
thanen succeß anzuflehen/ so erkühne mich nunmehro/ aus dem unterthänigsten ver-
trauen/ welches E. Hochfl. Durchl. vor anderthalb jahren bey damaliger anwesen-
heit durch unterschiedliche gnadenbezeugungen mir gemacht/ sodann weil E. Hochfl.
Durchl. nunmehriger geliebtesten Fr. Gemahlin Hochfl. Durchl. die neulich getha-
ne unterthänigste congratulation mit gewöhnlichen gnaden angenommen/ mit die-
sem papier vor deroselben meinen einfältigen/ aber hertzlichen und eifferigen wunsch
abzulegen: Wie ich denn die güte des himmlischen Vaters/ welcher diese gantze sa-
che mit vieler bezeugung seiner heiligen weißheit zum stande gebracht/ demüthigst
anflehe/ daß sie diese gantze Hochfl. ehe in aller dero währung von vieler zeit mit so ge-
segnetem fortgang beseligen wolle/ als sich dieselbe in dem ersten anfang hervor ge-
than hat. Wie nun der himmlische liebhaber der seelen E. Hochfl. Durchl. zu einem
gesegneten werckzeuge gebraucht/ durch dero von ihm gefügte dazwischenkunfft/ die
gefahr der seelen/ welche über dero nunmehr hertzgeliebten Fr. Gemahlin Hochfl.
Durchl. durch anderwirckliche/ obwol vor der welt ansehnliche/ ansinnung ge-
schwebet/ glücklichen abzuwenden/ also wolle er auch solches werck/ so mit dieser

frucht

Das ſiebende Capitel.
annoch zu der erſten regul gehoͤre. Der HERR/ den wir hertzlich anzuruffen/ aber
nachmal auch der erhoͤrung verſichert/ den erfolg von ihm mit getroſter zuverſicht an-
zunehmen haben/ gebe hierinnen der ſeelen gewißheit: denn daß das hertz feſt werde/
geſchiehet durch gnade/ und fuͤhre uns ſelbs auf rechter bahn; es ſeye nach unſern
rath/ oder demſelben entgegen/ den wir taͤglich unter andern dingen unſers eigen-
thums mit verleugnen lernen wollen.

SECTIO XIV.
An einen vornehmen fuͤrſten gratulation
zu angetretener fuͤrſtlicher ehe.
Goͤttliche Gnade/ Friede und Segen in Chriſto JEſu!

Durchlaͤuchtigſter Fuͤrſt/
Gnaͤdigſter Fuͤrſt und Herr ꝛc.

OB ich zwar unter den jenigen/ welche zu der aus goͤttlicher guͤtigſter ſchickung
getroffener u. nunmehro vollzogener Hochfl. heurath E. Hochfl. Durchl. dieſe
zeit uͤber werden gratuliret haben/ unter den letzten der zeit u. beſchaffenheit
meiner perſon nach vor E. Hochfl. Durchl. in eben ſolcher unterthaͤnigſten intention
erſcheine/ ſo bin mir doch bewuſt/ daß in demuͤthiger verehrung dero hohen perſon
und hertzlichſten verlangen des geſegneten wohlſtands ſolcher angenehmſter heurath
andern nicht nachgeben moͤchte. Wie dann nun bishero von der zeit/ als zu ſolcher
goͤttlichen fuͤgung einige hofnung angeſchienen/ nicht unterlaſſen habe/ bey miꝛ ſelbs
den großen GOtt/ welcher alles zu fugen in ſeinen haͤnden hat/ demuͤthigſt vor ſo-
thanen ſucceß anzuflehen/ ſo erkuͤhne mich nunmehro/ aus dem unterthaͤnigſten ver-
trauen/ welches E. Hochfl. Durchl. vor anderthalb jahren bey damaliger anweſen-
heit durch unterſchiedliche gnadenbezeugungen mir gemacht/ ſodann weil E. Hochfl.
Durchl. nunmehriger geliebteſten Fr. Gemahlin Hochfl. Durchl. die neulich getha-
ne unterthaͤnigſte congratulation mit gewoͤhnlichen gnaden angenommen/ mit die-
ſem papier vor deroſelben meinen einfaͤltigen/ aber hertzlichen und eifferigen wunſch
abzulegen: Wie ich denn die guͤte des himmliſchen Vaters/ welcher dieſe gantze ſa-
che mit vieler bezeugung ſeiner heiligen weißheit zum ſtande gebracht/ demuͤthigſt
anflehe/ daß ſie dieſe gantze Hochfl. ehe in aller dero waͤhrung von vieler zeit mit ſo ge-
ſegnetem fortgang beſeligen wolle/ als ſich dieſelbe in dem erſten anfang hervor ge-
than hat. Wie nun der himmliſche liebhaber der ſeelen E. Hochfl. Durchl. zu einem
geſegneten werckzeuge gebraucht/ durch dero von ihm gefuͤgte dazwiſchenkunfft/ die
gefahr der ſeelen/ welche uͤber dero nunmehr hertzgeliebten Fr. Gemahlin Hochfl.
Durchl. durch anderwirckliche/ obwol vor der welt anſehnliche/ anſinnung ge-
ſchwebet/ gluͤcklichen abzuwenden/ alſo wolle er auch ſolches werck/ ſo mit dieſer

frucht
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[448/0460] Das ſiebende Capitel. annoch zu der erſten regul gehoͤre. Der HERR/ den wir hertzlich anzuruffen/ aber nachmal auch der erhoͤrung verſichert/ den erfolg von ihm mit getroſter zuverſicht an- zunehmen haben/ gebe hierinnen der ſeelen gewißheit: denn daß das hertz feſt werde/ geſchiehet durch gnade/ und fuͤhre uns ſelbs auf rechter bahn; es ſeye nach unſern rath/ oder demſelben entgegen/ den wir taͤglich unter andern dingen unſers eigen- thums mit verleugnen lernen wollen. 30. Dec. 1681. SECTIO XIV. An einen vornehmen fuͤrſten gratulation zu angetretener fuͤrſtlicher ehe. Goͤttliche Gnade/ Friede und Segen in Chriſto JEſu! Durchlaͤuchtigſter Fuͤrſt/ Gnaͤdigſter Fuͤrſt und Herr ꝛc. OB ich zwar unter den jenigen/ welche zu der aus goͤttlicher guͤtigſter ſchickung getroffener u. nunmehro vollzogener Hochfl. heurath E. Hochfl. Durchl. dieſe zeit uͤber werden gratuliret haben/ unter den letzten der zeit u. beſchaffenheit meiner perſon nach vor E. Hochfl. Durchl. in eben ſolcher unterthaͤnigſten intention erſcheine/ ſo bin mir doch bewuſt/ daß in demuͤthiger verehrung dero hohen perſon und hertzlichſten verlangen des geſegneten wohlſtands ſolcher angenehmſter heurath andern nicht nachgeben moͤchte. Wie dann nun bishero von der zeit/ als zu ſolcher goͤttlichen fuͤgung einige hofnung angeſchienen/ nicht unterlaſſen habe/ bey miꝛ ſelbs den großen GOtt/ welcher alles zu fugen in ſeinen haͤnden hat/ demuͤthigſt vor ſo- thanen ſucceß anzuflehen/ ſo erkuͤhne mich nunmehro/ aus dem unterthaͤnigſten ver- trauen/ welches E. Hochfl. Durchl. vor anderthalb jahren bey damaliger anweſen- heit durch unterſchiedliche gnadenbezeugungen mir gemacht/ ſodann weil E. Hochfl. Durchl. nunmehriger geliebteſten Fr. Gemahlin Hochfl. Durchl. die neulich getha- ne unterthaͤnigſte congratulation mit gewoͤhnlichen gnaden angenommen/ mit die- ſem papier vor deroſelben meinen einfaͤltigen/ aber hertzlichen und eifferigen wunſch abzulegen: Wie ich denn die guͤte des himmliſchen Vaters/ welcher dieſe gantze ſa- che mit vieler bezeugung ſeiner heiligen weißheit zum ſtande gebracht/ demuͤthigſt anflehe/ daß ſie dieſe gantze Hochfl. ehe in aller dero waͤhrung von vieler zeit mit ſo ge- ſegnetem fortgang beſeligen wolle/ als ſich dieſelbe in dem erſten anfang hervor ge- than hat. Wie nun der himmliſche liebhaber der ſeelen E. Hochfl. Durchl. zu einem geſegneten werckzeuge gebraucht/ durch dero von ihm gefuͤgte dazwiſchenkunfft/ die gefahr der ſeelen/ welche uͤber dero nunmehr hertzgeliebten Fr. Gemahlin Hochfl. Durchl. durch anderwirckliche/ obwol vor der welt anſehnliche/ anſinnung ge- ſchwebet/ gluͤcklichen abzuwenden/ alſo wolle er auch ſolches werck/ ſo mit dieſer frucht

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Zitationshilfe: Spener, Philipp Jakob: Theologische Bedencken. Bd. 4. 3. Aufl. Halle (Saale), 1715, S. 448. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/spener_bedencken04_1702/460>, abgerufen am 22.11.2024.