Siniscalchi, Liborio: Sacramentalisches Abendmahl. Übers. v. Peter Obladen. Costanz/Ulm, 1752.Unterricht aber Cypriani, der in dem Buch von denen, soin eine Sünd gefallen, von einem gewissen Weib also schreibt: Und da ein Weibsbild ih- ren GOttes-Rasten, darinnen GOtt unter der Brods - Gestalt selbsten ware/ mit unwürdi- gen Händen zu eröffnen/ sich unterstunde/ so erschracke sie also/ daß sie ihr nicht getraute/ das Heiligthum anzurühren; weilen das Feur davon heraus schluge. Von einem anderen Sünder lesen wir folgendes: Und ein ande- rer, der gleichfalls eine schwere Sünd auf sich hatte/ und sich jedoch unterstunde/ nach gelesener Meß seinen verwandleten Theil des geseegneten Geheimnus-vollen Brods in Ge- heim; von dem Opfer - Priester zu empfan- gen/ konte den Leib des HErren nicht ein- mahl anrühren/ will nicht sagen/ nüssen: son- dern/ da er seine Händ eröffnete/ fande er eitel Aschen darfür darinnen. Auch der Heil. Hieronymus meldet von diesem Gebrauch, da er von dem Heil. Exsuperio, Bischoffen von Tolosa also schreibt: Es kan kein Mensch reicher seyn, als jener/ der in einem/ von Wey- den zusammen geflochtenen Brod-Rorb/ den Leib des HErren, und in einem Glas sein Blut tragt. Da muß man auch wissen, daß denen Män- Sonn-
Unterricht aber Cypriani, der in dem Buch von denen, ſoin eine Sünd gefallen, von einem gewiſſen Weib alſo ſchreibt: Und da ein Weibsbild ih- ren GOttes-Raſten, darinnen GOtt unter der Brods – Geſtalt ſelbſten ware/ mit unwürdi- gen Händen zu eröffnen/ ſich unterſtunde/ ſo erſchracke ſie alſo/ daß ſie ihr nicht getraute/ das Heiligthum anzurühren; weilen das Feur davon heraus ſchluge. Von einem anderen Sünder leſen wir folgendes: Und ein ande- rer, der gleichfalls eine ſchwere Sünd auf ſich hatte/ und ſich jedoch unterſtunde/ nach geleſener Meß ſeinen verwandleten Theil des geſeegneten Geheimnus-vollen Brods in Ge- heim; von dem Opfer – Prieſter zu empfan- gen/ konte den Leib des HErren nicht ein- mahl anrühren/ will nicht ſagen/ nüſſen: ſon- dern/ da er ſeine Händ eröffnete/ fande er eitel Aſchen darfür darinnen. Auch der Heil. Hieronymus meldet von dieſem Gebrauch, da er von dem Heil. Exſuperio, Biſchoffen von Toloſa alſo ſchreibt: Es kan kein Menſch reicher ſeyn, als jener/ der in einem/ von Wey- den zuſammen geflochtenen Brod-Rorb/ den Leib des HErren, und in einem Glas ſein Blut tragt. Da muß man auch wiſſen, daß denen Män- Sonn-
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0373" n="336"/><fw place="top" type="header">Unterricht</fw><lb/> aber <hi rendition="#aq">Cypriani,</hi> der in dem Buch von denen, ſo<lb/> in eine Sünd gefallen, von einem gewiſſen<lb/> Weib alſo ſchreibt: <hi rendition="#fr">Und da ein Weibsbild ih-<lb/> ren GOttes-Raſten, darinnen GOtt unter der<lb/> Brods – Geſtalt ſelbſten ware/ mit unwürdi-<lb/> gen Händen zu eröffnen/ ſich unterſtunde/ ſo<lb/> erſchracke ſie alſo/ daß ſie ihr nicht getraute/<lb/> das Heiligthum anzurühren; weilen das Feur<lb/> davon heraus ſchluge.</hi> Von einem anderen<lb/> Sünder leſen wir folgendes: <hi rendition="#fr">Und ein ande-<lb/> rer, der gleichfalls eine ſchwere Sünd auf<lb/> ſich hatte/ und ſich jedoch unterſtunde/ nach<lb/> geleſener Meß ſeinen verwandleten Theil des<lb/> geſeegneten Geheimnus-vollen Brods in Ge-<lb/> heim; von dem Opfer – Prieſter zu empfan-<lb/> gen/ konte den Leib des HErren nicht ein-<lb/> mahl anrühren/ will nicht ſagen/ nüſſen: ſon-<lb/> dern/ da er ſeine Händ eröffnete/ fande er<lb/> eitel Aſchen darfür darinnen.</hi> Auch der Heil.<lb/><hi rendition="#aq">Hieronymus</hi> meldet von dieſem Gebrauch, da<lb/> er von dem Heil. <hi rendition="#aq">Exſuperio,</hi> Biſchoffen von<lb/><hi rendition="#aq">Toloſa</hi> alſo ſchreibt: <hi rendition="#fr">Es kan kein Menſch<lb/> reicher ſeyn, als jener/ der in einem/ von Wey-<lb/> den zuſammen geflochtenen Brod-Rorb/ den<lb/> Leib des HErren, und in einem Glas ſein<lb/> Blut tragt.</hi></p><lb/> <p>Da muß man auch wiſſen, daß denen Män-<lb/> nern erlaubt ware mit zuvor gewaſchenen Hän-<lb/> den das <hi rendition="#fr">Hochwürdige Gut</hi> zu berühren; die<lb/> Weiber aber mußten es auf ein weiſſes Tüch-<lb/> lein nehmen, ſo ſie das <hi rendition="#aq">Dominicale,</hi> oder<lb/> <fw place="bottom" type="catch">Sonn-</fw><lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [336/0373]
Unterricht
aber Cypriani, der in dem Buch von denen, ſo
in eine Sünd gefallen, von einem gewiſſen
Weib alſo ſchreibt: Und da ein Weibsbild ih-
ren GOttes-Raſten, darinnen GOtt unter der
Brods – Geſtalt ſelbſten ware/ mit unwürdi-
gen Händen zu eröffnen/ ſich unterſtunde/ ſo
erſchracke ſie alſo/ daß ſie ihr nicht getraute/
das Heiligthum anzurühren; weilen das Feur
davon heraus ſchluge. Von einem anderen
Sünder leſen wir folgendes: Und ein ande-
rer, der gleichfalls eine ſchwere Sünd auf
ſich hatte/ und ſich jedoch unterſtunde/ nach
geleſener Meß ſeinen verwandleten Theil des
geſeegneten Geheimnus-vollen Brods in Ge-
heim; von dem Opfer – Prieſter zu empfan-
gen/ konte den Leib des HErren nicht ein-
mahl anrühren/ will nicht ſagen/ nüſſen: ſon-
dern/ da er ſeine Händ eröffnete/ fande er
eitel Aſchen darfür darinnen. Auch der Heil.
Hieronymus meldet von dieſem Gebrauch, da
er von dem Heil. Exſuperio, Biſchoffen von
Toloſa alſo ſchreibt: Es kan kein Menſch
reicher ſeyn, als jener/ der in einem/ von Wey-
den zuſammen geflochtenen Brod-Rorb/ den
Leib des HErren, und in einem Glas ſein
Blut tragt.
Da muß man auch wiſſen, daß denen Män-
nern erlaubt ware mit zuvor gewaſchenen Hän-
den das Hochwürdige Gut zu berühren; die
Weiber aber mußten es auf ein weiſſes Tüch-
lein nehmen, ſo ſie das Dominicale, oder
Sonn-
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools
|
URL zu diesem Werk: | https://www.deutschestextarchiv.de/siniscalchi_abendmahl_1752 |
URL zu dieser Seite: | https://www.deutschestextarchiv.de/siniscalchi_abendmahl_1752/373 |
Zitationshilfe: | Siniscalchi, Liborio: Sacramentalisches Abendmahl. Übers. v. Peter Obladen. Costanz/Ulm, 1752, S. 336. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/siniscalchi_abendmahl_1752/373>, abgerufen am 22.07.2024. |