Gesatz Oesterreichischer Wunder-Andacht, zu Fuß, mit entdecktem Haupt, und einer Kertzen, als dem Sinnbild seines Glaubens, und brin- nender Andacht, in der Hand. Es geschahe einstens, daß ihme deßwegen der gottseelige Armb, und die, statt des Scepters eine Kertz- führende Hand aufgeschwollen; gleichwohl wol- te er den folgenden Tag von dem Umgang nicht ausbleiben. Und, da ihme ein Fürst sag- te: Er solte diesesmahl keine Kertzen tragen, antwortete er: Ich habe noch eine andere, frisch und gesunde Hand welche GOtt die- nen kan. Wenn ihme auf dem Weeg ein Ca- tholischer Geistlicher mit dem Hochwürdigen Gut begegnete, stige er aus der Kutschen, knyete auf die Erden nieder, und begleidete ihne bis an das bestimmte Ort, etwann eines Krancken.
Philippus, der Zweyte, dieses Nahmens, Kö- nig in Spanien/ begleidete gleichfalls sein und unsern verliebten Wunder-GOtt mit entdeck- tem Haupt; wenn schon die heisse Sonnen- Strahlen ihne über die massen brennten. Als ihne einstens ein Hof-Herr deßwegen ermahn- te, er möchte sich doch von der Hitz der Son- nen hüten, sagte er: Die Sonne dieses Tags kan niemand schaden.
Endlichen, andere gottseelige Beyspihl zu umgehen, als einstens Gasto, Herr von Renti, ein edler Frantzmann, und grosser Verehrer des Hochwürdigen Guts/ einem Umgang bey- wohnte, sahe er eine Kutschen, mit sechs Pferd
bespannt
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Von dem H. Altars-Sacrament.
Geſatz Oeſterreichiſcher Wunder-Andacht, zu Fuß, mit entdecktem Haupt, und einer Kertzen, als dem Sinnbild ſeines Glaubens, und brin- nender Andacht, in der Hand. Es geſchahe einſtens, daß ihme deßwegen der gottſeelige Armb, und die, ſtatt des Scepters eine Kertz- führende Hand aufgeſchwollen; gleichwohl wol- te er den folgenden Tag von dem Umgang nicht ausbleiben. Und, da ihme ein Fürſt ſag- te: Er ſolte dieſesmahl keine Kertzen tragen, antwortete er: Ich habe noch eine andere, friſch und geſunde Hand welche GOtt die- nen kan. Wenn ihme auf dem Weeg ein Ca- tholiſcher Geiſtlicher mit dem Hochwürdigen Gut begegnete, ſtige er aus der Kutſchen, knyete auf die Erden nieder, und begleidete ihne bis an das beſtimmte Ort, etwann eines Krancken.
Philippus, der Zweyte, dieſes Nahmens, Kö- nig in Spanien/ begleidete gleichfalls ſein und unſern verliebten Wunder-GOtt mit entdeck- tem Haupt; wenn ſchon die heiſſe Sonnen- Strahlen ihne über die maſſen brennten. Als ihne einſtens ein Hof-Herr deßwegen ermahn- te, er möchte ſich doch von der Hitz der Son- nen hüten, ſagte er: Die Sonne dieſes Tags kan niemand ſchaden.
Endlichen, andere gottſeelige Beyſpihl zu umgehen, als einſtens Gaſto, Herr von Renti, ein edler Frantzmann, und groſſer Verehrer des Hochwürdigen Guts/ einem Umgang bey- wohnte, ſahe er eine Kutſchen, mit ſechs Pferd
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Von dem H. Altars-Sacrament.
Geſatz Oeſterreichiſcher Wunder-Andacht, zu
Fuß, mit entdecktem Haupt, und einer Kertzen,
als dem Sinnbild ſeines Glaubens, und brin-
nender Andacht, in der Hand. Es geſchahe
einſtens, daß ihme deßwegen der gottſeelige
Armb, und die, ſtatt des Scepters eine Kertz-
führende Hand aufgeſchwollen; gleichwohl wol-
te er den folgenden Tag von dem Umgang
nicht ausbleiben. Und, da ihme ein Fürſt ſag-
te: Er ſolte dieſesmahl keine Kertzen tragen,
antwortete er: Ich habe noch eine andere,
friſch und geſunde Hand welche GOtt die-
nen kan. Wenn ihme auf dem Weeg ein Ca-
tholiſcher Geiſtlicher mit dem Hochwürdigen
Gut begegnete, ſtige er aus der Kutſchen, knyete
auf die Erden nieder, und begleidete ihne bis
an das beſtimmte Ort, etwann eines Krancken.
Philippus, der Zweyte, dieſes Nahmens, Kö-
nig in Spanien/ begleidete gleichfalls ſein und
unſern verliebten Wunder-GOtt mit entdeck-
tem Haupt; wenn ſchon die heiſſe Sonnen-
Strahlen ihne über die maſſen brennten. Als
ihne einſtens ein Hof-Herr deßwegen ermahn-
te, er möchte ſich doch von der Hitz der Son-
nen hüten, ſagte er: Die Sonne dieſes Tags
kan niemand ſchaden.
Endlichen, andere gottſeelige Beyſpihl zu
umgehen, als einſtens Gaſto, Herr von Renti,
ein edler Frantzmann, und groſſer Verehrer
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Siniscalchi, Liborio: Sacramentalisches Abendmahl. Übers. v. Peter Obladen. Costanz/Ulm, 1752, S. 261. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/siniscalchi_abendmahl_1752/298>, abgerufen am 16.02.2025.
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