Silesius, Angelus: Cherubinischer Wandersmann oder Geist-Reiche Sinn- und Schluß-Reime. 2. Aufl. Glatz, 1675.Joh: Angeli vierdtes Buch. 173. Der höchste Friede. Der höchste Friede den die Seele kan geniessen/Jst sich aufs möglichst' eins mit GOttes willen wissen 174. Der Ubersluß der seeligen. GOtt schenkt den seeligen so überflüssig ein/Daß sie mehr in dem Trank/ als der in jhnen/ seyn. 175. Die wunderbahrlichste Heyrath. Schaut doch die Heyrath an! der Herr der HerrligkeitHat eines Sclaven Magd deß Menschen Seel gefreit! 176. Die Hochzeit deß Lammes. Wenn ich zu GOtt eingeh/ und küss' jhn mit begier/Dann ist es daß das Lamb die Hochzeit hält in mir. 177. Verwunderung über der Gemein- Es ist erstaunungs voll/ daß ich Staub Asch und Koth/schafft GOttes. So freundlich und gemein mich machen darf mit GOtt! 178. Was die Creatur gegen GOtt. Was ist ein Stäubelein in anschauung der Welt?Und was bin ich/ wenn man Gott gegen dir mich hält? 179. Wie GOtt so hertzlich liebt. GOtt liebt so hertzlich dich; Er würde sich betrüben/Jm fall es möglich wär/ daß du Jhn nicht wilt lieben. 180. Der Tag und Morgenröth der Der Seelen Morgenröth ist GOtt in dieser Zeit:Seelen. Jhr Mittag wird er seyn im Stand der Herrlichkeit. 181. Vom
Joh: Angeli vierdtes Buch. 173. Der hoͤchſte Friede. Der hoͤchſte Friede den die Seele kan genieſſen/Jſt ſich aufs moͤglichſt’ eins mit GOttes willen wiſſen 174. Der Uberſluß der ſeeligen. GOtt ſchenkt den ſeeligen ſo uͤberfluͤſſig ein/Daß ſie mehr in dem Trank/ als der in jhnen/ ſeyn. 175. Die wunderbahrlichſte Heyrath. Schaut doch die Heyrath an! der Herꝛ der HerꝛligkeitHat eines Sclaven Magd deß Menſchen Seel gefreit! 176. Die Hochzeit deß Lammes. Wenn ich zu GOtt eingeh/ und kuͤſſ’ jhn mit begier/Dann iſt es daß das Lamb die Hochzeit haͤlt in mir. 177. Verwunderung uͤber der Gemein- Es iſt erſtaunungs voll/ daß ich Staub Aſch und Koth/ſchafft GOttes. So freundlich und gemein mich machen darf mit GOtt! 178. Was die Creatur gegen GOtt. Was iſt ein Staͤubelein in anſchauung der Welt?Und was bin ich/ wenn man Gott gegen dir mich haͤlt? 179. Wie GOtt ſo hertzlich liebt. GOtt liebt ſo hertzlich dich; Er wuͤrde ſich betruͤben/Jm fall es moͤglich waͤr/ daß du Jhn nicht wilt lieben. 180. Der Tag und Morgenroͤth der Der Seelen Morgenroͤth iſt GOtt in dieſer Zeit:Seelen. Jhr Mittag wird er ſeyn im Stand der Herꝛlichkeit. 181. Vom
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0162" n="157[156]"/> <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Joh: Angeli vierdtes Buch.</hi> </fw><lb/> <lg type="poem"> <head>173. <hi rendition="#c"><hi rendition="#fr">Der hoͤchſte Friede.</hi></hi></head><lb/> <l>Der hoͤchſte Friede den die Seele kan genieſſen/</l><lb/> <l>Jſt ſich aufs moͤglichſt’ eins mit GOttes willen wiſſen</l> </lg><lb/> <lg type="poem"> <head>174. <hi rendition="#c"><hi rendition="#fr">Der Uberſluß der ſeeligen.</hi></hi></head><lb/> <l>GOtt ſchenkt den ſeeligen ſo uͤberfluͤſſig ein/</l><lb/> <l>Daß ſie mehr in dem Trank/ als der in jhnen/ ſeyn.</l> </lg><lb/> <lg type="poem"> <head>175. <hi rendition="#c"><hi rendition="#fr">Die wunderbahrlichſte Heyrath.</hi></hi></head><lb/> <l>Schaut doch die Heyrath an! der Herꝛ der Herꝛligkeit</l><lb/> <l>Hat eines Sclaven Magd deß Menſchen Seel gefreit!</l> </lg><lb/> <lg type="poem"> <head>176. <hi rendition="#c"><hi rendition="#fr">Die Hochzeit deß Lammes.</hi></hi></head><lb/> <l>Wenn ich zu GOtt eingeh/ und kuͤſſ’ jhn mit begier/</l><lb/> <l>Dann iſt es daß das Lamb die Hochzeit haͤlt in mir.</l> </lg><lb/> <lg type="poem"> <head>177. <hi rendition="#c"><hi rendition="#fr">Verwunderung uͤber der Gemein-<lb/> ſchafft GOttes.</hi></hi></head><lb/> <l>Es iſt erſtaunungs voll/ daß ich Staub Aſch und Koth/</l><lb/> <l>So freundlich und gemein mich machen darf mit GOtt!</l> </lg><lb/> <lg type="poem"> <head>178. <hi rendition="#c"><hi rendition="#fr">Was die Creatur gegen GOtt.</hi></hi></head><lb/> <l>Was iſt ein Staͤubelein in anſchauung der Welt?</l><lb/> <l>Und was bin ich/ wenn man Gott gegen dir mich haͤlt?</l> </lg><lb/> <lg type="poem"> <head>179. <hi rendition="#c"><hi rendition="#fr">Wie GOtt ſo hertzlich liebt.</hi></hi></head><lb/> <l>GOtt liebt ſo hertzlich dich; Er wuͤrde ſich betruͤben/</l><lb/> <l>Jm fall es moͤglich waͤr/ daß du Jhn nicht wilt lieben.</l> </lg><lb/> <lg type="poem"> <head>180. <hi rendition="#c"><hi rendition="#fr">Der Tag und Morgenroͤth der<lb/> Seelen.</hi></hi></head><lb/> <l>Der Seelen Morgenroͤth iſt GOtt in dieſer Zeit:</l><lb/> <l>Jhr Mittag wird er ſeyn im Stand der Herꝛlichkeit.</l> </lg><lb/> <fw place="bottom" type="catch">181. <hi rendition="#fr">Vom</hi></fw><lb/> </div> </body> </text> </TEI> [157[156]/0162]
Joh: Angeli vierdtes Buch.
173. Der hoͤchſte Friede.
Der hoͤchſte Friede den die Seele kan genieſſen/
Jſt ſich aufs moͤglichſt’ eins mit GOttes willen wiſſen
174. Der Uberſluß der ſeeligen.
GOtt ſchenkt den ſeeligen ſo uͤberfluͤſſig ein/
Daß ſie mehr in dem Trank/ als der in jhnen/ ſeyn.
175. Die wunderbahrlichſte Heyrath.
Schaut doch die Heyrath an! der Herꝛ der Herꝛligkeit
Hat eines Sclaven Magd deß Menſchen Seel gefreit!
176. Die Hochzeit deß Lammes.
Wenn ich zu GOtt eingeh/ und kuͤſſ’ jhn mit begier/
Dann iſt es daß das Lamb die Hochzeit haͤlt in mir.
177. Verwunderung uͤber der Gemein-
ſchafft GOttes.
Es iſt erſtaunungs voll/ daß ich Staub Aſch und Koth/
So freundlich und gemein mich machen darf mit GOtt!
178. Was die Creatur gegen GOtt.
Was iſt ein Staͤubelein in anſchauung der Welt?
Und was bin ich/ wenn man Gott gegen dir mich haͤlt?
179. Wie GOtt ſo hertzlich liebt.
GOtt liebt ſo hertzlich dich; Er wuͤrde ſich betruͤben/
Jm fall es moͤglich waͤr/ daß du Jhn nicht wilt lieben.
180. Der Tag und Morgenroͤth der
Seelen.
Der Seelen Morgenroͤth iſt GOtt in dieſer Zeit:
Jhr Mittag wird er ſeyn im Stand der Herꝛlichkeit.
181. Vom
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDie Erstauflage dieses Werkes erschien 1657 unter… [mehr] Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … GREPECT GmbH: Bereitstellung der Texttranskription.
(2013-08-21T14:19:32Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Deutsches Textarchiv: Konvertierung in das DTA-Basisformat.
(2013-08-21T14:19:32Z)
Weitere Informationen:Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |