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Sommersberg, Friedrich Wilhelm von: Historischer und Genealogischer Schauplatz des Teutschen Reichs in gegenwärtigem Zustande. Breslau, 1730.

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General Götze so ins Enge, daß er mit seinen Völckern bis an die Niederländischen Grentzen sich entfernen müssen, wie er denn d. 21. Sept. 1637. zu Lier in Ost-Frießland an der Schwindsucht gestorben. Der von seiner Gemahlin Amalia Elisabeth, Grafens Philippi Ludovici zu Hanau Tochter, hinterlassene einige Sohn, Landgraf Wilhelmus VI. zu Hessen-Cassel, gebohren 1629. d. 29. Maj. war damals noch minderjährig, daher die verwittibte Frau Mutter die Vormundschafft und Administration übernommen die nicht allein den Krieg mit Beyhülffe der Frantzösischen, Schwedischen auch Braunschweig-Lüneburgischen Armee fortführte, sondern auch, weil das Haus Hessen in dem Successions-Streite wegen Marpurg mit dem Hause Darmstadt durch den darüber ergangenen Ausspruch laedirt zu seyn vorgegeben worden, Butzbach und Marburg erobert; da hingegen Landgraf Georgius II. die Kayserlichen zu Hülffe ruffte, und Butzbach wieder gewonnen, Marpurg aber konte nicht bezwungen werden. Endlich legte sich Hertzog Ernestus zu Sachsen-Gotha ins Mittel. und halff zwischen gedachten beyden Häusern einen Vergleich befördern, wodurch Marpurg nebst der Niedern Grafschafft Catzenellnbogen dem Hause Hessen-Cassel verblieben; es erfolgte auch 1648. der allgemeine zu Münster und Oßnabrück geschlossene Friede, welcher dem Hause Hessen-Cassel die Abtey Hirschfeld, das meiste von der Grafschafft Schaumburg, nebst 6. Tonnen Goldes ertheilte, und empfing der Landgraf Wilhelmus VI. sowol über die alte Lehn-Stücke als neue ihm zugeschlagene Lande im Jahr 1650. zu Wien die Lehn. Seine Gemahlin Hedwig Sophia, Churfürstens Georgii Wilhelmi zu Brandenburg Tochter, hat ihm 4. Printzen und 3. Printzeßinnen gebohren. Jene sind

General Götze so ins Enge, daß er mit seinen Völckern bis an die Niederländischen Grentzen sich entfernen müssen, wie er denn d. 21. Sept. 1637. zu Lier in Ost-Frießland an der Schwindsucht gestorben. Der von seiner Gemahlin Amalia Elisabeth, Grafens Philippi Ludovici zu Hanau Tochter, hinterlassene einige Sohn, Landgraf Wilhelmus VI. zu Hessen-Cassel, gebohren 1629. d. 29. Maj. war damals noch minderjährig, daher die verwittibte Frau Mutter die Vormundschafft und Administration übernommen die nicht allein den Krieg mit Beyhülffe der Frantzösischen, Schwedischen auch Braunschweig-Lüneburgischen Armee fortführte, sondern auch, weil das Haus Hessen in dem Successions-Streite wegen Marpurg mit dem Hause Darmstadt durch den darüber ergangenen Ausspruch laedirt zu seyn vorgegeben worden, Butzbach und Marburg erobert; da hingegen Landgraf Georgius II. die Kayserlichen zu Hülffe ruffte, und Butzbach wieder gewonnen, Marpurg aber konte nicht bezwungen werden. Endlich legte sich Hertzog Ernestus zu Sachsen-Gotha ins Mittel. und halff zwischen gedachten beyden Häusern einen Vergleich befördern, wodurch Marpurg nebst der Niedern Grafschafft Catzenellnbogen dem Hause Hessen-Cassel verblieben; es erfolgte auch 1648. der allgemeine zu Münster und Oßnabrück geschlossene Friede, welcher dem Hause Hessen-Cassel die Abtey Hirschfeld, das meiste von der Grafschafft Schaumburg, nebst 6. Tonnen Goldes ertheilte, und empfing der Landgraf Wilhelmus VI. sowol über die alte Lehn-Stücke als neue ihm zugeschlagene Lande im Jahr 1650. zu Wien die Lehn. Seine Gemahlin Hedwig Sophia, Churfürstens Georgii Wilhelmi zu Brandenburg Tochter, hat ihm 4. Printzen und 3. Printzeßinnen gebohren. Jene sind

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General Götze so ins Enge, daß er mit                      seinen Völckern bis an die Niederländischen Grentzen sich entfernen müssen, wie                      er denn d. 21. Sept. 1637. zu Lier in Ost-Frießland an der Schwindsucht                      gestorben. Der von seiner Gemahlin Amalia Elisabeth, Grafens Philippi Ludovici                      zu Hanau Tochter, hinterlassene einige Sohn, Landgraf Wilhelmus VI. zu                      Hessen-Cassel, gebohren 1629. d. 29. Maj. war damals noch minderjährig, daher                      die verwittibte Frau Mutter die Vormundschafft und Administration übernommen die                      nicht allein den Krieg mit Beyhülffe der Frantzösischen, Schwedischen auch                      Braunschweig-Lüneburgischen Armee fortführte, sondern auch, weil das Haus Hessen                      in dem Successions-Streite wegen Marpurg mit dem Hause Darmstadt durch den                      darüber ergangenen Ausspruch laedirt zu seyn vorgegeben worden, Butzbach und                      Marburg erobert; da hingegen Landgraf Georgius II. die Kayserlichen zu Hülffe                      ruffte, und Butzbach wieder gewonnen, Marpurg aber konte nicht bezwungen werden.                      Endlich legte sich Hertzog Ernestus zu Sachsen-Gotha ins Mittel. und halff                      zwischen gedachten beyden Häusern einen Vergleich befördern, wodurch Marpurg                      nebst der Niedern Grafschafft Catzenellnbogen dem Hause Hessen-Cassel                      verblieben; es erfolgte auch 1648. der allgemeine zu Münster und Oßnabrück                      geschlossene Friede, welcher dem Hause Hessen-Cassel die Abtey Hirschfeld, das                      meiste von der Grafschafft Schaumburg, nebst 6. Tonnen Goldes ertheilte, und                      empfing der Landgraf Wilhelmus VI. sowol über die alte Lehn-Stücke als neue ihm                      zugeschlagene Lande im Jahr 1650. zu Wien die Lehn. Seine Gemahlin Hedwig                      Sophia, Churfürstens Georgii Wilhelmi zu Brandenburg Tochter, hat ihm 4.                      Printzen und 3. Printzeßinnen gebohren. Jene sind</p>
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[224/0244] General Götze so ins Enge, daß er mit seinen Völckern bis an die Niederländischen Grentzen sich entfernen müssen, wie er denn d. 21. Sept. 1637. zu Lier in Ost-Frießland an der Schwindsucht gestorben. Der von seiner Gemahlin Amalia Elisabeth, Grafens Philippi Ludovici zu Hanau Tochter, hinterlassene einige Sohn, Landgraf Wilhelmus VI. zu Hessen-Cassel, gebohren 1629. d. 29. Maj. war damals noch minderjährig, daher die verwittibte Frau Mutter die Vormundschafft und Administration übernommen die nicht allein den Krieg mit Beyhülffe der Frantzösischen, Schwedischen auch Braunschweig-Lüneburgischen Armee fortführte, sondern auch, weil das Haus Hessen in dem Successions-Streite wegen Marpurg mit dem Hause Darmstadt durch den darüber ergangenen Ausspruch laedirt zu seyn vorgegeben worden, Butzbach und Marburg erobert; da hingegen Landgraf Georgius II. die Kayserlichen zu Hülffe ruffte, und Butzbach wieder gewonnen, Marpurg aber konte nicht bezwungen werden. Endlich legte sich Hertzog Ernestus zu Sachsen-Gotha ins Mittel. und halff zwischen gedachten beyden Häusern einen Vergleich befördern, wodurch Marpurg nebst der Niedern Grafschafft Catzenellnbogen dem Hause Hessen-Cassel verblieben; es erfolgte auch 1648. der allgemeine zu Münster und Oßnabrück geschlossene Friede, welcher dem Hause Hessen-Cassel die Abtey Hirschfeld, das meiste von der Grafschafft Schaumburg, nebst 6. Tonnen Goldes ertheilte, und empfing der Landgraf Wilhelmus VI. sowol über die alte Lehn-Stücke als neue ihm zugeschlagene Lande im Jahr 1650. zu Wien die Lehn. Seine Gemahlin Hedwig Sophia, Churfürstens Georgii Wilhelmi zu Brandenburg Tochter, hat ihm 4. Printzen und 3. Printzeßinnen gebohren. Jene sind

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Zitationshilfe: Sommersberg, Friedrich Wilhelm von: Historischer und Genealogischer Schauplatz des Teutschen Reichs in gegenwärtigem Zustande. Breslau, 1730, S. 224. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sommersberg_schauplatz_1730/244>, abgerufen am 24.11.2024.