Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Siniscalchi, Liborio: Sacramentalisches Abendmahl. Übers. v. Peter Obladen. Costanz/Ulm, 1752.

Bild:
<< vorherige Seite

Betrachtungen
bespannt, daher kommen, welche, ohne eintzige
Ehrentbietigkeit gegen GOtt zu gebrauchen,
vermessentlich die Ordnung der Proceßion
trennen wolte, ihren Weeg weiters zu machen;
da entbrannte in ihme ein heiliger Eyfer; geht
auf die Pferd zu, und haltet sie mit Erstaunung
aller Gegenwärtigen mitten in dem Lauff, also
zwar, daß sie, wie ein Stein, ohnbeweglich da
stunden. Auf welches hin jene, so in der Kut-
schen sassen, gezwungen worden, dem Hoch-
würdigen Gut
ihre schuldige Dienst zu erzei-
gen, selbes anzubetten, und so lang zu warten,
bis die gantze Volcks-Menge vorbey ware.
Aus diesem haben wir zu erlernen, daß wir
GOtt mit möglicher Andacht in offentlichen
Umgängen begleiden sollen.

Achte Andacht.
Das Hochwürdige Gut zu denen
Krancken andächtig begleiden.

Eine der grösten Gutthaten des Allerhei-
ligsten Altars-Geheimnus ist, daß es
uns GOtt, wann wir sterben, als eine
Weeg-Zehrung geben laßt. Dardurch gibt
er uns eine grosse Hülff, und zeigt gegen uns
eine grosse Liebe. Eine grosse Hülff zwar zur
Zeit, da wir es höchst nöthig haben, nemlich
in denen letzten Zügen; dann, da ist der Mensch

mit

Betrachtungen
beſpannt, daher kommen, welche, ohne eintzige
Ehrentbietigkeit gegen GOtt zu gebrauchen,
vermeſſentlich die Ordnung der Proceßion
trennen wolte, ihren Weeg weiters zu machen;
da entbrannte in ihme ein heiliger Eyfer; geht
auf die Pferd zu, und haltet ſie mit Erſtaunung
aller Gegenwärtigen mitten in dem Lauff, alſo
zwar, daß ſie, wie ein Stein, ohnbeweglich da
ſtunden. Auf welches hin jene, ſo in der Kut-
ſchen ſaſſen, gezwungen worden, dem Hoch-
würdigen Gut
ihre ſchuldige Dienſt zu erzei-
gen, ſelbes anzubetten, und ſo lang zu warten,
bis die gantze Volcks-Menge vorbey ware.
Aus dieſem haben wir zu erlernen, daß wir
GOtt mit möglicher Andacht in offentlichen
Umgängen begleiden ſollen.

Achte Andacht.
Das Hochwürdige Gut zu denen
Krancken andächtig begleiden.

Eine der gröſten Gutthaten des Allerhei-
ligſten Altars-Geheimnus iſt, daß es
uns GOtt, wann wir ſterben, als eine
Weeg-Zehrung geben laßt. Dardurch gibt
er uns eine groſſe Hülff, und zeigt gegen uns
eine groſſe Liebe. Eine groſſe Hülff zwar zur
Zeit, da wir es höchſt nöthig haben, nemlich
in denen letzten Zügen; dann, da iſt der Menſch

mit
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0299" n="262"/><fw place="top" type="header">Betrachtungen</fw><lb/>
be&#x017F;pannt, daher kommen, welche, ohne eintzige<lb/>
Ehrentbietigkeit gegen GOtt zu gebrauchen,<lb/>
verme&#x017F;&#x017F;entlich die Ordnung der <hi rendition="#fr">Proceßion</hi><lb/>
trennen wolte, ihren Weeg weiters zu machen;<lb/>
da entbrannte in ihme ein heiliger Eyfer; geht<lb/>
auf die Pferd zu, und haltet &#x017F;ie mit Er&#x017F;taunung<lb/>
aller Gegenwärtigen mitten in dem Lauff, al&#x017F;o<lb/>
zwar, daß &#x017F;ie, wie ein Stein, ohnbeweglich da<lb/>
&#x017F;tunden. Auf welches hin jene, &#x017F;o in der Kut-<lb/>
&#x017F;chen &#x017F;a&#x017F;&#x017F;en, gezwungen worden, dem <hi rendition="#fr">Hoch-<lb/>
würdigen Gut</hi> ihre &#x017F;chuldige Dien&#x017F;t zu erzei-<lb/>
gen, &#x017F;elbes anzubetten, und &#x017F;o lang zu warten,<lb/>
bis die gantze Volcks-Menge vorbey ware.<lb/>
Aus die&#x017F;em haben wir zu erlernen, daß wir<lb/>
GOtt mit möglicher Andacht in offentlichen<lb/>
Umgängen begleiden &#x017F;ollen.</p>
        </div><lb/>
        <div n="2">
          <head><hi rendition="#b">Achte Andacht.</hi><lb/>
Das Hochwürdige Gut zu denen<lb/>
Krancken andächtig begleiden.</head><lb/>
          <p><hi rendition="#in">E</hi>ine der grö&#x017F;ten Gutthaten des Allerhei-<lb/>
lig&#x017F;ten Altars-Geheimnus i&#x017F;t, daß es<lb/>
uns GOtt, wann wir &#x017F;terben, als eine<lb/>
Weeg-Zehrung geben laßt. Dardurch gibt<lb/>
er uns eine gro&#x017F;&#x017F;e Hülff, und zeigt gegen uns<lb/>
eine gro&#x017F;&#x017F;e Liebe. Eine gro&#x017F;&#x017F;e Hülff zwar zur<lb/>
Zeit, da wir es höch&#x017F;t nöthig haben, nemlich<lb/>
in denen letzten Zügen; dann, da i&#x017F;t der Men&#x017F;ch<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">mit</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[262/0299] Betrachtungen beſpannt, daher kommen, welche, ohne eintzige Ehrentbietigkeit gegen GOtt zu gebrauchen, vermeſſentlich die Ordnung der Proceßion trennen wolte, ihren Weeg weiters zu machen; da entbrannte in ihme ein heiliger Eyfer; geht auf die Pferd zu, und haltet ſie mit Erſtaunung aller Gegenwärtigen mitten in dem Lauff, alſo zwar, daß ſie, wie ein Stein, ohnbeweglich da ſtunden. Auf welches hin jene, ſo in der Kut- ſchen ſaſſen, gezwungen worden, dem Hoch- würdigen Gut ihre ſchuldige Dienſt zu erzei- gen, ſelbes anzubetten, und ſo lang zu warten, bis die gantze Volcks-Menge vorbey ware. Aus dieſem haben wir zu erlernen, daß wir GOtt mit möglicher Andacht in offentlichen Umgängen begleiden ſollen. Achte Andacht. Das Hochwürdige Gut zu denen Krancken andächtig begleiden. Eine der gröſten Gutthaten des Allerhei- ligſten Altars-Geheimnus iſt, daß es uns GOtt, wann wir ſterben, als eine Weeg-Zehrung geben laßt. Dardurch gibt er uns eine groſſe Hülff, und zeigt gegen uns eine groſſe Liebe. Eine groſſe Hülff zwar zur Zeit, da wir es höchſt nöthig haben, nemlich in denen letzten Zügen; dann, da iſt der Menſch mit

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Matthias Boenig, Yannic Bracke, Benjamin Fiechter, Susanne Haaf, Linda Kirsten, Xi Zhang: Arbeitsschritte im Digitalisierungsworkflow: Vorbereitung der Bildvorlagen für die Textdigitalisierung; Bearbeitung, Konvertierung und ggf. Nachstrukturierung der durch die Grepect GmbH bereitgestellten Texttranskription
Britt-Marie Schuster, Alexander Geyken, Susanne Haaf, Christopher Georgi, Linda Kirsten, Frauke Thielert, t.evo: Die Evolution von komplexen Textmustern: Aufbau eines Korpus historischer Erbauungsschriften zur Untersuchung der Mehrdimensionalität des Textmusterwandels
Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften (BBAW): Langfristige Bereitstellung der DTA-Ausgabe



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/siniscalchi_abendmahl_1752
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/siniscalchi_abendmahl_1752/299
Zitationshilfe: Siniscalchi, Liborio: Sacramentalisches Abendmahl. Übers. v. Peter Obladen. Costanz/Ulm, 1752, S. 262. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/siniscalchi_abendmahl_1752/299>, abgerufen am 22.07.2024.