Praetension an die Pfaltz formirte, und mit einem wütenden Heer im Jahr 1688. eingefallen, so daß die meisten und schönsten Städte elendiglich zerstöret worden. Der Churfürst starb mitten in dieser Unruhe zu Wien, d. 2. Sept. 1690. nachdem er von seiner andern Gemahlin, Elisabeth Amalia, Landgräfin von Hessen-Darmstadt, der glückseligste Vater worden, so nur in den Geschichten zu finden, massen er eines Grossen Kaysers, Königs in Spanien, Königs in Portugall, Königl. Pohlnischen Printzens, und Hertzogs zu Parma, Schwieger-Vater, auch bis itzo zweyer Churfürsten zu Pfaltz und des regierenden Churfürstens zu Mayntz Vater worden. Ihm folgte als Churfürst zur Pfaltz sein ältester Sohn, Johannes Wilhelmus, unter dessen Regierung die Frantzosen die Residentz Heydelberg, ja fast die gantze Pfaltz schändlich verwüstet, bis endlich der Pabst die Streitigkeiten mit der Hertzogin von Orleans durch den zu Rom d. 17. Febr. 1702. ergangenen Spruch gehoben; allein da in dem Spanischen Successions-Kriege der Churfürst dem Ertz-Hertzoglichen Hause Oesterreich unveränderlich zugethan verblieben, hat das Land abermals von feindlicher Gewalt viel ausgestanden. Die Belohnung seiner Treu ist das Hertzogthum Limburg gewesen, so ihm von dem Hause Oesterreich abgetreten worden. Mit beyden Gemahlinnen hat er keine Erben, und also bey seinem d. 8. Jun. 1716. erfolgten Absterben die Chur-Pfaltz seinem Herrn Bruder, Carolo Philippo, gewesenen Kayserl. Statthalter in Tyrol, hinterlassen, welcher im Jahr 1711. Das Glücke genossen, im Namen des gesammten Römischen Reichs des Churfürstlichen Collegii auf Se. itzo glorreichst- regierende Kayserliche Majestät ausgeschlagene Wahl nach Mayland zu überbringen, wodurch unsere Zeiten mit
Praetension an die Pfaltz formirte, und mit einem wütenden Heer im Jahr 1688. eingefallen, so daß die meisten und schönsten Städte elendiglich zerstöret worden. Der Churfürst starb mitten in dieser Unruhe zu Wien, d. 2. Sept. 1690. nachdem er von seiner andern Gemahlin, Elisabeth Amalia, Landgräfin von Hessen-Darmstadt, der glückseligste Vater worden, so nur in den Geschichten zu finden, massen er eines Grossen Kaysers, Königs in Spanien, Königs in Portugall, Königl. Pohlnischen Printzens, und Hertzogs zu Parma, Schwieger-Vater, auch bis itzo zweyer Churfürsten zu Pfaltz und des regierenden Churfürstens zu Mayntz Vater worden. Ihm folgte als Churfürst zur Pfaltz sein ältester Sohn, Johannes Wilhelmus, unter dessen Regierung die Frantzosen die Residentz Heydelberg, ja fast die gantze Pfaltz schändlich verwüstet, bis endlich der Pabst die Streitigkeiten mit der Hertzogin von Orleans durch den zu Rom d. 17. Febr. 1702. ergangenen Spruch gehoben; allein da in dem Spanischen Successions-Kriege der Churfürst dem Ertz-Hertzoglichen Hause Oesterreich unveränderlich zugethan verblieben, hat das Land abermals von feindlicher Gewalt viel ausgestanden. Die Belohnung seiner Treu ist das Hertzogthum Limburg gewesen, so ihm von dem Hause Oesterreich abgetreten worden. Mit beyden Gemahlinnen hat er keine Erben, und also bey seinem d. 8. Jun. 1716. erfolgten Absterben die Chur-Pfaltz seinem Herrn Bruder, Carolo Philippo, gewesenen Kayserl. Statthalter in Tyrol, hinterlassen, welcher im Jahr 1711. Das Glücke genossen, im Namen des gesammten Römischen Reichs des Churfürstlichen Collegii auf Se. itzo glorreichst- regierende Kayserliche Majestät ausgeschlagene Wahl nach Mayland zu überbringen, wodurch unsere Zeiten mit
<TEI><text><body><div><p><pbfacs="#f0070"n="50"/>
Praetension an die Pfaltz formirte, und mit einem wütenden Heer im Jahr 1688. eingefallen, so daß die meisten und schönsten Städte elendiglich zerstöret worden. Der Churfürst starb mitten in dieser Unruhe zu Wien, d. 2. Sept. 1690. nachdem er von seiner andern Gemahlin, Elisabeth Amalia, Landgräfin von Hessen-Darmstadt, der glückseligste Vater worden, so nur in den Geschichten zu finden, massen er eines Grossen Kaysers, Königs in Spanien, Königs in Portugall, Königl. Pohlnischen Printzens, und Hertzogs zu Parma, Schwieger-Vater, auch bis itzo zweyer Churfürsten zu Pfaltz und des regierenden Churfürstens zu Mayntz Vater worden. Ihm folgte als Churfürst zur Pfaltz sein ältester Sohn, Johannes Wilhelmus, unter dessen Regierung die Frantzosen die Residentz Heydelberg, ja fast die gantze Pfaltz schändlich verwüstet, bis endlich der Pabst die Streitigkeiten mit der Hertzogin von Orleans durch den zu Rom d. 17. Febr. 1702. ergangenen Spruch gehoben; allein da in dem Spanischen Successions-Kriege der Churfürst dem Ertz-Hertzoglichen Hause Oesterreich unveränderlich zugethan verblieben, hat das Land abermals von feindlicher Gewalt viel ausgestanden. Die Belohnung seiner Treu ist das Hertzogthum Limburg gewesen, so ihm von dem Hause Oesterreich abgetreten worden. Mit beyden Gemahlinnen hat er keine Erben, und also bey seinem d. 8. Jun. 1716. erfolgten Absterben die Chur-Pfaltz seinem Herrn Bruder, Carolo Philippo, gewesenen Kayserl. Statthalter in Tyrol, hinterlassen, welcher im Jahr 1711. Das Glücke genossen, im Namen des gesammten Römischen Reichs des Churfürstlichen Collegii auf Se. itzo glorreichst- regierende Kayserliche Majestät ausgeschlagene Wahl nach Mayland zu überbringen, wodurch unsere Zeiten mit
</p></div></body></text></TEI>
[50/0070]
Praetension an die Pfaltz formirte, und mit einem wütenden Heer im Jahr 1688. eingefallen, so daß die meisten und schönsten Städte elendiglich zerstöret worden. Der Churfürst starb mitten in dieser Unruhe zu Wien, d. 2. Sept. 1690. nachdem er von seiner andern Gemahlin, Elisabeth Amalia, Landgräfin von Hessen-Darmstadt, der glückseligste Vater worden, so nur in den Geschichten zu finden, massen er eines Grossen Kaysers, Königs in Spanien, Königs in Portugall, Königl. Pohlnischen Printzens, und Hertzogs zu Parma, Schwieger-Vater, auch bis itzo zweyer Churfürsten zu Pfaltz und des regierenden Churfürstens zu Mayntz Vater worden. Ihm folgte als Churfürst zur Pfaltz sein ältester Sohn, Johannes Wilhelmus, unter dessen Regierung die Frantzosen die Residentz Heydelberg, ja fast die gantze Pfaltz schändlich verwüstet, bis endlich der Pabst die Streitigkeiten mit der Hertzogin von Orleans durch den zu Rom d. 17. Febr. 1702. ergangenen Spruch gehoben; allein da in dem Spanischen Successions-Kriege der Churfürst dem Ertz-Hertzoglichen Hause Oesterreich unveränderlich zugethan verblieben, hat das Land abermals von feindlicher Gewalt viel ausgestanden. Die Belohnung seiner Treu ist das Hertzogthum Limburg gewesen, so ihm von dem Hause Oesterreich abgetreten worden. Mit beyden Gemahlinnen hat er keine Erben, und also bey seinem d. 8. Jun. 1716. erfolgten Absterben die Chur-Pfaltz seinem Herrn Bruder, Carolo Philippo, gewesenen Kayserl. Statthalter in Tyrol, hinterlassen, welcher im Jahr 1711. Das Glücke genossen, im Namen des gesammten Römischen Reichs des Churfürstlichen Collegii auf Se. itzo glorreichst- regierende Kayserliche Majestät ausgeschlagene Wahl nach Mayland zu überbringen, wodurch unsere Zeiten mit
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Sie haben einen Fehler gefunden?
Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform
DTAQ melden.
Kommentar zur DTA-Ausgabe
Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert.
Weitere Informationen …
Theatrum-Literatur der Frühen Neuzeit: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI.
(2013-11-26T12:54:31Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Sommersberg, Friedrich Wilhelm von: Historischer und Genealogischer Schauplatz des Teutschen Reichs in gegenwärtigem Zustande. Breslau, 1730, S. 50. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sommersberg_schauplatz_1730/70>, abgerufen am 24.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.