Soden, Julius von: Alethia. Leipzig, 1796.tische Schwärmerei, nicht Empfindelei, dazu Die Zeiten sind vorüber, wo die Ein- tiſche Schwaͤrmerei, nicht Empfindelei, dazu Die Zeiten ſind voruͤber, wo die Ein- <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0164" n="152"/> tiſche Schwaͤrmerei, nicht Empfindelei, <hi rendition="#g">dazu</hi><lb/> gehoͤrt Geiſtes-Kultur. Wie viele unſrer<lb/> Weiber wuͤrden im Schooße ihrer Familie,<lb/> in den Armen ihrer Gatten, Gluͤk und Stil-<lb/> lung finden, der ſie an der Hand ihrer Si-<lb/> zisbeen vergebens nachjagen!</p><lb/> <p>Die Zeiten ſind voruͤber, wo die Ein-<lb/> falt der Sitten vom Weibe nur Anhaͤnglich-<lb/> keit am Manne und Kindern, nur Haͤuslich-<lb/> keit heiſchte. Wir haben einen großen Zirkel<lb/> zu machen, eh' wir bis dahin wieder zuruͤk<lb/> kommen. Jndeß werden der Ehen uͤberhaupt<lb/> immer weniger, der ungluͤklichen immer<lb/> mehr werden, wenn das Weib in der Her-<lb/> zens- und Geiſtes-Kultur nicht mit dem<lb/> Manne gleichen Schritt haͤlt; wenn ſie nicht<lb/> die weiſe Oekonomie der Liebe ſtudiert.</p><lb/> </div> </body> </text> </TEI> [152/0164]
tiſche Schwaͤrmerei, nicht Empfindelei, dazu
gehoͤrt Geiſtes-Kultur. Wie viele unſrer
Weiber wuͤrden im Schooße ihrer Familie,
in den Armen ihrer Gatten, Gluͤk und Stil-
lung finden, der ſie an der Hand ihrer Si-
zisbeen vergebens nachjagen!
Die Zeiten ſind voruͤber, wo die Ein-
falt der Sitten vom Weibe nur Anhaͤnglich-
keit am Manne und Kindern, nur Haͤuslich-
keit heiſchte. Wir haben einen großen Zirkel
zu machen, eh' wir bis dahin wieder zuruͤk
kommen. Jndeß werden der Ehen uͤberhaupt
immer weniger, der ungluͤklichen immer
mehr werden, wenn das Weib in der Her-
zens- und Geiſtes-Kultur nicht mit dem
Manne gleichen Schritt haͤlt; wenn ſie nicht
die weiſe Oekonomie der Liebe ſtudiert.
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