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Spener, Philipp Jakob: Theologische Bedencken. Bd. 3. Halle (Saale), 1702.

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Das sechste Capitel.
mig gewest. Wie ich von N. N. gehöret/ daß die seinige ihm selbst solchen catalo-
gum
auff anderer erinnerung gezeiget/ da er aber nichts darüber zu sagen gewust:
Wie dann der mann einige jahr vor seinen todt/ sehr an kräfften des gemüths ab-
genommen haben solle. Nechst dem hat Herr D. Wagner Cancell. der Univer-
si
tät zu Tübingen ein in den übrigen wohlmeinender mann/ eine disputation wi-
der Böhmen ediret/ welche aber sehr schwach wahr/ und das meiste solle gerichtet
seyen gegen ein buch jehi Or/ so gleichwohl Böhmen nichts angehen solle. Hierauff
hat er einen grossen tractat gegen ihn geschrieben/ auch noch in seinem todt-bette ihn
dictando absolviret/ er ist aber nach seinen todt also befunden worden/ daß man
ihn heraus zugeben noch biß daher bedenckens gehabt. Nach demselben ist her-
aus gekommen Herr Johann Müllers Predigers in den Erfurthischen Phan-
tastischer Atheist.
Als ihn aber jemand darüber besprochen/ solle er bekant ha-
ben/ daß er Jacob Böhmen nie gelesen/ sondern von Herrn D. Leichnern erbethen
worden/ seinen nahmen zu dem von diesen verfertigten tractat zu spendiren/ nach-
dem derselbe es dahin gebracht/ daß kein buchführer mehr ein blat unter seinen nah-
men annehmen wollen/ als welches alle zeit gewiß maculatur wäre. Endlich hat
unser fromme Herr M. Holtzhausen sich daran gemacht. Der aber darüber in
die noth gerathen/ die ich/ ob wohl nur zum theil/ in der dedication an ihn gemel-
det. Der liebe man bekahme erstlich eine solche angst des gewissens/ daß er gar
meinte/ die sünde in den heiligen Geist begangen zu haben/ und einen sehr klägli-
chen brieff an mich schriebe/ daß zu thun hatte/ ihn wieder auffrichten. Er hat
auch nachmahl eine revocation auffgesetzt/ so er publiciren wolte/ weil aber ihn
solches seine collegae nicht verstatteten/ so bath er mich/ daß ich meinen tractat wi-
der Herrn D. Meyern/ den er unter der hand zu seyen wuste/ so viel aus seiner re-
vocation inseri
ren/ und so Herr D. Meyern als andere an seinen exempel warnen
wolte/ sich nicht mit vermessenen urtheil zu vergreiffen: Daher ich solches nach-
mahl zu seines gewissens erleichterung in der form der dedication verrichtet habe.
Jch weiß wol/ daß auff alle diese angedeutete scrupel sich vieles antworten lässet/
wie sie daher auch bey mir so starck nicht sind/ daß ich deswegen mich vor ihn de-
clarirte:
aber sielassen doch in mir eine solche furcht/ die ich nicht überwinden kan/
und mich abhält/ daß ich den/ gegen welchen ich auch starcke praesumtiones zu ha-
ben nicht in abrede bin gleichwohl zu verwerffen nicht getraue. Wiewol mir die-
ses gewiß bleibet/ daß auffs wenigste die jenige zu weit gehen/ (wie vernehme/ daß
der bemelte N.N. von dem sonst nichts weiß/ thue) so Jacob Böhmens schrifften
gar zu einer canonica autoritate/ so die gantze kirche obligire/ erheben wollen/ dar-
innen hoffentlich auch die meiste deren/ welche den mann gleichwol hochhalten/ ih-
nen nicht beypflichten werden; Wie mir einer einmahl schrieb/ daß Jacob Böhm
ein mann gewesen seye/ dem GOTT ein sonderbahres hohes liecht seines Geistes
gegeben/ und viele vortreffliche sachen geoffenbahret/ aber da auch das liecht seiner

ver-

Das ſechſte Capitel.
mig geweſt. Wie ich von N. N. gehoͤret/ daß die ſeinige ihm ſelbſt ſolchen catalo-
gum
auff anderer erinnerung gezeiget/ da er aber nichts daruͤber zu ſagen gewuſt:
Wie dann der mann einige jahr vor ſeinen todt/ ſehr an kraͤfften des gemuͤths ab-
genommen haben ſolle. Nechſt dem hat Herr D. Wagner Cancell. der Univer-
ſi
taͤt zu Tuͤbingen ein in den uͤbrigen wohlmeinender mann/ eine diſputation wi-
der Boͤhmen ediret/ welche aber ſehr ſchwach wahr/ und das meiſte ſolle gerichtet
ſeyen gegen ein buch jehi Or/ ſo gleichwohl Boͤhmen nichts angehen ſolle. Hierauff
hat er einen groſſen tractat gegen ihn geſchrieben/ auch noch in ſeinem todt-bette ihn
dictando abſolviret/ er iſt aber nach ſeinen todt alſo befunden worden/ daß man
ihn heraus zugeben noch biß daher bedenckens gehabt. Nach demſelben iſt her-
aus gekommen Herr Johann Muͤllers Predigers in den Erfurthiſchen Phan-
taſtiſcher Atheiſt.
Als ihn aber jemand daruͤber beſprochen/ ſolle er bekant ha-
ben/ daß er Jacob Boͤhmen nie geleſen/ ſondern von Herrn D. Leichnern erbethen
worden/ ſeinen nahmen zu dem von dieſen verfertigten tractat zu ſpendiren/ nach-
dem derſelbe es dahin gebracht/ daß kein buchfuͤhrer mehr ein blat unter ſeinen nah-
men annehmen wollen/ als welches alle zeit gewiß maculatur waͤre. Endlich hat
unſer fromme Herr M. Holtzhauſen ſich daran gemacht. Der aber daruͤber in
die noth gerathen/ die ich/ ob wohl nur zum theil/ in der dedication an ihn gemel-
det. Der liebe man bekahme erſtlich eine ſolche angſt des gewiſſens/ daß er gar
meinte/ die ſuͤnde in den heiligen Geiſt begangen zu haben/ und einen ſehr klaͤgli-
chen brieff an mich ſchriebe/ daß zu thun hatte/ ihn wieder auffrichten. Er hat
auch nachmahl eine revocation auffgeſetzt/ ſo er publiciren wolte/ weil aber ihn
ſolches ſeine collegæ nicht verſtatteten/ ſo bath er mich/ daß ich meinen tractat wi-
der Herrn D. Meyern/ den er unter der hand zu ſeyen wuſte/ ſo viel aus ſeiner re-
vocation inſeri
ren/ und ſo Herr D. Meyern als andere an ſeinen exempel warnen
wolte/ ſich nicht mit vermeſſenen urtheil zu vergreiffen: Daher ich ſolches nach-
mahl zu ſeines gewiſſens erleichterung in der form der dedication verrichtet habe.
Jch weiß wol/ daß auff alle dieſe angedeutete ſcrupel ſich vieles antworten laͤſſet/
wie ſie daher auch bey mir ſo ſtarck nicht ſind/ daß ich deswegen mich vor ihn de-
clarirte:
aber ſielaſſen doch in mir eine ſolche furcht/ die ich nicht uͤberwinden kan/
und mich abhaͤlt/ daß ich den/ gegen welchen ich auch ſtarcke præſumtiones zu ha-
ben nicht in abrede bin gleichwohl zu verwerffen nicht getraue. Wiewol mir die-
ſes gewiß bleibet/ daß auffs wenigſte die jenige zu weit gehen/ (wie vernehme/ daß
der bemelte N.N. von dem ſonſt nichts weiß/ thue) ſo Jacob Boͤhmens ſchrifften
gar zu einer canonica autoritate/ ſo die gantze kirche obligire/ erheben wollen/ dar-
innen hoffentlich auch die meiſte deren/ welche den mann gleichwol hochhalten/ ih-
nen nicht beypflichten werden; Wie mir einer einmahl ſchrieb/ daß Jacob Boͤhm
ein mann geweſen ſeye/ dem GOTT ein ſonderbahres hohes liecht ſeines Geiſtes
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[944/0962] Das ſechſte Capitel. mig geweſt. Wie ich von N. N. gehoͤret/ daß die ſeinige ihm ſelbſt ſolchen catalo- gum auff anderer erinnerung gezeiget/ da er aber nichts daruͤber zu ſagen gewuſt: Wie dann der mann einige jahr vor ſeinen todt/ ſehr an kraͤfften des gemuͤths ab- genommen haben ſolle. Nechſt dem hat Herr D. Wagner Cancell. der Univer- ſitaͤt zu Tuͤbingen ein in den uͤbrigen wohlmeinender mann/ eine diſputation wi- der Boͤhmen ediret/ welche aber ſehr ſchwach wahr/ und das meiſte ſolle gerichtet ſeyen gegen ein buch jehi Or/ ſo gleichwohl Boͤhmen nichts angehen ſolle. Hierauff hat er einen groſſen tractat gegen ihn geſchrieben/ auch noch in ſeinem todt-bette ihn dictando abſolviret/ er iſt aber nach ſeinen todt alſo befunden worden/ daß man ihn heraus zugeben noch biß daher bedenckens gehabt. Nach demſelben iſt her- aus gekommen Herr Johann Muͤllers Predigers in den Erfurthiſchen Phan- taſtiſcher Atheiſt. Als ihn aber jemand daruͤber beſprochen/ ſolle er bekant ha- ben/ daß er Jacob Boͤhmen nie geleſen/ ſondern von Herrn D. Leichnern erbethen worden/ ſeinen nahmen zu dem von dieſen verfertigten tractat zu ſpendiren/ nach- dem derſelbe es dahin gebracht/ daß kein buchfuͤhrer mehr ein blat unter ſeinen nah- men annehmen wollen/ als welches alle zeit gewiß maculatur waͤre. Endlich hat unſer fromme Herr M. Holtzhauſen ſich daran gemacht. Der aber daruͤber in die noth gerathen/ die ich/ ob wohl nur zum theil/ in der dedication an ihn gemel- det. Der liebe man bekahme erſtlich eine ſolche angſt des gewiſſens/ daß er gar meinte/ die ſuͤnde in den heiligen Geiſt begangen zu haben/ und einen ſehr klaͤgli- chen brieff an mich ſchriebe/ daß zu thun hatte/ ihn wieder auffrichten. Er hat auch nachmahl eine revocation auffgeſetzt/ ſo er publiciren wolte/ weil aber ihn ſolches ſeine collegæ nicht verſtatteten/ ſo bath er mich/ daß ich meinen tractat wi- der Herrn D. Meyern/ den er unter der hand zu ſeyen wuſte/ ſo viel aus ſeiner re- vocation inſeriren/ und ſo Herr D. Meyern als andere an ſeinen exempel warnen wolte/ ſich nicht mit vermeſſenen urtheil zu vergreiffen: Daher ich ſolches nach- mahl zu ſeines gewiſſens erleichterung in der form der dedication verrichtet habe. Jch weiß wol/ daß auff alle dieſe angedeutete ſcrupel ſich vieles antworten laͤſſet/ wie ſie daher auch bey mir ſo ſtarck nicht ſind/ daß ich deswegen mich vor ihn de- clarirte: aber ſielaſſen doch in mir eine ſolche furcht/ die ich nicht uͤberwinden kan/ und mich abhaͤlt/ daß ich den/ gegen welchen ich auch ſtarcke præſumtiones zu ha- ben nicht in abrede bin gleichwohl zu verwerffen nicht getraue. Wiewol mir die- ſes gewiß bleibet/ daß auffs wenigſte die jenige zu weit gehen/ (wie vernehme/ daß der bemelte N.N. von dem ſonſt nichts weiß/ thue) ſo Jacob Boͤhmens ſchrifften gar zu einer canonica autoritate/ ſo die gantze kirche obligire/ erheben wollen/ dar- innen hoffentlich auch die meiſte deren/ welche den mann gleichwol hochhalten/ ih- nen nicht beypflichten werden; Wie mir einer einmahl ſchrieb/ daß Jacob Boͤhm ein mann geweſen ſeye/ dem GOTT ein ſonderbahres hohes liecht ſeines Geiſtes gegeben/ und viele vortreffliche ſachen geoffenbahret/ aber da auch das liecht ſeiner ver-

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Zitationshilfe: Spener, Philipp Jakob: Theologische Bedencken. Bd. 3. Halle (Saale), 1702, S. 944. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/spener_bedencken03_1702/962>, abgerufen am 21.11.2024.