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Soden, Julius von: Alethia. Leipzig, 1796.

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Und erst der moralische Genuß, der aus,
der Verbindung zweier Liebenden quillt!
Welcher Reichthum, welche Fülle von Seelig-
keiten liegt in ihm! -- Muthwille, Eigensinn,
Laune, Eifersucht, Theilnehmung, Sorgfalt,
Nachgeben und Widerstand, Thränen und
Scherz, alles kann an der Weisheit HandQuel-
len von Glükseeligkeit öffnen, und in der Seele
des Mannes die dem Menschen unentbehr-
liche kleine Unruhe rege erhalten, diese leichte
Wellen in der Fluth seiner Tage aufwerfen,
ohne welche sich Empfindung nicht denken
läßt, deren Abwesenheit Apathie, Stillstand
der Gefühle und also allerdings Grab der
Liebe ist.

Aber freilich dazu gehört Gutmüthig-
keit der Seele, Herrschaft über heftige Leiden-
schaften, gebildetes Gefühl, nicht roman-

Und erſt der moraliſche Genuß, der aus,
der Verbindung zweier Liebenden quillt!
Welcher Reichthum, welche Fuͤlle von Seelig-
keiten liegt in ihm! — Muthwille, Eigenſinn,
Laune, Eiferſucht, Theilnehmung, Sorgfalt,
Nachgeben und Widerſtand, Thraͤnen und
Scherz, alles kann an der Weisheit HandQuel-
len von Gluͤkſeeligkeit oͤffnen, und in der Seele
des Mannes die dem Menſchen unentbehr-
liche kleine Unruhe rege erhalten, dieſe leichte
Wellen in der Fluth ſeiner Tage aufwerfen,
ohne welche ſich Empfindung nicht denken
laͤßt, deren Abweſenheit Apathie, Stillſtand
der Gefuͤhle und alſo allerdings Grab der
Liebe iſt.

Aber freilich dazu gehoͤrt Gutmuͤthig-
keit der Seele, Herrſchaft uͤber heftige Leiden-
ſchaften, gebildetes Gefuͤhl, nicht roman-

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[151/0163] Und erſt der moraliſche Genuß, der aus, der Verbindung zweier Liebenden quillt! Welcher Reichthum, welche Fuͤlle von Seelig- keiten liegt in ihm! — Muthwille, Eigenſinn, Laune, Eiferſucht, Theilnehmung, Sorgfalt, Nachgeben und Widerſtand, Thraͤnen und Scherz, alles kann an der Weisheit HandQuel- len von Gluͤkſeeligkeit oͤffnen, und in der Seele des Mannes die dem Menſchen unentbehr- liche kleine Unruhe rege erhalten, dieſe leichte Wellen in der Fluth ſeiner Tage aufwerfen, ohne welche ſich Empfindung nicht denken laͤßt, deren Abweſenheit Apathie, Stillſtand der Gefuͤhle und alſo allerdings Grab der Liebe iſt. Aber freilich dazu gehoͤrt Gutmuͤthig- keit der Seele, Herrſchaft uͤber heftige Leiden- ſchaften, gebildetes Gefuͤhl, nicht roman-

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Zitationshilfe: Soden, Julius von: Alethia. Leipzig, 1796, S. 151. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/soden_alethia_1796/163>, abgerufen am 21.11.2024.