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Siniscalchi, Liborio: Sacramentalisches Abendmahl. Übers. v. Peter Obladen. Costanz/Ulm, 1752.

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Von dem H. Altars-Sacrament.
mit Kranckheiten beladen, mit Tods-Schmer-
zen umgeben, von tausenderley Anfechtungen
beunruhiget. Er hat noch darzu mit denen
leydigen Teuflen einen harten Kampff, als
welche ihne mit allem Gewalt in ihr Höll-
Garn locken wollen, zu kämpffen. Nun wie
kan durch die Krafft der siegenden Tods-Ge-
fahren ein Mensch zu selber Zeit so vielen An-
läuffen widerstehen? vernehmet, wie. Durch
die Göttliche Krafft und Allmacht, so er in der
letzten Weeg-Zehrung überkommt. Diese
tröstet seinen Geist, versüßt ihme die Kranck-
heit, gibt ihme Stärcke, die Höllen-Feind zu
besiegen. Und deßwegen wolte der Lieb-volle
Welt-Heyland diß Göttliche Liebs-Geheimnus
einsetzen, und darmit sich selbst kurtz vor seinem
Tod speisen. Joan. c. 13. Weilen JEsus
wußte, daß seine Stund ankommen/ in wel-
cher er aus dieser Welt zu dem Vatter zuruck
gienge;
nicht, weilen er eine Erquickung des
Geists nöthig hatte, sondern, nur uns zu leh-
ren, daß wir aus höchst dringender Tods-Noth
gleiches thun sollen; da wir sterben müssen.
Dahero sagt der Heil. Chrysostomus hom.
83. in Joan.
Wir müssen eine grosse Weeg-
Zehrung haben/ mit welcher wir uns auf
die sogar gefährliche Tods-Reys in die E-
wigkeit ausrüsten; dann da haben wir viele
Mühe, den kalten Tod-Schweiß/ und eine
gefährliche Einsamkeit zu überwinden. Wir
können unter Weegs nirgends einkehren,

noch
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Von dem H. Altars-Sacrament.
mit Kranckheiten beladen, mit Tods-Schmer-
zen umgeben, von tauſenderley Anfechtungen
beunruhiget. Er hat noch darzu mit denen
leydigen Teuflen einen harten Kampff, als
welche ihne mit allem Gewalt in ihr Höll-
Garn locken wollen, zu kämpffen. Nun wie
kan durch die Krafft der ſiegenden Tods-Ge-
fahren ein Menſch zu ſelber Zeit ſo vielen An-
läuffen widerſtehen? vernehmet, wie. Durch
die Göttliche Krafft und Allmacht, ſo er in der
letzten Weeg-Zehrung überkommt. Dieſe
tröſtet ſeinen Geiſt, verſüßt ihme die Kranck-
heit, gibt ihme Stärcke, die Höllen-Feind zu
beſiegen. Und deßwegen wolte der Lieb-volle
Welt-Heyland diß Göttliche Liebs-Geheimnus
einſetzen, und darmit ſich ſelbſt kurtz vor ſeinem
Tod ſpeiſen. Joan. c. 13. Weilen JEſus
wußte, daß ſeine Stund ankommen/ in wel-
cher er aus dieſer Welt zu dem Vatter zuruck
gienge;
nicht, weilen er eine Erquickung des
Geiſts nöthig hatte, ſondern, nur uns zu leh-
ren, daß wir aus höchſt dringender Tods-Noth
gleiches thun ſollen; da wir ſterben müſſen.
Dahero ſagt der Heil. Chryſoſtomus hom.
83. in Joan.
Wir müſſen eine groſſe Weeg-
Zehrung haben/ mit welcher wir uns auf
die ſogar gefährliche Tods-Reys in die E-
wigkeit ausrüſten; dann da haben wir viele
Mühe, den kalten Tod-Schweiß/ und eine
gefährliche Einſamkeit zu überwinden. Wir
können unter Weegs nirgends einkehren,

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[263/0300] Von dem H. Altars-Sacrament. mit Kranckheiten beladen, mit Tods-Schmer- zen umgeben, von tauſenderley Anfechtungen beunruhiget. Er hat noch darzu mit denen leydigen Teuflen einen harten Kampff, als welche ihne mit allem Gewalt in ihr Höll- Garn locken wollen, zu kämpffen. Nun wie kan durch die Krafft der ſiegenden Tods-Ge- fahren ein Menſch zu ſelber Zeit ſo vielen An- läuffen widerſtehen? vernehmet, wie. Durch die Göttliche Krafft und Allmacht, ſo er in der letzten Weeg-Zehrung überkommt. Dieſe tröſtet ſeinen Geiſt, verſüßt ihme die Kranck- heit, gibt ihme Stärcke, die Höllen-Feind zu beſiegen. Und deßwegen wolte der Lieb-volle Welt-Heyland diß Göttliche Liebs-Geheimnus einſetzen, und darmit ſich ſelbſt kurtz vor ſeinem Tod ſpeiſen. Joan. c. 13. Weilen JEſus wußte, daß ſeine Stund ankommen/ in wel- cher er aus dieſer Welt zu dem Vatter zuruck gienge; nicht, weilen er eine Erquickung des Geiſts nöthig hatte, ſondern, nur uns zu leh- ren, daß wir aus höchſt dringender Tods-Noth gleiches thun ſollen; da wir ſterben müſſen. Dahero ſagt der Heil. Chryſoſtomus hom. 83. in Joan. Wir müſſen eine groſſe Weeg- Zehrung haben/ mit welcher wir uns auf die ſogar gefährliche Tods-Reys in die E- wigkeit ausrüſten; dann da haben wir viele Mühe, den kalten Tod-Schweiß/ und eine gefährliche Einſamkeit zu überwinden. Wir können unter Weegs nirgends einkehren, noch R 4

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Zitationshilfe: Siniscalchi, Liborio: Sacramentalisches Abendmahl. Übers. v. Peter Obladen. Costanz/Ulm, 1752, S. 263. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/siniscalchi_abendmahl_1752/300>, abgerufen am 22.11.2024.