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Specht, Christian: Die von dem grossen Himmels-Könige in das Freuden-volle Jubiläum der ewigen Vermählung ... aufgenommene Himmels Braut. Wolfenbüttel, 1704.

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Ich habe einen guten Kampff gekämpffet / ich habe den Lauff vollendet / ich habe Glauben gehalten / hinfort ist mir beygeleget / die Krone der Gerechtigkeit / welche mir der Herr an jenem Tage / der gerechte Richter / geben wird / nicht mir aber allein / sondern auch allen / die seine Erscheinung lieb haben. Und durch solchen Kampff und Sieg ist denn das Erbe erlanget. Da hat denn die Braut Christi / das gläubige Kind alles / alles ererbet / daß es heisset in alle Ewigkeit: Ich werde sein GOTT seyn / und Er / oder Sie / wird mein Sohn / oder meine Tochter seyn. Zwar haben und geniessen wir diß Erbtheil der Heiligen im Licht noch nicht in der Vollenkommenheit / sondern nur im Vorschmack / und sind wir / wie Paulus saget Rom. 8. zwar wol schon seelig / aber in der Hoffnung / wie wir von einem Kinde / so reiche Eltern hat / zwar schon sagen können: Das ist ein reiches Kind; ob es schon noch nicht den wircklichen Genoß der väterlichen Güter angetreten / sondern denselben nur noch erst in der Thätlichkeit zu gewarten hat. So sind auch die Gläubigen und Frommen des ewigen Erbes Ihres Bräutigams / und Vaters oben im Himmel zwar gnugsam versichert / daß Sie auch mit S. Johanne aus 1. Epist. 3. Cap. einer dem andern zuruffen: Meine Lieben / wir sind nun GOttes Kinder. Sie thun aber noch hinzu: Und ist noch nicht erschienen / was wir seyn werden / wir wissen aber / wenn es erscheinen wird / daß wir ihm gleich seyn werden / denn wir werden ihn sehen / wie er ist. Und aus 1. Cor. 13. Cap. Wir sehen jetzt nur noch durch einen Spiegel in einem dunckelm Wort / denn aber von Angesicht zu Angesicht. Jetzt erkennen wirs (alles / auch unser Erbe / nur) Stückweise / denn aber (im Himmel) werden wirs erkennen / gleichwie wir von GOtt erkannt seyn.

Und nach solcher Herrlichkeit und Seeligkeit sehnen wir uns täglich. Täglich / ja stündlich / dürstet uns nach dem Was-

Ich habe einen guten Kampff gekämpffet / ich habe den Lauff vollendet / ich habe Glauben gehalten / hinfort ist mir beygeleget / die Krone der Gerechtigkeit / welche mir der Herr an jenem Tage / der gerechte Richter / geben wird / nicht mir aber allein / sondern auch allen / die seine Erscheinung lieb haben. Und durch solchen Kampff und Sieg ist denn das Erbe erlanget. Da hat denn die Braut Christi / das gläubige Kind alles / alles ererbet / daß es heisset in alle Ewigkeit: Ich werde sein GOTT seyn / und Er / oder Sie / wird mein Sohn / oder meine Tochter seyn. Zwar haben und geniessen wir diß Erbtheil der Heiligen im Licht noch nicht in der Vollenkommenheit / sondern nur im Vorschmack / und sind wir / wie Paulus saget Rom. 8. zwar wol schon seelig / aber in der Hoffnung / wie wir von einem Kinde / so reiche Eltern hat / zwar schon sagen können: Das ist ein reiches Kind; ob es schon noch nicht den wircklichen Genoß der väterlichen Güter angetreten / sondern denselben nur noch erst in der Thätlichkeit zu gewarten hat. So sind auch die Gläubigen und Frommen des ewigen Erbes Ihres Bräutigams / und Vaters oben im Himmel zwar gnugsam versichert / daß Sie auch mit S. Johanne aus 1. Epist. 3. Cap. einer dem andern zuruffen: Meine Lieben / wir sind nun GOttes Kinder. Sie thun aber noch hinzu: Und ist noch nicht erschienen / was wir seyn werden / wir wissen aber / wenn es erscheinen wird / daß wir ihm gleich seyn werden / denn wir werden ihn sehen / wie er ist. Und aus 1. Cor. 13. Cap. Wir sehen jetzt nur noch durch einen Spiegel in einem dunckelm Wort / denn aber von Angesicht zu Angesicht. Jetzt erkennen wirs (alles / auch unser Erbe / nur) Stückweise / denn aber (im Himmel) werden wirs erkennen / gleichwie wir von GOtt erkannt seyn.

Und nach solcher Herrlichkeit und Seeligkeit sehnen wir uns täglich. Täglich / ja stündlich / dürstet uns nach dem Was-

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                     die Krone der Gerechtigkeit / welche mir der Herr an jenem Tage / der gerechte
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                     Erscheinung lieb haben. Und durch solchen Kampff und Sieg ist denn das Erbe
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                     oder Sie / wird mein Sohn / oder meine Tochter seyn. Zwar haben und geniessen
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                     gnugsam versichert / daß Sie auch mit S. Johanne aus 1. Epist. 3. Cap. einer dem
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                     hinzu: Und ist noch nicht erschienen / was wir seyn werden / wir wissen aber /
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[43/0047] Ich habe einen guten Kampff gekämpffet / ich habe den Lauff vollendet / ich habe Glauben gehalten / hinfort ist mir beygeleget / die Krone der Gerechtigkeit / welche mir der Herr an jenem Tage / der gerechte Richter / geben wird / nicht mir aber allein / sondern auch allen / die seine Erscheinung lieb haben. Und durch solchen Kampff und Sieg ist denn das Erbe erlanget. Da hat denn die Braut Christi / das gläubige Kind alles / alles ererbet / daß es heisset in alle Ewigkeit: Ich werde sein GOTT seyn / und Er / oder Sie / wird mein Sohn / oder meine Tochter seyn. Zwar haben und geniessen wir diß Erbtheil der Heiligen im Licht noch nicht in der Vollenkommenheit / sondern nur im Vorschmack / und sind wir / wie Paulus saget Rom. 8. zwar wol schon seelig / aber in der Hoffnung / wie wir von einem Kinde / so reiche Eltern hat / zwar schon sagen können: Das ist ein reiches Kind; ob es schon noch nicht den wircklichen Genoß der väterlichen Güter angetreten / sondern denselben nur noch erst in der Thätlichkeit zu gewarten hat. So sind auch die Gläubigen und Frommen des ewigen Erbes Ihres Bräutigams / und Vaters oben im Himmel zwar gnugsam versichert / daß Sie auch mit S. Johanne aus 1. Epist. 3. Cap. einer dem andern zuruffen: Meine Lieben / wir sind nun GOttes Kinder. Sie thun aber noch hinzu: Und ist noch nicht erschienen / was wir seyn werden / wir wissen aber / wenn es erscheinen wird / daß wir ihm gleich seyn werden / denn wir werden ihn sehen / wie er ist. Und aus 1. Cor. 13. Cap. Wir sehen jetzt nur noch durch einen Spiegel in einem dunckelm Wort / denn aber von Angesicht zu Angesicht. Jetzt erkennen wirs (alles / auch unser Erbe / nur) Stückweise / denn aber (im Himmel) werden wirs erkennen / gleichwie wir von GOtt erkannt seyn. Und nach solcher Herrlichkeit und Seeligkeit sehnen wir uns täglich. Täglich / ja stündlich / dürstet uns nach dem Was-

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Zitationshilfe: Specht, Christian: Die von dem grossen Himmels-Könige in das Freuden-volle Jubiläum der ewigen Vermählung ... aufgenommene Himmels Braut. Wolfenbüttel, 1704, S. 43. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/specht_jubilaeum_1704/47>, abgerufen am 18.04.2024.