Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Silesius, Angelus: Cherubinischer Wandersmann oder Geist-Reiche Sinn- und Schluß-Reime. 2. Aufl. Glatz, 1675.

Bild:
<< vorherige Seite
Geistr. Sinn- und schlußr.
122. Es sind nicht Heiligen.
Es können/ wie du sprichst/ nicht viel der Heilgen seyn.
Warumb? denn JEsus ist der Heilge ja allein.
123. Gleichnuß der H. Dreyeinigkeit.
GOtt Vatter ist der Brunn der Quall der ist der Sohn/
Der heilge Geist der ist der strom so fleust davon.
124. Von GOtt wird mehr gelogen als
war geredt.
Was du von GOtt verjahst/ dasselb ist mehr erlogen/
Als wahr: weil du Jhn nur nach dem geschöpff erwogen.
125. Zeit ist edler alß Ewigkeit.
Die Zeit ist edeler alß tausend Ewjgkeiten:
Jch kan mich hier dem Herrn/ dort aber nicht bereiten.
126. Der Jchheit Tod stärckt in dir Gott.
So viel mein Jch in mir verschmachtet und abnimbt/
So viel deß Herren Jch darfür zu kräfften kömmbt.
127. Die Seel ist über Zeit.
Die Seel ein ewger Geist ist über alle Zeit:
Sie lebt auch in der Welt schon in der Ewigkeit.
128. Der Seelen wird es nie Nacht.
Mich wundert daß du darffst den tag so sehr verlangen!
Die Sonn ist meiner Seel noch niemals untergangen.
129. Das jnnere bedarf Nicht deß äuseren.
Wer seine Sinnen hat ins jnnere gebracht/
Der hört was man nicht redt/ und siehet in der Nacht.
130. Der
Geiſtr. Sinn- und ſchlußr.
122. Es ſind nicht Heiligen.
Es koͤnnen/ wie du ſprichſt/ nicht viel der Heilgen ſeyn.
Warumb? denn JEſus iſt der Heilge ja allein.
123. Gleichnuß der H. Dreyeinigkeit.
GOtt Vatter iſt der Brunn der Quall der iſt der Sohn/
Der heilge Geiſt der iſt der ſtrom ſo fleuſt davon.
124. Von GOtt wird mehr gelogen als
war geredt.
Was du von GOtt verjahſt/ daſſelb iſt mehr erlogen/
Als wahr: weil du Jhn nur nach dem geſchoͤpff erwogen.
125. Zeit iſt edler alß Ewigkeit.
Die Zeit iſt edeler alß tauſend Ewjgkeiten:
Jch kan mich hier dem Herꝛn/ dort aber nicht bereiten.
126. Der Jchheit Tod ſtaͤrckt in dir Gott.
So viel mein Jch in mir verſchmachtet und abnimbt/
So viel deß Herren Jch darfuͤr zu kraͤfften koͤm̄bt.
127. Die Seel iſt über Zeit.
Die Seel ein ewger Geiſt iſt uͤber alle Zeit:
Sie lebt auch in der Welt ſchon in der Ewigkeit.
128. Der Seelen wird es nie Nacht.
Mich wundert daß du darffſt den tag ſo ſehr verlangen!
Die Sonn iſt meiner Seel noch niemals untergangen.
129. Das jnnere bedarf Nicht deß aͤuſeren.
Wer ſeine Sinnen hat ins jnnere gebracht/
Der hoͤrt was man nicht redt/ und ſiehet in der Nacht.
130. Der
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <pb facs="#f0185" n="190[179]"/>
        <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Gei&#x017F;tr. <choice><orig>Sinn-und</orig><reg>Sinn- und</reg></choice> &#x017F;chlußr.</hi> </fw><lb/>
        <lg type="poem">
          <head>122. <hi rendition="#c"><hi rendition="#fr">Es &#x017F;ind nicht Heiligen.</hi></hi></head><lb/>
          <l>Es ko&#x0364;nnen/ wie du &#x017F;prich&#x017F;t/ nicht viel der Heilgen &#x017F;eyn.</l><lb/>
          <l>Warumb? denn <hi rendition="#fr">JE&#x017F;us</hi> i&#x017F;t der Heilge ja allein.</l>
        </lg><lb/>
        <lg type="poem">
          <head>123. <hi rendition="#c"><hi rendition="#fr">Gleichnuß der H. Dreyeinigkeit.</hi></hi></head><lb/>
          <l>GOtt Vatter i&#x017F;t der Brunn der Quall der i&#x017F;t der Sohn/</l><lb/>
          <l>Der heilge Gei&#x017F;t der i&#x017F;t der &#x017F;trom &#x017F;o fleu&#x017F;t davon.</l>
        </lg><lb/>
        <lg type="poem">
          <head>124. <hi rendition="#c"><hi rendition="#fr">Von GOtt wird mehr gelogen als<lb/>
war geredt.</hi></hi></head><lb/>
          <l>Was du von GOtt verjah&#x017F;t/ da&#x017F;&#x017F;elb i&#x017F;t mehr erlogen/</l><lb/>
          <l>Als wahr: weil du Jhn nur nach dem ge&#x017F;cho&#x0364;pff erwogen.</l>
        </lg><lb/>
        <lg type="poem">
          <head>125. <hi rendition="#c"><hi rendition="#fr">Zeit i&#x017F;t edler alß Ewigkeit.</hi></hi></head><lb/>
          <l>Die Zeit i&#x017F;t edeler alß tau&#x017F;end Ewjgkeiten:</l><lb/>
          <l>Jch kan mich hier dem Her&#xA75B;n/ dort aber nicht bereiten.</l>
        </lg><lb/>
        <lg type="poem">
          <head>126. <hi rendition="#c"><hi rendition="#fr">Der Jchheit Tod &#x017F;ta&#x0364;rckt in dir Gott.</hi></hi></head><lb/>
          <l>So viel mein Jch in mir ver&#x017F;chmachtet und abnimbt/</l><lb/>
          <l>So viel deß Herren Jch darfu&#x0364;r zu kra&#x0364;fften ko&#x0364;m&#x0304;bt.</l>
        </lg><lb/>
        <lg type="poem">
          <head>127. <hi rendition="#c"><hi rendition="#fr">Die Seel i&#x017F;t über Zeit.</hi></hi></head><lb/>
          <l>Die Seel ein ewger Gei&#x017F;t i&#x017F;t u&#x0364;ber alle Zeit:</l><lb/>
          <l>Sie lebt auch in der Welt &#x017F;chon in der Ewigkeit.</l>
        </lg><lb/>
        <lg type="poem">
          <head>128. <hi rendition="#c"><hi rendition="#fr">Der Seelen wird es nie Nacht.</hi></hi></head><lb/>
          <l>Mich wundert daß du darff&#x017F;t den tag &#x017F;o &#x017F;ehr verlangen!</l><lb/>
          <l>Die Sonn i&#x017F;t meiner Seel noch niemals untergangen.</l>
        </lg><lb/>
        <lg type="poem">
          <head>129. <hi rendition="#c"><hi rendition="#fr">Das jnnere bedarf Nicht deß a&#x0364;u&#x017F;eren.</hi></hi></head><lb/>
          <l>Wer &#x017F;eine Sinnen hat ins jnnere gebracht/</l><lb/>
          <l>Der ho&#x0364;rt was man nicht redt/ und &#x017F;iehet in der Nacht.</l>
        </lg><lb/>
        <fw place="bottom" type="catch">130. <hi rendition="#fr">Der</hi></fw><lb/>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[190[179]/0185] Geiſtr. Sinn-und ſchlußr. 122. Es ſind nicht Heiligen. Es koͤnnen/ wie du ſprichſt/ nicht viel der Heilgen ſeyn. Warumb? denn JEſus iſt der Heilge ja allein. 123. Gleichnuß der H. Dreyeinigkeit. GOtt Vatter iſt der Brunn der Quall der iſt der Sohn/ Der heilge Geiſt der iſt der ſtrom ſo fleuſt davon. 124. Von GOtt wird mehr gelogen als war geredt. Was du von GOtt verjahſt/ daſſelb iſt mehr erlogen/ Als wahr: weil du Jhn nur nach dem geſchoͤpff erwogen. 125. Zeit iſt edler alß Ewigkeit. Die Zeit iſt edeler alß tauſend Ewjgkeiten: Jch kan mich hier dem Herꝛn/ dort aber nicht bereiten. 126. Der Jchheit Tod ſtaͤrckt in dir Gott. So viel mein Jch in mir verſchmachtet und abnimbt/ So viel deß Herren Jch darfuͤr zu kraͤfften koͤm̄bt. 127. Die Seel iſt über Zeit. Die Seel ein ewger Geiſt iſt uͤber alle Zeit: Sie lebt auch in der Welt ſchon in der Ewigkeit. 128. Der Seelen wird es nie Nacht. Mich wundert daß du darffſt den tag ſo ſehr verlangen! Die Sonn iſt meiner Seel noch niemals untergangen. 129. Das jnnere bedarf Nicht deß aͤuſeren. Wer ſeine Sinnen hat ins jnnere gebracht/ Der hoͤrt was man nicht redt/ und ſiehet in der Nacht. 130. Der

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Die Erstauflage dieses Werkes erschien 1657 unter… [mehr]

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

GREPECT GmbH: Bereitstellung der Texttranskription. (2013-08-21T14:19:32Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Deutsches Textarchiv: Konvertierung in das DTA-Basisformat. (2013-08-21T14:19:32Z)

Weitere Informationen:

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/silesius_wandersmann_1675
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/silesius_wandersmann_1675/185
Zitationshilfe: Silesius, Angelus: Cherubinischer Wandersmann oder Geist-Reiche Sinn- und Schluß-Reime. 2. Aufl. Glatz, 1675, S. 190[179]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/silesius_wandersmann_1675/185>, abgerufen am 23.11.2024.