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Silesius, Angelus: Cherubinischer Wandersmann oder Geist-Reiche Sinn- und Schluß-Reime. 2. Aufl. Glatz, 1675.

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Geist: Sinn- und schlußr:
8. Der Spruch über die Seeligen.
Kombt jhr gesegneten/ embfahet eure Kronen
Die jhr erworben habt durch meinen Lauf und Tod:
Kombt und besitzt daß Reich der Herrligkeit mit GOtt:
Jch wil euch ewiglich für eure Gutthat lohnen.
Jhr habet mich getröst/ und bey euch lassen wohnen/
Jhr habet mich gespeist/ getränkt/ besucht in Noth.
Bekleidet und bedekt nach meinem Liebsgeboth/
Nu solt jhr auch mit mir besitzen eure Thronen/
Und ewig triumphirn. Jhr sollet euch nu freun
Für eure Trew und Müh/ und jmmer bey mir sein.
Denn was jhr habt gethan dem kleinsten auf der Erden/
Dasselb' ist mir geschehn/ und sol in Ewigkeit/
Mit allem was ihr nur euch wüntscht/ vergolten werden.
Kombt und geniest mich selbst und alle Seeligkeit.
9. Uberschrifft der Seeligkeit
Hier ist es jmmer Tag/ hier scheint die Ewge Sonne/
Hier weiß man nicht von Weh/ von Kummer Angst
und Leid.
Man lebt in gantzer Lust und gantzer Seeligkeit.
Man sicht unnd höret nichts als lauter Freud unnd
Wonne.
Man trinkt sich satt und Voll beym süssen JEsus-
Bronne.
Man sitzt in stoltzer Ruh/ man dänkt an keine Zeit/
Man leget niemals ab daß Kleid der Herrlichkeit.
Hier rauschet wie ein Strom was vor nur tropffweiß
ronne.
Hier schaut man GOttes glantz und süsses Angesicht/
Hier wird man überformt mit seiner GOttheit Licht.
Hier senkt man sich in Jhn/ und giebt jhm tausendküsse.
Man liebt und wird geliebt/ man schmekt jhn wie er ist.
Man singt sein Lob und alls worzu man ist erkiest.
Ach JEsu hilff mir doch damit auch ichs geniesse!
10. Der
Geiſt: Sinn- und ſchlußr:
8. Der Spruch uͤber die Seeligen.
Kombt jhr geſegneten/ embfahet eure Kronen
Die jhr erworben habt durch meinen Lauf und Tod:
Kombt und beſitzt daß Reich der Herꝛligkeit mit GOtt:
Jch wil euch ewiglich fuͤr eure Gutthat lohnen.
Jhr habet mich getroͤſt/ und bey euch laſſen wohnen/
Jhr habet mich geſpeiſt/ getraͤnkt/ beſucht in Noth.
Bekleidet und bedekt nach meinem Liebsgeboth/
Nu ſolt jhr auch mit mir beſitzen eure Thronen/
Und ewig triumphirn. Jhr ſollet euch nu freun
Fuͤr eure Trew und Muͤh/ und jmmer bey mir ſein.
Den̄ was jhr habt gethan dem kleinſten auf der Erden/
Daſſelb’ iſt mir geſchehn/ und ſol in Ewigkeit/
Mit allem was ihr nur euch wuͤntſcht/ vergolten werden.
Kombt und genieſt mich ſelbſt und alle Seeligkeit.
9. Uberſchrifft der Seeligkeit
Hier iſt es jmmer Tag/ hier ſcheint die Ewge Sonne/
Hier weiß man nicht von Weh/ von Kummer Angſt
und Leid.
Man lebt in gantzer Luſt und gantzer Seeligkeit.
Man ſicht unnd hoͤret nichts als lauter Freud unnd
Wonne.
Man trinkt ſich ſatt und Voll beym ſuͤſſen JEſus-
Bronne.
Man ſitzt in ſtoltzer Ruh/ man daͤnkt an keine Zeit/
Man leget niemals ab daß Kleid der Herꝛlichkeit.
Hier rauſchet wie ein Strom was vor nur tropffweiß
ronne.
Hier ſchaut man GOttes glantz und ſuͤſſes Angeſicht/
Hier wird man uͤberformt mit ſeiner GOttheit Licht.
Hier ſenkt man ſich in Jhn/ und giebt jhm tauſendkuͤſſe.
Man liebt und wird geliebt/ man ſchmekt jhn wie er iſt.
Man ſingt ſein Lob und alls worzu man iſt erkieſt.
Ach JEſu hilff mir doch damit auch ichs genieſſe!
10. Der
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[231[216]/0222] Geiſt: Sinn- und ſchlußr: 8. Der Spruch uͤber die Seeligen. Kombt jhr geſegneten/ embfahet eure Kronen Die jhr erworben habt durch meinen Lauf und Tod: Kombt und beſitzt daß Reich der Herꝛligkeit mit GOtt: Jch wil euch ewiglich fuͤr eure Gutthat lohnen. Jhr habet mich getroͤſt/ und bey euch laſſen wohnen/ Jhr habet mich geſpeiſt/ getraͤnkt/ beſucht in Noth. Bekleidet und bedekt nach meinem Liebsgeboth/ Nu ſolt jhr auch mit mir beſitzen eure Thronen/ Und ewig triumphirn. Jhr ſollet euch nu freun Fuͤr eure Trew und Muͤh/ und jmmer bey mir ſein. Den̄ was jhr habt gethan dem kleinſten auf der Erden/ Daſſelb’ iſt mir geſchehn/ und ſol in Ewigkeit/ Mit allem was ihr nur euch wuͤntſcht/ vergolten werden. Kombt und genieſt mich ſelbſt und alle Seeligkeit. 9. Uberſchrifft der Seeligkeit Hier iſt es jmmer Tag/ hier ſcheint die Ewge Sonne/ Hier weiß man nicht von Weh/ von Kummer Angſt und Leid. Man lebt in gantzer Luſt und gantzer Seeligkeit. Man ſicht unnd hoͤret nichts als lauter Freud unnd Wonne. Man trinkt ſich ſatt und Voll beym ſuͤſſen JEſus- Bronne. Man ſitzt in ſtoltzer Ruh/ man daͤnkt an keine Zeit/ Man leget niemals ab daß Kleid der Herꝛlichkeit. Hier rauſchet wie ein Strom was vor nur tropffweiß ronne. Hier ſchaut man GOttes glantz und ſuͤſſes Angeſicht/ Hier wird man uͤberformt mit ſeiner GOttheit Licht. Hier ſenkt man ſich in Jhn/ und giebt jhm tauſendkuͤſſe. Man liebt und wird geliebt/ man ſchmekt jhn wie er iſt. Man ſingt ſein Lob und alls worzu man iſt erkieſt. Ach JEſu hilff mir doch damit auch ichs genieſſe! 10. Der

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Zitationshilfe: Silesius, Angelus: Cherubinischer Wandersmann oder Geist-Reiche Sinn- und Schluß-Reime. 2. Aufl. Glatz, 1675, S. 231[216]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/silesius_wandersmann_1675/222>, abgerufen am 03.05.2024.