Soden, Julius von: Alethia. Leipzig, 1796.genthümlichen Karakter und Namen aufzu- Jndeß ist es ein durchaus ungerechtes Der teutsche Harlekin bedurfte allerdings genthuͤmlichen Karakter und Namen aufzu- Jndeß iſt es ein durchaus ungerechtes Der teutſche Harlekin bedurfte allerdings <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0147" n="135"/> genthuͤmlichen Karakter und Namen aufzu-<lb/> treten. Bald kam er als Krispin, Peter,<lb/> bald als Bernardon oder Papageno zum<lb/> Vorſchein, und noch jezt exiſtirt er als Kas-<lb/> perle zu Wien, und iſt der Liebling aller<lb/> Staͤnde.</p><lb/> <p>Jndeß iſt es ein durchaus ungerechtes<lb/> Vorurtheil, das den Harlekin druͤkt, ein ſchaͤd-<lb/> liches Vorurtheil, weil es die Stimme der<lb/> Froͤhlichkeit und alſo des <hi rendition="#g">Genuſſes</hi> mindert;<lb/> es iſt eine durchaus <hi rendition="#g">falſche</hi> Schaam, die<lb/> uns abhaͤlt, ihn in ſeiner eigenthuͤmlichen<lb/> Geſtalt wieder auf die Buͤhne zu bringen.<lb/> Die wahre Weisheit erroͤthet nicht uͤber den<lb/> Wunſch, <hi rendition="#g">zu lachen</hi>.</p><lb/> <p>Der teutſche Harlekin bedurfte allerdings<lb/> Bildung, die teutſche Buͤhne mußte von je-<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [135/0147]
genthuͤmlichen Karakter und Namen aufzu-
treten. Bald kam er als Krispin, Peter,
bald als Bernardon oder Papageno zum
Vorſchein, und noch jezt exiſtirt er als Kas-
perle zu Wien, und iſt der Liebling aller
Staͤnde.
Jndeß iſt es ein durchaus ungerechtes
Vorurtheil, das den Harlekin druͤkt, ein ſchaͤd-
liches Vorurtheil, weil es die Stimme der
Froͤhlichkeit und alſo des Genuſſes mindert;
es iſt eine durchaus falſche Schaam, die
uns abhaͤlt, ihn in ſeiner eigenthuͤmlichen
Geſtalt wieder auf die Buͤhne zu bringen.
Die wahre Weisheit erroͤthet nicht uͤber den
Wunſch, zu lachen.
Der teutſche Harlekin bedurfte allerdings
Bildung, die teutſche Buͤhne mußte von je-
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