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Sommersberg, Friedrich Wilhelm von: Historischer und Genealogischer Schauplatz des Teutschen Reichs in gegenwärtigem Zustande. Breslau, 1730.

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und wenige Stunden hernach mit der Flucht sich retten müssen. Die Ausführung der wider ihn ergangenen Achts-Erklärung übernahm Hertzog Maximilianus in Bayern, der auch dessentwegen die Ober-Pfaltz nebst der Chur erhalten. Es starb auch dieser vertriebene Herr mitten in der Unruhe des dreyßigjährigen Krieges, wenige Tage hernach, als König Gustav Adolph aus Schweden im Jahr 1632. 6. Nov. im Treffen vor Lützen geblieben; doch kam sein anderer Sohn Carolus Ludovicus durch den Westphälischen Frieden wieder zur Pfaltz, und ward der VIII. Churfürst des H. Römischen Reichs, der, ob er schon die Ober-Pfaltz und Grafschafft Cham verlohren, nichts destoweniger 1657. mit dem Churfürsten von Bayern um das Reichs-Vicariat gestritten, sein Wildfangs-Recht gegen Chur-Mayntz und Lothringen behauptet, hernach aber in dem Frantzösischen Kriege viel Ungemach erdulten müssen. Er starb 1680. d. 28. Aug. Und da sein ihm nachfolgender Sohn, Churfürst Carolus, gleichfals nach kurtzer Zeit, d. 16. Maj. 1685. noch darzu ohne Erben aus der Welt ging, endigte sich mit ihm die Linie der Churfürsten zu Pfaltz aus dem Hause Simmern.

§. 10. Es kam demnach die Neuburgische Linie in dem Pfaltzgrafen Philippo Wilhelmo zur Chur, dessen Herr Vater Wolffgangus Wilhelmus sich 1614. zur Römisch-Catholischen Religion begeben. Dieser neue Churfürst hatte, als der Jülichische Successions-Streit mit dem Hause Chur-Brandenburg zu Ende kommen, auch die Hertzogthümer Jülich und Bergen samt der Herrschafft Ravenstein erhalten erlebte aber das Unglück, daß der unruhige König in Franckreich, Ludovicus XIV. wegen der Hertzogin von Orleans, einer Schwester des verstorbenen Churfürstens Caroli zur Pfaltz, eine starcke

und wenige Stunden hernach mit der Flucht sich retten müssen. Die Ausführung der wider ihn ergangenen Achts-Erklärung übernahm Hertzog Maximilianus in Bayern, der auch dessentwegen die Ober-Pfaltz nebst der Chur erhalten. Es starb auch dieser vertriebene Herr mitten in der Unruhe des dreyßigjährigen Krieges, wenige Tage hernach, als König Gustav Adolph aus Schweden im Jahr 1632. 6. Nov. im Treffen vor Lützen geblieben; doch kam sein anderer Sohn Carolus Ludovicus durch den Westphälischen Frieden wieder zur Pfaltz, und ward der VIII. Churfürst des H. Römischen Reichs, der, ob er schon die Ober-Pfaltz und Grafschafft Cham verlohren, nichts destoweniger 1657. mit dem Churfürsten von Bayern um das Reichs-Vicariat gestritten, sein Wildfangs-Recht gegen Chur-Mayntz und Lothringen behauptet, hernach aber in dem Frantzösischen Kriege viel Ungemach erdulten müssen. Er starb 1680. d. 28. Aug. Und da sein ihm nachfolgender Sohn, Churfürst Carolus, gleichfals nach kurtzer Zeit, d. 16. Maj. 1685. noch darzu ohne Erben aus der Welt ging, endigte sich mit ihm die Linie der Churfürsten zu Pfaltz aus dem Hause Simmern.

§. 10. Es kam demnach die Neuburgische Linie in dem Pfaltzgrafen Philippo Wilhelmo zur Chur, dessen Herr Vater Wolffgangus Wilhelmus sich 1614. zur Römisch-Catholischen Religion begeben. Dieser neue Churfürst hatte, als der Jülichische Successions-Streit mit dem Hause Chur-Brandenburg zu Ende kommen, auch die Hertzogthümer Jülich und Bergen samt der Herrschafft Ravenstein erhalten erlebte aber das Unglück, daß der unruhige König in Franckreich, Ludovicus XIV. wegen der Hertzogin von Orleans, einer Schwester des verstorbenen Churfürstens Caroli zur Pfaltz, eine starcke

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[49/0069] und wenige Stunden hernach mit der Flucht sich retten müssen. Die Ausführung der wider ihn ergangenen Achts-Erklärung übernahm Hertzog Maximilianus in Bayern, der auch dessentwegen die Ober-Pfaltz nebst der Chur erhalten. Es starb auch dieser vertriebene Herr mitten in der Unruhe des dreyßigjährigen Krieges, wenige Tage hernach, als König Gustav Adolph aus Schweden im Jahr 1632. 6. Nov. im Treffen vor Lützen geblieben; doch kam sein anderer Sohn Carolus Ludovicus durch den Westphälischen Frieden wieder zur Pfaltz, und ward der VIII. Churfürst des H. Römischen Reichs, der, ob er schon die Ober-Pfaltz und Grafschafft Cham verlohren, nichts destoweniger 1657. mit dem Churfürsten von Bayern um das Reichs-Vicariat gestritten, sein Wildfangs-Recht gegen Chur-Mayntz und Lothringen behauptet, hernach aber in dem Frantzösischen Kriege viel Ungemach erdulten müssen. Er starb 1680. d. 28. Aug. Und da sein ihm nachfolgender Sohn, Churfürst Carolus, gleichfals nach kurtzer Zeit, d. 16. Maj. 1685. noch darzu ohne Erben aus der Welt ging, endigte sich mit ihm die Linie der Churfürsten zu Pfaltz aus dem Hause Simmern. §. 10. Es kam demnach die Neuburgische Linie in dem Pfaltzgrafen Philippo Wilhelmo zur Chur, dessen Herr Vater Wolffgangus Wilhelmus sich 1614. zur Römisch-Catholischen Religion begeben. Dieser neue Churfürst hatte, als der Jülichische Successions-Streit mit dem Hause Chur-Brandenburg zu Ende kommen, auch die Hertzogthümer Jülich und Bergen samt der Herrschafft Ravenstein erhalten erlebte aber das Unglück, daß der unruhige König in Franckreich, Ludovicus XIV. wegen der Hertzogin von Orleans, einer Schwester des verstorbenen Churfürstens Caroli zur Pfaltz, eine starcke

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Zitationshilfe: Sommersberg, Friedrich Wilhelm von: Historischer und Genealogischer Schauplatz des Teutschen Reichs in gegenwärtigem Zustande. Breslau, 1730, S. 49. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sommersberg_schauplatz_1730/69>, abgerufen am 10.10.2024.