Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Specht, Christian: Die von dem grossen Himmels-Könige in das Freuden-volle Jubiläum der ewigen Vermählung ... aufgenommene Himmels Braut. Wolfenbüttel, 1704.

Bild:
<< vorherige Seite

ser dieses lebendigen Brunnen; Ja alle Augenblick siehet die Braut nach der Stunde sich um / da Sie zu diesem ewigem und herrlichem Erbtheil soll aufgeholet werden. Sie siehet auff / und hebet ihr Haupt empor / darum / daß sich ihre Erlösung nahet. O wie verlanget Ihr nach der Consummation und Vollenziehung der Hochzeit / so Christus JEsus hier im Reich der Gnaden mit Ihr angefangen! Wie siehet Sie alle Tage und Stunden mit so schmertzlichem Verlangen Himmelauff / und spricht: Ach süssester Bräutigam! Wilt du noch nicht bald kommen? Bin ich doch deine Schöne / wo bleibest du denn / O du Schönster unter den Menschenkindern / so lange? Bin ich doch deine Taube / warum lässest du Himmlischer Noah mich denn auff den Wassern so vieler Trübsalen / da mein Fuß ja nicht ruhen kan / so lange herum schweben? Wilst du denn nicht einmal deine Hand ausstrecken / und mich in deine Himmlische Arca zu dir hinauff ziehen? Komm / mein Bräutigam. Ich weiß / daß du mit deinen allerliebreichsten Händen selbst die Krone gewunden / welche du mir deiner Braut wirst auffsetzen. Das Schnee-weisse und helle Sonnen-Kleid der ewigen Herrlichkeit / dagegen die Kleider von Amiantus und Asbestus lauter Finsterniß / darinn ich deine Braut ewig vor deinem Angesicht berden soll / ist schon vollenkommen fertig / und warte ich nur auff die Stunde / da du / mein Bräutigam / mein Schatz / mein A und O, zu der Herrlichkeit und Hochzeit des Lamms / durch deine heilige Engel mich auffholen lassen wirst. O wie seufftze ich täglich:

Schönster / du zeuchst mein Verlangen / Ach! wenn kommt der liebe Tag / Liebster / daß ich dich umpfangen / Und von Hertzen küssen mag; Daß / O meiner Seelen Krone / Ich von eitelm Staube frey / Gantz mit dir vereinigt sey / Und in deinem Reiche wohne / Da dein Antlitz hell und klar Mir soll werden offenbar.

ser dieses lebendigen Brunnen; Ja alle Augenblick siehet die Braut nach der Stunde sich um / da Sie zu diesem ewigem und herrlichem Erbtheil soll aufgeholet werden. Sie siehet auff / und hebet ihr Haupt empor / darum / daß sich ihre Erlösung nahet. O wie verlanget Ihr nach der Consummation und Vollenziehung der Hochzeit / so Christus JEsus hier im Reich der Gnaden mit Ihr angefangen! Wie siehet Sie alle Tage und Stunden mit so schmertzlichem Verlangen Himmelauff / und spricht: Ach süssester Bräutigam! Wilt du noch nicht bald kommen? Bin ich doch deine Schöne / wo bleibest du denn / O du Schönster unter den Menschenkindern / so lange? Bin ich doch deine Taube / warum lässest du Him̃lischer Noah mich denn auff den Wassern so vieler Trübsalen / da mein Fuß ja nicht ruhen kan / so lange herum schweben? Wilst du denn nicht einmal deine Hand ausstrecken / und mich in deine Himmlische Arca zu dir hinauff ziehen? Komm / mein Bräutigam. Ich weiß / daß du mit deinen allerliebreichsten Händen selbst die Krone gewunden / welche du mir deiner Braut wirst auffsetzen. Das Schnee-weisse und helle Sonnen-Kleid der ewigen Herrlichkeit / dagegen die Kleider von Amiantus und Asbestus lauter Finsterniß / darinn ich deine Braut ewig vor deinem Angesicht berden soll / ist schon vollenkommen fertig / und warte ich nur auff die Stunde / da du / mein Bräutigam / mein Schatz / mein A und O, zu der Herrlichkeit und Hochzeit des Lamms / durch deine heilige Engel mich auffholen lassen wirst. O wie seufftze ich täglich:

Schönster / du zeuchst mein Verlangen / Ach! wenn kommt der liebe Tag / Liebster / daß ich dich umpfangen / Und von Hertzen küssen mag; Daß / O meiner Seelen Krone / Ich von eitelm Staube frey / Gantz mit dir vereinigt sey / Und in deinem Reiche wohne / Da dein Antlitz hell und klar Mir soll werden offenbar.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <p><pb facs="#f0048" n="44"/>
ser dieses
                     lebendigen Brunnen; Ja alle Augenblick siehet die Braut nach der Stunde sich um
                     / da Sie zu diesem ewigem und herrlichem Erbtheil soll aufgeholet werden. Sie
                     siehet auff / und hebet ihr Haupt empor / darum / daß sich ihre Erlösung nahet.
                     O wie verlanget Ihr nach der Consummation und Vollenziehung der Hochzeit / so
                     Christus JEsus hier im Reich der Gnaden mit Ihr angefangen! Wie siehet Sie alle
                     Tage und Stunden mit so schmertzlichem Verlangen Himmelauff / und spricht: Ach
                     süssester Bräutigam! Wilt du noch nicht bald kommen? Bin ich doch deine Schöne /
                     wo bleibest du denn / O du Schönster unter den Menschenkindern / so lange? Bin
                     ich doch deine Taube / warum lässest du Him&#x0303;lischer Noah mich denn auff
                     den Wassern so vieler Trübsalen / da mein Fuß ja nicht ruhen kan / so lange
                     herum schweben? Wilst du denn nicht einmal deine Hand ausstrecken / und mich in
                     deine Himmlische Arca zu dir hinauff ziehen? Komm / mein Bräutigam. Ich weiß /
                     daß du mit deinen allerliebreichsten Händen selbst die Krone gewunden / welche
                     du mir deiner Braut wirst auffsetzen. Das Schnee-weisse und helle Sonnen-Kleid
                     der ewigen Herrlichkeit / dagegen die Kleider von Amiantus und Asbestus lauter
                     Finsterniß / darinn ich deine Braut ewig vor deinem Angesicht berden soll / ist
                     schon vollenkommen fertig / und warte ich nur auff die Stunde / da du / mein
                     Bräutigam / mein Schatz / mein A und O, zu der Herrlichkeit und Hochzeit des
                     Lamms / durch deine heilige Engel mich auffholen lassen wirst. O wie seufftze
                     ich täglich:</p>
        <l>Schönster / du zeuchst mein Verlangen / Ach! wenn kommt der liebe Tag / Liebster
                     / daß ich dich umpfangen / Und von Hertzen küssen mag; Daß / O meiner Seelen
                     Krone / Ich von eitelm Staube frey / Gantz mit dir vereinigt sey / Und in deinem
                     Reiche wohne / Da dein Antlitz hell und klar Mir soll werden offenbar.</l>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[44/0048] ser dieses lebendigen Brunnen; Ja alle Augenblick siehet die Braut nach der Stunde sich um / da Sie zu diesem ewigem und herrlichem Erbtheil soll aufgeholet werden. Sie siehet auff / und hebet ihr Haupt empor / darum / daß sich ihre Erlösung nahet. O wie verlanget Ihr nach der Consummation und Vollenziehung der Hochzeit / so Christus JEsus hier im Reich der Gnaden mit Ihr angefangen! Wie siehet Sie alle Tage und Stunden mit so schmertzlichem Verlangen Himmelauff / und spricht: Ach süssester Bräutigam! Wilt du noch nicht bald kommen? Bin ich doch deine Schöne / wo bleibest du denn / O du Schönster unter den Menschenkindern / so lange? Bin ich doch deine Taube / warum lässest du Him̃lischer Noah mich denn auff den Wassern so vieler Trübsalen / da mein Fuß ja nicht ruhen kan / so lange herum schweben? Wilst du denn nicht einmal deine Hand ausstrecken / und mich in deine Himmlische Arca zu dir hinauff ziehen? Komm / mein Bräutigam. Ich weiß / daß du mit deinen allerliebreichsten Händen selbst die Krone gewunden / welche du mir deiner Braut wirst auffsetzen. Das Schnee-weisse und helle Sonnen-Kleid der ewigen Herrlichkeit / dagegen die Kleider von Amiantus und Asbestus lauter Finsterniß / darinn ich deine Braut ewig vor deinem Angesicht berden soll / ist schon vollenkommen fertig / und warte ich nur auff die Stunde / da du / mein Bräutigam / mein Schatz / mein A und O, zu der Herrlichkeit und Hochzeit des Lamms / durch deine heilige Engel mich auffholen lassen wirst. O wie seufftze ich täglich: Schönster / du zeuchst mein Verlangen / Ach! wenn kommt der liebe Tag / Liebster / daß ich dich umpfangen / Und von Hertzen küssen mag; Daß / O meiner Seelen Krone / Ich von eitelm Staube frey / Gantz mit dir vereinigt sey / Und in deinem Reiche wohne / Da dein Antlitz hell und klar Mir soll werden offenbar.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Obrigkeitskritik und Fürstenberatung: Die Oberhofprediger in Braunschweig-Wolfenbüttel 1568-1714: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI. (2013-02-15T13:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-02-15T13:54:31Z)
Marcus Baumgarten, Frederike Neuber, Frank Wiegand: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription. (2013-02-15T13:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.
  • Ligaturen werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
  • Griechische Schrift wird nicht transkribiert, sondern im XML mit <foreign xml:lang="el"><gap reason="fm"/></foreign> vermerkt.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/specht_jubilaeum_1704
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/specht_jubilaeum_1704/48
Zitationshilfe: Specht, Christian: Die von dem grossen Himmels-Könige in das Freuden-volle Jubiläum der ewigen Vermählung ... aufgenommene Himmels Braut. Wolfenbüttel, 1704, S. 44. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/specht_jubilaeum_1704/48>, abgerufen am 26.04.2024.