vollen GOtt, der sich gewürdiget, bey uns zu seyn, mit uns umzugehen, und bey uns zu wohnen; also zwar, daß wir mit Wahrheit sagen können: Es ist kein Volck, noch Ge- schlecht so groß/ daß sich die Götter zu ihme machten, wie unser GOtt bey uns ist.
Wir solten es beynebens auch thun aus al- lerunterthänigster Ehrerbietigkeit, die wir we- gen vielen Ursachen GOtt in diesem Geheim- nus zu erzeigen schuldig. Dahero, wenn bey denen alten Römern der Brauch gewesen, daß fruhe Morgens, und spath Abends das gantze Haußgesind dem Haußvatter das sey gegrüßt! und lebe wohl! angewunschen, müssen wir sol- ches weit nothwendiger gegen GOtt, als dem Haußvatter der gantzen erschaffenen Allheit, des Tags zweymahl, durch den Besuch, und Anbettung in der Kirch ausüben; um so viel mehr; als, dieses zu thun, wir nicht nur allein von der Danckbarkeit, und Schuldigkeit gegen ihme in diesem Gnad-vollen Liebs-Geheimnus, sondern wegen unserm selbst eigenen Nutzen, und geistlichen Seelen-Gewinn angehalten seynd.
Und dieses solte geschehen, als offt es uns immer möglich. Der Heil. Magdalena von Pazzis, befahle der HErr, daß sie ihne des Tags 33. mal besuchen solle, zu Ehren so vieler Jah- ren, als er dereinst auf Erden herum gewan- dert. Der Heil. Franciscus Borgias besuchte ihne des Tags sibenmahl, zu Ehren der siben
schmertz-
Betrachtungen
vollen GOtt, der ſich gewürdiget, bey uns zu ſeyn, mit uns umzugehen, und bey uns zu wohnen; alſo zwar, daß wir mit Wahrheit ſagen können: Es iſt kein Volck, noch Ge- ſchlecht ſo groß/ daß ſich die Götter zu ihme machten, wie unſer GOtt bey uns iſt.
Wir ſolten es beynebens auch thun aus al- lerunterthänigſter Ehrerbietigkeit, die wir we- gen vielen Urſachen GOtt in dieſem Geheim- nus zu erzeigen ſchuldig. Dahero, wenn bey denen alten Römern der Brauch geweſen, daß fruhe Morgens, und ſpath Abends das gantze Haußgeſind dem Haußvatter das ſey gegrüßt! und lebe wohl! angewunſchen, müſſen wir ſol- ches weit nothwendiger gegen GOtt, als dem Haußvatter der gantzen erſchaffenen Allheit, des Tags zweymahl, durch den Beſuch, und Anbettung in der Kirch ausüben; um ſo viel mehr; als, dieſes zu thun, wir nicht nur allein von der Danckbarkeit, und Schuldigkeit gegen ihme in dieſem Gnad-vollen Liebs-Geheimnus, ſondern wegen unſerm ſelbſt eigenen Nutzen, und geiſtlichen Seelen-Gewinn angehalten ſeynd.
Und dieſes ſolte geſchehen, als offt es uns immer möglich. Der Heil. Magdalena von Pazzis, befahle der HErr, daß ſie ihne des Tags 33. mal beſuchen ſolle, zu Ehren ſo vieler Jah- ren, als er dereinſt auf Erden herum gewan- dert. Der Heil. Franciſcus Borgias beſuchte ihne des Tags ſibenmahl, zu Ehren der ſiben
ſchmertz-
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Betrachtungen
vollen GOtt, der ſich gewürdiget, bey uns zu
ſeyn, mit uns umzugehen, und bey uns zu
wohnen; alſo zwar, daß wir mit Wahrheit
ſagen können: Es iſt kein Volck, noch Ge-
ſchlecht ſo groß/ daß ſich die Götter zu ihme
machten, wie unſer GOtt bey uns iſt.
Wir ſolten es beynebens auch thun aus al-
lerunterthänigſter Ehrerbietigkeit, die wir we-
gen vielen Urſachen GOtt in dieſem Geheim-
nus zu erzeigen ſchuldig. Dahero, wenn bey
denen alten Römern der Brauch geweſen, daß
fruhe Morgens, und ſpath Abends das gantze
Haußgeſind dem Haußvatter das ſey gegrüßt!
und lebe wohl! angewunſchen, müſſen wir ſol-
ches weit nothwendiger gegen GOtt, als dem
Haußvatter der gantzen erſchaffenen Allheit,
des Tags zweymahl, durch den Beſuch, und
Anbettung in der Kirch ausüben; um ſo viel
mehr; als, dieſes zu thun, wir nicht nur allein
von der Danckbarkeit, und Schuldigkeit gegen
ihme in dieſem Gnad-vollen Liebs-Geheimnus,
ſondern wegen unſerm ſelbſt eigenen Nutzen,
und geiſtlichen Seelen-Gewinn angehalten
ſeynd.
Und dieſes ſolte geſchehen, als offt es uns
immer möglich. Der Heil. Magdalena von
Pazzis, befahle der HErr, daß ſie ihne des Tags
33. mal beſuchen ſolle, zu Ehren ſo vieler Jah-
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Siniscalchi, Liborio: Sacramentalisches Abendmahl. Übers. v. Peter Obladen. Costanz/Ulm, 1752, S. 224. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/siniscalchi_abendmahl_1752/261>, abgerufen am 22.07.2024.
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