Siniscalchi, Liborio: Sacramentalisches Abendmahl. Übers. v. Peter Obladen. Costanz/Ulm, 1752.Betrachtungen mit der Demuth vereiniget wird, als welcheuns unsers grossen Nichts erinnert. Alle Fä- higkeit der Geschöpffen hat ihre Maas, und kan mit wenigem angefüllt werden. Dahero, wer sich vor der Nüssung Christi zernichtet, macht sich fähig, grosses Guts, und vieler Gaaben. Wenn wir also zum Tisch des HEr- ren tretten, müssen wir uns einbilden, als sag- te der Heyland zu uns, was er einstens zu Za- chaeo gesprochen, ehe er in sein Hauß einge- gangen: Zachaee! steige eylends herab, dann es geziemt sich/ daß ich in deinem Hauß blei- be. Eben diese Wort spricht er zu uns bey dem Allerheiligsten Abendmahl: Steige herab, demüthige dich in deinem Nichts; dann es kommt GOtt selbst an, in deinem Hertzen zu wohnen. Der Mensch muß aber mit gebeug- tem Haupt und gedemüthigtem Hertzen die Wort des König Davids wiederholen: Was ist der Mensch, daß du an ihne gedenckest/ oder des Menschen Sohn/ daß du bey ihme einkehrest? Oder die Wort des Miphiposeth/ so er zu dem König David gesprochen 2. Reg. 9. Wer bin ich/ dein Diener/ daß du ansihest einen todten Hund/ so mir gleicht? Oder, was der heilige Hieronymus auf seinem Tod-Bettlein gesprochen, ehe man ihme die heilige Weeg- Zehrung reichte; wie sein Lehr-Jünger, Euse- bius uns berichtet: Warum verdemüthigest dich anjetzo so sehr/ o mein GOtt! daß du dich würdigest zu einem offenen Sünder zu kommen;
Betrachtungen mit der Demuth vereiniget wird, als welcheuns unſers groſſen Nichts erinnert. Alle Fä- higkeit der Geſchöpffen hat ihre Maas, und kan mit wenigem angefüllt werden. Dahero, wer ſich vor der Nüſſung Chriſti zernichtet, macht ſich fähig, groſſes Guts, und vieler Gaaben. Wenn wir alſo zum Tiſch des HEr- ren tretten, müſſen wir uns einbilden, als ſag- te der Heyland zu uns, was er einſtens zu Za- chæo geſprochen, ehe er in ſein Hauß einge- gangen: Zachæe! ſteige eylends herab, dann es geziemt ſich/ daß ich in deinem Hauß blei- be. Eben dieſe Wort ſpricht er zu uns bey dem Allerheiligſten Abendmahl: Steige herab, demüthige dich in deinem Nichts; dann es kommt GOtt ſelbſt an, in deinem Hertzen zu wohnen. Der Menſch muß aber mit gebeug- tem Haupt und gedemüthigtem Hertzen die Wort des König Davids wiederholen: Was iſt der Menſch, daß du an ihne gedenckeſt/ oder des Menſchen Sohn/ daß du bey ihme einkehreſt? Oder die Wort des Miphipoſeth/ ſo er zu dem König David geſprochen 2. Reg. 9. Wer bin ich/ dein Diener/ daß du anſiheſt einen todten Hund/ ſo mir gleicht? Oder, was der heilige Hieronymus auf ſeinem Tod-Bettlein geſprochen, ehe man ihme die heilige Weeg- Zehrung reichte; wie ſein Lehr-Jünger, Euſe- bius uns berichtet: Warum verdemüthigeſt dich anjetzo ſo ſehr/ o mein GOtt! daß du dich würdigeſt zu einem offenen Sünder zu kommen;
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Betrachtungen
mit der Demuth vereiniget wird, als welche
uns unſers groſſen Nichts erinnert. Alle Fä-
higkeit der Geſchöpffen hat ihre Maas, und
kan mit wenigem angefüllt werden. Dahero,
wer ſich vor der Nüſſung Chriſti zernichtet,
macht ſich fähig, groſſes Guts, und vieler
Gaaben. Wenn wir alſo zum Tiſch des HEr-
ren tretten, müſſen wir uns einbilden, als ſag-
te der Heyland zu uns, was er einſtens zu Za-
chæo geſprochen, ehe er in ſein Hauß einge-
gangen: Zachæe! ſteige eylends herab, dann
es geziemt ſich/ daß ich in deinem Hauß blei-
be. Eben dieſe Wort ſpricht er zu uns bey
dem Allerheiligſten Abendmahl: Steige herab,
demüthige dich in deinem Nichts; dann es
kommt GOtt ſelbſt an, in deinem Hertzen zu
wohnen. Der Menſch muß aber mit gebeug-
tem Haupt und gedemüthigtem Hertzen die
Wort des König Davids wiederholen: Was
iſt der Menſch, daß du an ihne gedenckeſt/
oder des Menſchen Sohn/ daß du bey ihme
einkehreſt? Oder die Wort des Miphipoſeth/
ſo er zu dem König David geſprochen 2. Reg. 9.
Wer bin ich/ dein Diener/ daß du anſiheſt einen
todten Hund/ ſo mir gleicht? Oder, was der
heilige Hieronymus auf ſeinem Tod-Bettlein
geſprochen, ehe man ihme die heilige Weeg-
Zehrung reichte; wie ſein Lehr-Jünger, Euſe-
bius uns berichtet: Warum verdemüthigeſt
dich anjetzo ſo ſehr/ o mein GOtt! daß du
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