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Siniscalchi, Liborio: Sacramentalisches Abendmahl. Übers. v. Peter Obladen. Costanz/Ulm, 1752.

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Von dem H. Altars-Sacrament.
sich ein wenig: Endlichen, von der Eitelkeit,
herrlich, wie andere, zu erscheinen, überwun-
den, versprache sie es ihme. Da sie nun an
dem heiligen Ostertag fruhe zu dem Tisch des
HErren in die Kirchen gienge, und die heilige
Hostien empfangen, wolte sie selbe mit zitte-
render Hand aus dem Mund heraus nehmen,
und in ein Tüchlein wicklen. Allein der heili-
ge Particul hielte so fest an der Zungen, daß
die Gottlose in selbem Augenbick mit grossen
Schmertzen, Angst und Forcht überfallen wur-
de, sie fühlte darbey sehr grossen Eckel und Auf-
stossen des Magens. Dahero, die Ursach ih-
rer Schmertzen verborgen zu halten, machte
sie sich geschwind aus der Kirch, voller Sorg
und Verdrus, lehnete sie sich an den Ranff eines
nicht weit entfernten Bronnens; da sie sich
dann so lang, und viel genöthiget, biß sie die
heilige Hostien in das Wasser aus dem Mund
geworffen. Nachdeme sie sich was weniges
erholet, kehrte sie in die Kirch zuruck, gleich,
als wäre ihr nichts geschehen. Allein, wenn
sie schon solch Missethat verschwiegen, ver-
schwiege es jedoch der Bronnen nicht; als
welcher die Wunder statt einer Znngen ge-
brauchte: indeme von selbiger Zeit an, von
diesem Bronnen-Wasser zerschiedene Kranck-
heiten, als Fieber, Geschwulsten, Sichtum,
und andere mehr, vertrieben worden. Oeffters
heylte es auch allerhand Kranckheiten der See-
len, mit Erstaunung der Geheylten; weilen sie

nicht
G 3

Von dem H. Altars-Sacrament.
ſich ein wenig: Endlichen, von der Eitelkeit,
herrlich, wie andere, zu erſcheinen, überwun-
den, verſprache ſie es ihme. Da ſie nun an
dem heiligen Oſtertag fruhe zu dem Tiſch des
HErren in die Kirchen gienge, und die heilige
Hoſtien empfangen, wolte ſie ſelbe mit zitte-
render Hand aus dem Mund heraus nehmen,
und in ein Tüchlein wicklen. Allein der heili-
ge Particul hielte ſo feſt an der Zungen, daß
die Gottloſe in ſelbem Augenbick mit groſſen
Schmertzen, Angſt und Forcht überfallen wur-
de, ſie fühlte darbey ſehr groſſen Eckel und Auf-
ſtoſſen des Magens. Dahero, die Urſach ih-
rer Schmertzen verborgen zu halten, machte
ſie ſich geſchwind aus der Kirch, voller Sorg
und Verdrus, lehnete ſie ſich an den Ranff eines
nicht weit entfernten Bronnens; da ſie ſich
dann ſo lang, und viel genöthiget, biß ſie die
heilige Hoſtien in das Waſſer aus dem Mund
geworffen. Nachdeme ſie ſich was weniges
erholet, kehrte ſie in die Kirch zuruck, gleich,
als wäre ihr nichts geſchehen. Allein, wenn
ſie ſchon ſolch Miſſethat verſchwiegen, ver-
ſchwiege es jedoch der Bronnen nicht; als
welcher die Wunder ſtatt einer Znngen ge-
brauchte: indeme von ſelbiger Zeit an, von
dieſem Bronnen-Waſſer zerſchiedene Kranck-
heiten, als Fieber, Geſchwulſten, Sichtum,
und andere mehr, vertrieben worden. Oeffters
heylte es auch allerhand Kranckheiten der See-
len, mit Erſtaunung der Geheylten; weilen ſie

nicht
G 3
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[101/0138] Von dem H. Altars-Sacrament. ſich ein wenig: Endlichen, von der Eitelkeit, herrlich, wie andere, zu erſcheinen, überwun- den, verſprache ſie es ihme. Da ſie nun an dem heiligen Oſtertag fruhe zu dem Tiſch des HErren in die Kirchen gienge, und die heilige Hoſtien empfangen, wolte ſie ſelbe mit zitte- render Hand aus dem Mund heraus nehmen, und in ein Tüchlein wicklen. Allein der heili- ge Particul hielte ſo feſt an der Zungen, daß die Gottloſe in ſelbem Augenbick mit groſſen Schmertzen, Angſt und Forcht überfallen wur- de, ſie fühlte darbey ſehr groſſen Eckel und Auf- ſtoſſen des Magens. Dahero, die Urſach ih- rer Schmertzen verborgen zu halten, machte ſie ſich geſchwind aus der Kirch, voller Sorg und Verdrus, lehnete ſie ſich an den Ranff eines nicht weit entfernten Bronnens; da ſie ſich dann ſo lang, und viel genöthiget, biß ſie die heilige Hoſtien in das Waſſer aus dem Mund geworffen. Nachdeme ſie ſich was weniges erholet, kehrte ſie in die Kirch zuruck, gleich, als wäre ihr nichts geſchehen. Allein, wenn ſie ſchon ſolch Miſſethat verſchwiegen, ver- ſchwiege es jedoch der Bronnen nicht; als welcher die Wunder ſtatt einer Znngen ge- brauchte: indeme von ſelbiger Zeit an, von dieſem Bronnen-Waſſer zerſchiedene Kranck- heiten, als Fieber, Geſchwulſten, Sichtum, und andere mehr, vertrieben worden. Oeffters heylte es auch allerhand Kranckheiten der See- len, mit Erſtaunung der Geheylten; weilen ſie nicht G 3

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Zitationshilfe: Siniscalchi, Liborio: Sacramentalisches Abendmahl. Übers. v. Peter Obladen. Costanz/Ulm, 1752, S. 101. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/siniscalchi_abendmahl_1752/138>, abgerufen am 24.11.2024.