Zur Zeit des Heil. Basilii wurde das Aller- heiligste Geheimnus in dem Hertzen einer gold- oder silbernen Tauben, als dem Sinnbild des Heil. Geists, aufbehalten. Surius erzehlt in dem Leben des Heil. Basilii jene merckwürdige Begebenheit, so wir schon oben in dem ersten Theil unter denen Exemplen angeführt. End- lichen thate man vor Zeiten auf das Hertz ei- nes verstorbenen Christen eine heilige Hostien legen; dahero schreibt man von dem Heiligen Basilio, er habe in der heiligen Meß allezeit drey Hostien geseegnet, und gewandlet, eine we- gen dem Meß- Opffer, so er eben verrichtete, und genosse; die andere wurde auf dem Gött- lichen Opffer - Tisch zur Anbettung für das Volck anfbehalten; die dritte für ihne, so er sterben solte. Hautin. Sacr. Amor. L. 2. Art. 1. Dist. 2. Man erzehlt auch von dem Heil. Oth- maro, daß die heilige Hostien ihme seye mit in das Grab gegeben worden; man habe sie im Latein Oblata,das geopfferte/ geheissen. Der Heilige, grosse Gregorius L. 2. c. 3. Dial. be- zeugt von dem Heil. Benedicto, daß, als er einsmahls gesehen, wie die Erden den entseel- ten Leichnam eines gewissen Mönchens ausge- worffen, er ihme auf das Hertz eine heilige Ho- stien legen lassen; auf welches hin er ruhig ge- legen, und im Grab verblieben. Man beob- achtete aber diesen Gebrauch in der Kirch, je- nen aberglaubigen Mißbrauch der Heyden zu tilgen, da sie dem Verstorbenen in eine Hand
ein
Von dem H. Altars-Sacrament.
Zur Zeit des Heil. Baſilii wurde das Aller- heiligſte Geheimnus in dem Hertzen einer gold- oder ſilbernen Tauben, als dem Sinnbild des Heil. Geiſts, aufbehalten. Surius erzehlt in dem Leben des Heil. Baſilii jene merckwürdige Begebenheit, ſo wir ſchon oben in dem erſten Theil unter denen Exemplen angeführt. End- lichen thate man vor Zeiten auf das Hertz ei- nes verſtorbenen Chriſten eine heilige Hoſtien legen; dahero ſchreibt man von dem Heiligen Baſilio, er habe in der heiligen Meß allezeit drey Hoſtien geſeegnet, und gewandlet, eine we- gen dem Meß- Opffer, ſo er eben verrichtete, und genoſſe; die andere wurde auf dem Gött- lichen Opffer – Tiſch zur Anbettung für das Volck anfbehalten; die dritte für ihne, ſo er ſterben ſolte. Hautin. Sacr. Amor. L. 2. Art. 1. Diſt. 2. Man erzehlt auch von dem Heil. Oth- maro, daß die heilige Hoſtien ihme ſeye mit in das Grab gegeben worden; man habe ſie im Latein Oblata,das geopfferte/ geheiſſen. Der Heilige, groſſe Gregorius L. 2. c. 3. Dial. be- zeugt von dem Heil. Benedicto, daß, als er einsmahls geſehen, wie die Erden den entſeel- ten Leichnam eines gewiſſen Mönchens ausge- worffen, er ihme auf das Hertz eine heilige Ho- ſtien legen laſſen; auf welches hin er ruhig ge- legen, und im Grab verblieben. Man beob- achtete aber dieſen Gebrauch in der Kirch, je- nen aberglaubigen Mißbrauch der Heyden zu tilgen, da ſie dem Verſtorbenen in eine Hand
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Von dem H. Altars-Sacrament.
Zur Zeit des Heil. Baſilii wurde das Aller-
heiligſte Geheimnus in dem Hertzen einer gold-
oder ſilbernen Tauben, als dem Sinnbild des
Heil. Geiſts, aufbehalten. Surius erzehlt in
dem Leben des Heil. Baſilii jene merckwürdige
Begebenheit, ſo wir ſchon oben in dem erſten
Theil unter denen Exemplen angeführt. End-
lichen thate man vor Zeiten auf das Hertz ei-
nes verſtorbenen Chriſten eine heilige Hoſtien
legen; dahero ſchreibt man von dem Heiligen
Baſilio, er habe in der heiligen Meß allezeit
drey Hoſtien geſeegnet, und gewandlet, eine we-
gen dem Meß- Opffer, ſo er eben verrichtete,
und genoſſe; die andere wurde auf dem Gött-
lichen Opffer – Tiſch zur Anbettung für das
Volck anfbehalten; die dritte für ihne, ſo er
ſterben ſolte. Hautin. Sacr. Amor. L. 2. Art. 1.
Diſt. 2. Man erzehlt auch von dem Heil. Oth-
maro, daß die heilige Hoſtien ihme ſeye mit in
das Grab gegeben worden; man habe ſie im
Latein Oblata, das geopfferte/ geheiſſen. Der
Heilige, groſſe Gregorius L. 2. c. 3. Dial. be-
zeugt von dem Heil. Benedicto, daß, als er
einsmahls geſehen, wie die Erden den entſeel-
ten Leichnam eines gewiſſen Mönchens ausge-
worffen, er ihme auf das Hertz eine heilige Ho-
ſtien legen laſſen; auf welches hin er ruhig ge-
legen, und im Grab verblieben. Man beob-
achtete aber dieſen Gebrauch in der Kirch, je-
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Siniscalchi, Liborio: Sacramentalisches Abendmahl. Übers. v. Peter Obladen. Costanz/Ulm, 1752, S. 331. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/siniscalchi_abendmahl_1752/368>, abgerufen am 24.11.2024.
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