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Siniscalchi, Liborio: Sacramentalisches Abendmahl. Übers. v. Peter Obladen. Costanz/Ulm, 1752.

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Betrachtungen
nicht wußten, woher solches Wasser diese Krafft
bekommen: bis endlichen die Gottlose, von so
vielen Wundern verwirrt, und von dem bösen
Gewissen überzeugt, ihre Missethat bekennet.
Als dieses der Stadthalter vernommen, be-
fahle er, den Bronnen auszuschöpffen, um zu
sehen, ob nicht etwann ein heiliger Particul
zu finden. Aber seht Wunder! Auf dem Grund
fande man eine Bildnus des Gecreutzigten, so
an gewissen Zäsergen, gleich als so vielen
Würtzlein, an der Erd fest hielte. Man zoge
es hervor, und setzte es der allgemein-und of-
fentlichen Verehrung des Volcks aus. Nach-
mahls überbrachte man es durch einen herrli-
chen Bitt-Gang in die Kirch; wo es über hun-
dert Jahr in grosser Verehrung gestanden:
bis es durch die Ketzer, weiß nicht, auf was
Art, mit grösten Schmertzen der andächtigen
Bürgern weggekommen. P. Hadrianus Lyreus
Soc. Jesu, de Imit. Jesu patient. L. 2. c.
4.

Neundte Betrachtung.
Das heilige Altars-Geheimnus
verschafft der Seel die vortrefflichste
geistliche Güter.

I. Es erfüllt selbe mit der heiligma-
chenden Gnad.

II. Mit

Betrachtungen
nicht wußten, woher ſolches Waſſer dieſe Krafft
bekommen: bis endlichen die Gottloſe, von ſo
vielen Wundern verwirrt, und von dem böſen
Gewiſſen überzeugt, ihre Miſſethat bekennet.
Als dieſes der Stadthalter vernommen, be-
fahle er, den Bronnen auszuſchöpffen, um zu
ſehen, ob nicht etwann ein heiliger Particul
zu finden. Aber ſeht Wunder! Auf dem Grund
fande man eine Bildnus des Gecreutzigten, ſo
an gewiſſen Zäſergen, gleich als ſo vielen
Würtzlein, an der Erd feſt hielte. Man zoge
es hervor, und ſetzte es der allgemein-und of-
fentlichen Verehrung des Volcks aus. Nach-
mahls überbrachte man es durch einen herrli-
chen Bitt-Gang in die Kirch; wo es über hun-
dert Jahr in groſſer Verehrung geſtanden:
bis es durch die Ketzer, weiß nicht, auf was
Art, mit gröſten Schmertzen der andächtigen
Bürgern weggekommen. P. Hadrianus Lyreus
Soc. Jeſu, de Imit. Jeſu patient. L. 2. c.
4.

Neundte Betrachtung.
Das heilige Altars-Geheimnus
verſchafft der Seel die vortrefflichſte
geiſtliche Güter.

I. Es erfüllt ſelbe mit der heiligma-
chenden Gnad.

II. Mit
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[102/0139] Betrachtungen nicht wußten, woher ſolches Waſſer dieſe Krafft bekommen: bis endlichen die Gottloſe, von ſo vielen Wundern verwirrt, und von dem böſen Gewiſſen überzeugt, ihre Miſſethat bekennet. Als dieſes der Stadthalter vernommen, be- fahle er, den Bronnen auszuſchöpffen, um zu ſehen, ob nicht etwann ein heiliger Particul zu finden. Aber ſeht Wunder! Auf dem Grund fande man eine Bildnus des Gecreutzigten, ſo an gewiſſen Zäſergen, gleich als ſo vielen Würtzlein, an der Erd feſt hielte. Man zoge es hervor, und ſetzte es der allgemein-und of- fentlichen Verehrung des Volcks aus. Nach- mahls überbrachte man es durch einen herrli- chen Bitt-Gang in die Kirch; wo es über hun- dert Jahr in groſſer Verehrung geſtanden: bis es durch die Ketzer, weiß nicht, auf was Art, mit gröſten Schmertzen der andächtigen Bürgern weggekommen. P. Hadrianus Lyreus Soc. Jeſu, de Imit. Jeſu patient. L. 2. c. 4. Neundte Betrachtung. Das heilige Altars-Geheimnus verſchafft der Seel die vortrefflichſte geiſtliche Güter. I. Es erfüllt ſelbe mit der heiligma- chenden Gnad. II. Mit

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Zitationshilfe: Siniscalchi, Liborio: Sacramentalisches Abendmahl. Übers. v. Peter Obladen. Costanz/Ulm, 1752, S. 102. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/siniscalchi_abendmahl_1752/139>, abgerufen am 02.10.2024.