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Specht, Christian: Die von dem grossen Himmels-Könige in das Freuden-volle Jubiläum der ewigen Vermählung ... aufgenommene Himmels Braut. Wolfenbüttel, 1704.

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Allein! Zion hört die Wächter singen / das Hertz thut ihr für Freuden springen / sie wachet und stehet eilig auf! Denn / was sollen wir sagen von unserer Himmels-Braut / der Durchläuchtigsten Gottseeligsten Hertzogin ELISABETH JULIANA? Ich meynete ja wol / daß an diesem Ihrem letztem öffentlichem Ehren-Tage / an welchem zwar das gantze Fürstenthum Braunschweig-Wolffenbüttel in lauter Thränen schwimmet / doch dabey / das unsterbliche Ehren- und Lob-Gedächtniß der Hoch-seeligsten Landes-Mutter zugleich auf ewig zu begehen / unsere unterthänigste Schuldigkeit erfordere. Wolte nur GOtt / daß ich capabel wäre den allerwürdigsten Ruhm dieser grossen Hertzogin bey der Application Dero Hoch-Fürstlichen Leichen-Textes nur einiger maasse schattens-weise zu entwerffen! Allein / da ich dazu gar nicht geschickt / so werden die Hoch-Fürstliche nahe Anverwandten / auch die wehrte Zuhörer allerseits / mit meiner Wenigkeit zufrieden seyn / zuforderst / da mirs insgemein so gehet / je mehr und länger ich auf ein Ding zu sinnen mir angelegen seyn lasse / je weniger offtmals / wie ich in meinem langwierigem Ammte solches erfahren / den Zweck nach Wunsch vor-gefunden habe. Es sey denn dem / wie ihm wolle / so ziehe ich die Erklährung des Textes / und was wir sonst aus dem Morali angehöret / folgender Maassen nach dem Vermögen / das GOtt darreichet / auf unsere Gottseeligste Hertzogin.

Die Himmels-Braut / wie wir gehöret / hält sich eintzig und allein an Ihrem Bräutigam / an Ihr A und O / an dem / der Ihr der Anfang und das Ende ist. So wird wol ein jedweder / der die Hoch-seeligste Hertzogin recht gekennet hat / in der Warheit gestehen müssen / daß sie eintzig und allein Ihre Freude und Vergnügung an GOtt Ihrem Vater / und dessen Sohn JEsu Christo Ihrem Bräutigam / beständig gehabt habe / und wie die preyß-würdigste ELISABETH beym Luca im 1. Cap. den Ruhm hatte / daß Sie gewesen fromm für GOtt / und in allen Geboten und Satzungen des HErrn untadelich gewandelt; So wird auch ja wol vor GOtt und aller Welt unserer Hoch-seeligsten ELISABETH der wahre Nachruhm biß an den jüngsten Tag ver-

Allein! Zion hört die Wächter singen / das Hertz thut ihr für Freuden springen / sie wachet und stehet eilig auf! Denn / was sollen wir sagen von unserer Himmels-Braut / der Durchläuchtigsten Gottseeligsten Hertzogin ELISABETH JULIANA? Ich meynete ja wol / daß an diesem Ihrem letztem öffentlichem Ehren-Tage / an welchem zwar das gantze Fürstenthum Braunschweig-Wolffenbüttel in lauter Thränen schwimmet / doch dabey / das unsterbliche Ehren- und Lob-Gedächtniß der Hoch-seeligsten Landes-Mutter zugleich auf ewig zu begehen / unsere unterthänigste Schuldigkeit erfordere. Wolte nur GOtt / daß ich capabel wäre den allerwürdigsten Ruhm dieser grossen Hertzogin bey der Application Dero Hoch-Fürstlichen Leichen-Textes nur einiger maasse schattens-weise zu entwerffen! Allein / da ich dazu gar nicht geschickt / so werden die Hoch-Fürstliche nahe Anverwandten / auch die wehrte Zuhörer allerseits / mit meiner Wenigkeit zufrieden seyn / zuforderst / da mirs insgemein so gehet / je mehr und länger ich auf ein Ding zu sinnen mir angelegen seyn lasse / je weniger offtmals / wie ich in meinem langwierigem Am̃te solches erfahren / den Zweck nach Wunsch vor-gefunden habe. Es sey denn dem / wie ihm wolle / so ziehe ich die Erklährung des Textes / und was wir sonst aus dem Morali angehöret / folgender Maassen nach dem Vermögen / das GOtt darreichet / auf unsere Gottseeligste Hertzogin.

Die Himmels-Braut / wie wir gehöret / hält sich eintzig und allein an Ihrem Bräutigam / an Ihr A und O / an dem / der Ihr der Anfang und das Ende ist. So wird wol ein jedweder / der die Hoch-seeligste Hertzogin recht gekennet hat / in der Warheit gestehen müssen / daß sie eintzig und allein Ihre Freude und Vergnügung an GOtt Ihrem Vater / und dessen Sohn JEsu Christo Ihrem Bräutigam / beständig gehabt habe / und wie die preyß-würdigste ELISABETH beym Luca im 1. Cap. den Ruhm hatte / daß Sie gewesen fromm für GOtt / und in allen Geboten und Satzungen des HErrn untadelich gewandelt; So wird auch ja wol vor GOtt und aller Welt unserer Hoch-seeligsten ELISABETH der wahre Nachruhm biß an den jüngsten Tag ver-

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                     JULIANA? Ich meynete ja wol / daß an diesem Ihrem letztem öffentlichem
                     Ehren-Tage / an welchem zwar das gantze Fürstenthum Braunschweig-Wolffenbüttel
                     in lauter Thränen schwimmet / doch dabey / das unsterbliche Ehren- und
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                     beständig gehabt habe / und wie die preyß-würdigste ELISABETH beym Luca im 1.
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[45/0049] Allein! Zion hört die Wächter singen / das Hertz thut ihr für Freuden springen / sie wachet und stehet eilig auf! Denn / was sollen wir sagen von unserer Himmels-Braut / der Durchläuchtigsten Gottseeligsten Hertzogin ELISABETH JULIANA? Ich meynete ja wol / daß an diesem Ihrem letztem öffentlichem Ehren-Tage / an welchem zwar das gantze Fürstenthum Braunschweig-Wolffenbüttel in lauter Thränen schwimmet / doch dabey / das unsterbliche Ehren- und Lob-Gedächtniß der Hoch-seeligsten Landes-Mutter zugleich auf ewig zu begehen / unsere unterthänigste Schuldigkeit erfordere. Wolte nur GOtt / daß ich capabel wäre den allerwürdigsten Ruhm dieser grossen Hertzogin bey der Application Dero Hoch-Fürstlichen Leichen-Textes nur einiger maasse schattens-weise zu entwerffen! Allein / da ich dazu gar nicht geschickt / so werden die Hoch-Fürstliche nahe Anverwandten / auch die wehrte Zuhörer allerseits / mit meiner Wenigkeit zufrieden seyn / zuforderst / da mirs insgemein so gehet / je mehr und länger ich auf ein Ding zu sinnen mir angelegen seyn lasse / je weniger offtmals / wie ich in meinem langwierigem Am̃te solches erfahren / den Zweck nach Wunsch vor-gefunden habe. Es sey denn dem / wie ihm wolle / so ziehe ich die Erklährung des Textes / und was wir sonst aus dem Morali angehöret / folgender Maassen nach dem Vermögen / das GOtt darreichet / auf unsere Gottseeligste Hertzogin. Die Himmels-Braut / wie wir gehöret / hält sich eintzig und allein an Ihrem Bräutigam / an Ihr A und O / an dem / der Ihr der Anfang und das Ende ist. So wird wol ein jedweder / der die Hoch-seeligste Hertzogin recht gekennet hat / in der Warheit gestehen müssen / daß sie eintzig und allein Ihre Freude und Vergnügung an GOtt Ihrem Vater / und dessen Sohn JEsu Christo Ihrem Bräutigam / beständig gehabt habe / und wie die preyß-würdigste ELISABETH beym Luca im 1. Cap. den Ruhm hatte / daß Sie gewesen fromm für GOtt / und in allen Geboten und Satzungen des HErrn untadelich gewandelt; So wird auch ja wol vor GOtt und aller Welt unserer Hoch-seeligsten ELISABETH der wahre Nachruhm biß an den jüngsten Tag ver-

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Zitationshilfe: Specht, Christian: Die von dem grossen Himmels-Könige in das Freuden-volle Jubiläum der ewigen Vermählung ... aufgenommene Himmels Braut. Wolfenbüttel, 1704, S. 45. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/specht_jubilaeum_1704/49>, abgerufen am 25.04.2024.