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Silesius, Angelus: Cherubinischer Wandersmann oder Geist-Reiche Sinn- und Schluß-Reime. 2. Aufl. Glatz, 1675.

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Joh: Angeli sechtes Buch.
Beyneben hört man nichts als Donnern/ Hageln/
Krachen.
Man sieht den Basilischk mit Kröten/ Schlangen/
Drachen/
Und tausend ungeheur: Man ist für Kält' erfrohrn/
Und schmeltzt für grosser Glutt: man schilt sich Narrn
und Thorn.
Und kombt doch nimmermehr auß diesem Teufels
rachen.
Man stirbt/ und stirbt doch nie/ man ligt im ewgen Tod/
Man wüttet tobt und zörnt/ man flucht und lästert
GOtt.
Man beist und Hadert sich/ man lebt wie Hund' unnd
Katzen:
Man muß sich ewiglich mit allen Teuffeln kratzen.
Man frisset Hüttenrauch/ Pech/ Schweffel/ Teuffels-
mist:
Ach Sünder thu doch Buss'/ eh du darinnen bist!
7. Der verdambte Ubelthäter.
Ach weh! wo bin ich nu? bey lauter höllschen Mohren/
Bey teufflischem Gesind: in Leviathans Schlund:
Jn einem feurgen Pful/ der ohne Maß und grund!
Ach weh! verfluchter Tag in dem ich bin gebohren!
Jch war zur Seeligkeit ersehen und erkohren;
Der Himmel stund mir frey; ich wuste kurtz und rund
Was GOttes wille war: und hilt doch nicht den Bund!
Nu muß ewig sein verstossen und verlohren!
O du verfluchter Leib/ zu was hastu mich bracht!
O du verfluchte Seel was hastu mir gemacht!
Ach tausend Ach und Weh! Was hilfft mich nu mein
Prangen/
Mein Geitz und böse Lust! Ach hätt ich guts gethan!
Nu ist die Reu zu spät/ Gott nimbt sie nicht mehr an:
Jch bleib in Ewigkeit mit höllscher Qual umbfangen.
8. Der
K
Joh: Angeli ſechtes Buch.
Beyneben hoͤrt man nichts als Donnern/ Hageln/
Krachen.
Man ſieht den Baſiliſchk mit Kroͤten/ Schlangen/
Drachen/
Und tauſend ungeheur: Man iſt fuͤr Kaͤlt’ erfrohrn/
Und ſchmeltzt fuͤr groſſer Glutt: man ſchilt ſich Narꝛn
und Thorn.
Und kombt doch nimmermehr auß dieſem Teufels
rachen.
Man ſtirbt/ und ſtirbt doch nie/ man ligt im ewgen Tod/
Man wuͤttet tobt und zoͤrnt/ man flucht und laͤſtert
GOtt.
Man beiſt und Hadert ſich/ man lebt wie Hund’ unnd
Katzen:
Man muß ſich ewiglich mit allen Teuffeln kratzen.
Man friſſet Huͤttenrauch/ Pech/ Schweffel/ Teuffels-
miſt:
Ach Suͤnder thu doch Buſſ’/ eh du darinnen biſt!
7. Der verdambte Ubelthaͤter.
Ach weh! wo bin ich nu? bey lauter hoͤllſchen Mohren/
Bey teuffliſchem Geſind: in Leviathans Schlund:
Jn einem feurgen Pful/ der ohne Maß und grund!
Ach weh! verfluchter Tag in dem ich bin gebohren!
Jch war zur Seeligkeit erſehen und erkohren;
Der Himmel ſtund mir frey; ich wuſte kurtz und rund
Was GOttes wille war: und hilt doch nicht den Bund!
Nu muß ewig ſein verſtoſſen und verlohren!
O du verfluchter Leib/ zu was haſtu mich bracht!
O du verfluchte Seel was haſtu mir gemacht!
Ach tauſend Ach und Weh! Was hilfft mich nu mein
Prangen/
Mein Geitz und boͤſe Luſt! Ach haͤtt ich guts gethan!
Nu iſt die Reu zu ſpaͤt/ Gott nimbt ſie nicht mehr an:
Jch bleib in Ewigkeit mit hoͤllſcher Qual umbfangen.
8. Der
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[230[215]/0221] Joh: Angeli ſechtes Buch. Beyneben hoͤrt man nichts als Donnern/ Hageln/ Krachen. Man ſieht den Baſiliſchk mit Kroͤten/ Schlangen/ Drachen/ Und tauſend ungeheur: Man iſt fuͤr Kaͤlt’ erfrohrn/ Und ſchmeltzt fuͤr groſſer Glutt: man ſchilt ſich Narꝛn und Thorn. Und kombt doch nimmermehr auß dieſem Teufels rachen. Man ſtirbt/ und ſtirbt doch nie/ man ligt im ewgen Tod/ Man wuͤttet tobt und zoͤrnt/ man flucht und laͤſtert GOtt. Man beiſt und Hadert ſich/ man lebt wie Hund’ unnd Katzen: Man muß ſich ewiglich mit allen Teuffeln kratzen. Man friſſet Huͤttenrauch/ Pech/ Schweffel/ Teuffels- miſt: Ach Suͤnder thu doch Buſſ’/ eh du darinnen biſt! 7. Der verdambte Ubelthaͤter. Ach weh! wo bin ich nu? bey lauter hoͤllſchen Mohren/ Bey teuffliſchem Geſind: in Leviathans Schlund: Jn einem feurgen Pful/ der ohne Maß und grund! Ach weh! verfluchter Tag in dem ich bin gebohren! Jch war zur Seeligkeit erſehen und erkohren; Der Himmel ſtund mir frey; ich wuſte kurtz und rund Was GOttes wille war: und hilt doch nicht den Bund! Nu muß ewig ſein verſtoſſen und verlohren! O du verfluchter Leib/ zu was haſtu mich bracht! O du verfluchte Seel was haſtu mir gemacht! Ach tauſend Ach und Weh! Was hilfft mich nu mein Prangen/ Mein Geitz und boͤſe Luſt! Ach haͤtt ich guts gethan! Nu iſt die Reu zu ſpaͤt/ Gott nimbt ſie nicht mehr an: Jch bleib in Ewigkeit mit hoͤllſcher Qual umbfangen. 8. Der K

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Zitationshilfe: Silesius, Angelus: Cherubinischer Wandersmann oder Geist-Reiche Sinn- und Schluß-Reime. 2. Aufl. Glatz, 1675, S. 230[215]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/silesius_wandersmann_1675/221>, abgerufen am 03.05.2024.