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Sonnemann, Johann Diederich Gottfried: Kurtze und Beständige Ablehnung Des [...] Fälschlich angedichteten Syncretismi. Hildesheim, 1709

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venta und Sanctiones ins Wilde hinein geschrieben; und dahero auch um so viel schärffer zu bestraffen seye.

Doch was bemühe mich viel diesem ungerahtenen Schreiber die Reichs Pacta und Gesätze vor zu halten / als welche ihm lauter Spanische Dörffer / und wohl seine Tage wenig vorkommen sind? Wann man nur aus seinen Schrifften so viel alleine sehen könte / daß er seine eigene nunmehr profitirende Libros Symbolicos gelesen / und durch studiret hätte; Massen ich keinen besseren Authorem finden könte / das Rempische Theatrum und seine darin repraesentirte Comoedianten-Possen über einen Hauffen zu werffen / als eben den oben in dem Corpore Julio erwehnten Tractat D. Urbani Regii de formulis caute loquendi; welcher dergestalt beschaffen / daß / wann er diesen Bachanten, und nur den groben ungeschliffenen Holtzweg auff beyden Seiten hinaus schweiffenden Schmähers Gedancken und Concepte gehalten / und damit confrontiret wird / eine gantz wiedrige / und demselben gerade entgegen lauffende Lehre zu seyn scheinet: Welches man einem jeden ad oculum demonstriren könte / wofern es der Mühe sich belohnete / dessen Thorheit von Punct zu Punct vorzunehmen; Wiewohl man wahr genommen / daß der Herr Professor Rempe sich schwerlich an ein Symbolisches Buch binden lasse; Zumahlen er in fine seines Theatri rotunde herausfahret / und mehr als dictatorie sich erkläret; wann er auch nur alleine unter allen Menschen bey seiner ihm formirten Glaubens-Idea auff der Welt wäre / und alle andere ihme gleich darin contradicirten / so wölle er jedennoch dabey versichert verharren und getrost abdrucken. Warhafftig eine grosse Praesumption und Hochachtung seiner selbst! Wer wolte diesem Delphischen Oracul nicht gleich mit beyden Händen zufallen / und die Glaubens-Regulen von einem so ausbündigen Licht der Kirchen empfangen / wie könte es müglich seyn / daß die Welt unter Anführung eines solchen flüchtigen Wegweisers in die Irre gerahten möchte? Die Augspurgische Religions Verwandten haben sich zu erfreuen / daß sie diesen Phaenix aller Theologen und singulariter Pansophum durch ein Wunderseltenes Glück erlanget: Man wird nunmehr keiner anderer gelehrter Leute Schrifften und Bücher mehr nöhtig haben; Das Rempische Theatrum, oder vielmehr Pantheon schliest gleichsahm als jenes trojanische Pferd alles in sich / was man zu Erörterung aller Religions-Strittigkeiten wird erforderen können.

Rempe hat mit einer unwiedersprechlichen definitive contra communem totius mundi behauptet / daß er allein der wahre Depositarius sey des Göttlichen Worts.

Rempen Supposititius sibi ipsi! Hermes, omnia solus & ter unus!

venta und Sanctiones ins Wilde hinein geschrieben; und dahero auch um so viel schärffer zu bestraffen seye.

Doch was bemühe mich viel diesem ungerahtenen Schreiber die Reichs Pacta und Gesätze vor zu halten / als welche ihm lauter Spanische Dörffer / und wohl seine Tage wenig vorkommen sind? Wann man nur aus seinen Schrifften so viel alleine sehen könte / daß er seine eigene nunmehr profitirende Libros Symbolicos gelesen / und durch studiret hätte; Massen ich keinen besseren Authorem finden könte / das Rempische Theatrum und seine darin repraesentirte Comoedianten-Possen über einen Hauffen zu werffen / als eben den oben in dem Corpore Julio erwehnten Tractat D. Urbani Regii de formulis cautè loquendi; welcher dergestalt beschaffen / daß / wann er diesen Bachanten, und nur den groben ungeschliffenen Holtzweg auff beyden Seiten hinaus schweiffenden Schmähers Gedancken und Concepte gehalten / und damit confrontiret wird / eine gantz wiedrige / und demselben gerade entgegen lauffende Lehre zu seyn scheinet: Welches man einem jeden ad oculum demonstriren könte / wofern es der Mühe sich belohnete / dessen Thorheit von Punct zu Punct vorzunehmen; Wiewohl man wahr genommen / daß der Herr Professor Rempe sich schwerlich an ein Symbolisches Buch binden lasse; Zumahlen er in fine seines Theatri rotundè herausfahret / und mehr als dictatoriè sich erkläret; wann er auch nur alleine unter allen Menschen bey seiner ihm formirten Glaubens-Idea auff der Welt wäre / und alle andere ihme gleich darin contradicirten / so wölle er jedennoch dabey versichert verharren und getrost abdrucken. Warhafftig eine grosse Praesumption und Hochachtung seiner selbst! Wer wolte diesem Delphischen Oracul nicht gleich mit beyden Händen zufallen / und die Glaubens-Regulen von einem so ausbündigen Licht der Kirchen empfangen / wie könte es müglich seyn / daß die Welt unter Anführung eines solchen flüchtigen Wegweisers in die Irre gerahten möchte? Die Augspurgische Religions Verwandten haben sich zu erfreuen / daß sie diesen Phaenix aller Theologen und singulariter Pansophum durch ein Wunderseltenes Glück erlanget: Man wird nunmehr keiner anderer gelehrter Leute Schrifften und Bücher mehr nöhtig haben; Das Rempische Theatrum, oder vielmehr Pantheon schliest gleichsahm als jenes trojanische Pferd alles in sich / was man zu Erörterung aller Religions-Strittigkeiten wird erforderen können.

Rempe hat mit einer unwiedersprechlichen definitive contra communem totius mundi behauptet / daß er allein der wahre Depositarius sey des Göttlichen Worts.

Rempen Supposititius sibi ipsi! Hermes, omnia solus & ter unus!
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[29/0029] venta und Sanctiones ins Wilde hinein geschrieben; und dahero auch um so viel schärffer zu bestraffen seye. Doch was bemühe mich viel diesem ungerahtenen Schreiber die Reichs Pacta und Gesätze vor zu halten / als welche ihm lauter Spanische Dörffer / und wohl seine Tage wenig vorkommen sind? Wann man nur aus seinen Schrifften so viel alleine sehen könte / daß er seine eigene nunmehr profitirende Libros Symbolicos gelesen / und durch studiret hätte; Massen ich keinen besseren Authorem finden könte / das Rempische Theatrum und seine darin repraesentirte Comoedianten-Possen über einen Hauffen zu werffen / als eben den oben in dem Corpore Julio erwehnten Tractat D. Urbani Regii de formulis cautè loquendi; welcher dergestalt beschaffen / daß / wann er diesen Bachanten, und nur den groben ungeschliffenen Holtzweg auff beyden Seiten hinaus schweiffenden Schmähers Gedancken und Concepte gehalten / und damit confrontiret wird / eine gantz wiedrige / und demselben gerade entgegen lauffende Lehre zu seyn scheinet: Welches man einem jeden ad oculum demonstriren könte / wofern es der Mühe sich belohnete / dessen Thorheit von Punct zu Punct vorzunehmen; Wiewohl man wahr genommen / daß der Herr Professor Rempe sich schwerlich an ein Symbolisches Buch binden lasse; Zumahlen er in fine seines Theatri rotundè herausfahret / und mehr als dictatoriè sich erkläret; wann er auch nur alleine unter allen Menschen bey seiner ihm formirten Glaubens-Idea auff der Welt wäre / und alle andere ihme gleich darin contradicirten / so wölle er jedennoch dabey versichert verharren und getrost abdrucken. Warhafftig eine grosse Praesumption und Hochachtung seiner selbst! Wer wolte diesem Delphischen Oracul nicht gleich mit beyden Händen zufallen / und die Glaubens-Regulen von einem so ausbündigen Licht der Kirchen empfangen / wie könte es müglich seyn / daß die Welt unter Anführung eines solchen flüchtigen Wegweisers in die Irre gerahten möchte? Die Augspurgische Religions Verwandten haben sich zu erfreuen / daß sie diesen Phaenix aller Theologen und singulariter Pansophum durch ein Wunderseltenes Glück erlanget: Man wird nunmehr keiner anderer gelehrter Leute Schrifften und Bücher mehr nöhtig haben; Das Rempische Theatrum, oder vielmehr Pantheon schliest gleichsahm als jenes trojanische Pferd alles in sich / was man zu Erörterung aller Religions-Strittigkeiten wird erforderen können. Rempe hat mit einer unwiedersprechlichen definitive contra communem totius mundi behauptet / daß er allein der wahre Depositarius sey des Göttlichen Worts. Rempen Supposititius sibi ipsi! Hermes, omnia solus & ter unus!

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Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Obrigkeitskritik und Fürstenberatung: Die Oberhofprediger in Braunschweig-Wolfenbüttel 1568-1714: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI. (2013-02-15T13:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-02-15T13:54:31Z)
Marcus Baumgarten, Frederike Neuber, Frank Wiegand: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription. (2013-02-15T13:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.
  • Ligaturen werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
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  • Griechische Schrift wird nicht transkribiert, sondern im XML mit <foreign xml:lang="el"><gap reason="fm"/></foreign> vermerkt.



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Zitationshilfe: Sonnemann, Johann Diederich Gottfried: Kurtze und Beständige Ablehnung Des [...] Fälschlich angedichteten Syncretismi. Hildesheim, 1709, S. 29. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sonnemann_ablehnung_1709/29>, abgerufen am 16.04.2024.