ein in Hönig eingedauchtes Brod gaben, um, wie sie närrischer Weis dichteten, dem Höllen- Hund den Rachen zu sperren, damit er nicht belle, und sie beschädige. Zweytens/ dardurch die Auferstehung des Fleisches anzuzeigen. Drittens/ anzuzeigen, daß dieses Göttliche Brod die sicherste Weegzehrung für die Abge- leibte zum ewigen Leben. Allein dieser Miß- brauch ist billich von der ohnfehlbaren Kirch gehoben worden: massen es sich nicht geziemt, daß man jenen diese Göttliche Speiß reiche, welche sie nicht mehr nüssen können.
Zehender Unterricht/ Von denen heiligen Liebs- Mahl- zeiten der ersten Christen bey dem heiligen Abendmahl.
In denen ersten Zeiten der Catholischen Christen-Kirch hielte folgender Brauch unter denen Glaubigen lang an: Sie pflegten nemlich in der Kirch gewisse Gastmahl zu geben, so sie in der Griechen-Sprach Agape, das ist, Liebs- Gastmahl/ nennten. Dieses geschahe deßwegen, damit durch derley Mahl- zeiten die Gemüther der Glaubigen in gegen einander tragender Liebe vereiniget blieben; dann auch zur Erquickung der Armen, so von denen Reichen dahin geladen wurden, welche auf
ihre
Unterricht
ein in Hönig eingedauchtes Brod gaben, um, wie ſie närriſcher Weis dichteten, dem Höllen- Hund den Rachen zu ſperren, damit er nicht belle, und ſie beſchädige. Zweytens/ dardurch die Auferſtehung des Fleiſches anzuzeigen. Drittens/ anzuzeigen, daß dieſes Göttliche Brod die ſicherſte Weegzehrung für die Abge- leibte zum ewigen Leben. Allein dieſer Miß- brauch iſt billich von der ohnfehlbaren Kirch gehoben worden: maſſen es ſich nicht geziemt, daß man jenen dieſe Göttliche Speiß reiche, welche ſie nicht mehr nüſſen können.
Zehender Unterricht/ Von denen heiligen Liebs- Mahl- zeiten der erſten Chriſten bey dem heiligen Abendmahl.
In denen erſten Zeiten der Catholiſchen Chriſten-Kirch hielte folgender Brauch unter denen Glaubigen lang an: Sie pflegten nemlich in der Kirch gewiſſe Gaſtmahl zu geben, ſo ſie in der Griechen-Sprach Agape, das iſt, Liebs- Gaſtmahl/ nennten. Dieſes geſchahe deßwegen, damit durch derley Mahl- zeiten die Gemüther der Glaubigen in gegen einander tragender Liebe vereiniget blieben; dañ auch zur Erquickung der Armen, ſo von denen Reichen dahin geladen wurden, welche auf
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Unterricht
ein in Hönig eingedauchtes Brod gaben, um,
wie ſie närriſcher Weis dichteten, dem Höllen-
Hund den Rachen zu ſperren, damit er nicht
belle, und ſie beſchädige. Zweytens/ dardurch
die Auferſtehung des Fleiſches anzuzeigen.
Drittens/ anzuzeigen, daß dieſes Göttliche
Brod die ſicherſte Weegzehrung für die Abge-
leibte zum ewigen Leben. Allein dieſer Miß-
brauch iſt billich von der ohnfehlbaren Kirch
gehoben worden: maſſen es ſich nicht geziemt,
daß man jenen dieſe Göttliche Speiß reiche,
welche ſie nicht mehr nüſſen können.
Zehender Unterricht/
Von denen heiligen Liebs- Mahl-
zeiten der erſten Chriſten bey dem
heiligen Abendmahl.
In denen erſten Zeiten der Catholiſchen
Chriſten-Kirch hielte folgender Brauch
unter denen Glaubigen lang an: Sie
pflegten nemlich in der Kirch gewiſſe Gaſtmahl
zu geben, ſo ſie in der Griechen-Sprach Agape,
das iſt, Liebs- Gaſtmahl/ nennten. Dieſes
geſchahe deßwegen, damit durch derley Mahl-
zeiten die Gemüther der Glaubigen in gegen
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Matthias Boenig, Yannic Bracke, Benjamin Fiechter, Susanne Haaf, Linda Kirsten, Xi Zhang:
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Siniscalchi, Liborio: Sacramentalisches Abendmahl. Übers. v. Peter Obladen. Costanz/Ulm, 1752, S. 332. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/siniscalchi_abendmahl_1752/369>, abgerufen am 22.07.2024.
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