Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Silesius, Angelus: Cherubinischer Wandersmann oder Geist-Reiche Sinn- und Schluß-Reime. 2. Aufl. Glatz, 1675.

Bild:
<< vorherige Seite
Geistr. Sinn und schlußr.
165. GOtt schafft die Welt noch.
GOtt schafft die Welt annoch: komt dir diß Fremde für?
So wiss' es ist bey jhm kein Vor noch nach/ wie hier.
166. Die Ruh und Würkung GOttes.
GOtt hat sich nie bemüht/ auch nie geruht/ das merk:
Sein Wirken ist sein [r]uhn/ und seine Ruh sein Werk.
167. Deß Kristen Joch ist leichte.
Krist es kan ja dein Joch dir nie beschwerlich seyn:
Denn GOtt und seine Lieb die spannt sich mit dir ein.
168. Das Unbeständigste.
Nichts Unbeständigers im wol seyn und im Schmertz/
Jst/ dänke hin und her/ als/ Mensch dein eigen Hertz.
169. Die Klugheit wird gelobt.
Verwirff nicht was du hast: Ein Kauffman der sein
Wol an zulegen weiß/ den lobet alle Welt. (Geld
170. Artzney der Kranken Liebe.
Ein Hertz das Krank für Lieb/ wird eher nicht gesund/
Biß es GOtt gantz und gar durchstochen und verwundt.
171. Die Liebe ist zerschmeltzende.
Die Liebe schmeltzt das Hertz/ und machts wie Wachs zer-
fliessen:
Erfahr es wo du wilt die süsse Würkung wissen.
172. Der Adel deß geruhigen Hertzen.
Mein Hertze wenns GOtt ruht/ ists' Braut Bett seines
Sohns:
Wanns dann sein Geist bewegt/ die sänffte Solomons.
173. Der
Geiſtr. Sinn und ſchlußr.
165. GOtt ſchafft die Welt noch.
GOtt ſchafft die Welt annoch: komt dir diß Fremde fuͤr?
So wiſſ’ es iſt bey jhm kein Vor noch nach/ wie hier.
166. Die Ruh und Wuͤrkung GOttes.
GOtt hat ſich nie bemuͤht/ auch nie geruht/ das merk:
Sein Wirken iſt ſein [r]uhn/ und ſeine Ruh ſein Werk.
167. Deß Kriſten Joch iſt leichte.
Kriſt es kan ja dein Joch dir nie beſchwerlich ſeyn:
Denn GOtt und ſeine Lieb die ſpannt ſich mit dir ein.
168. Das Unbeſtaͤndigſte.
Nichts Unbeſtaͤndigers im wol ſeyn und im Schmertz/
Jſt/ daͤnke hin und her/ als/ Menſch dein eigen Hertz.
169. Die Klugheit wird gelobt.
Verwirff nicht was du haſt: Ein Kauffman der ſein
Wol an zulegen weiß/ den lobet alle Welt. (Geld
170. Artzney der Kranken Liebe.
Ein Hertz das Krank fuͤr Lieb/ wird eher nicht geſund/
Biß es GOtt gantz und gar durchſtochen und verwundt.
171. Die Liebe iſt zerſchmeltzende.
Die Liebe ſchmeltzt das Hertz/ und machts wie Wachs zer-
flieſſen:
Erfahr es wo du wilt die ſuͤſſe Wuͤrkung wiſſen.
172. Der Adel deß geruhigen Hertzen.
Mein Hertze wenns GOtt ruht/ iſts’ Braut Bett ſeines
Sohns:
Wanns dann ſein Geiſt bewegt/ die ſaͤnffte Solomons.
173. Der
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <pb facs="#f0161" n="156[155]"/>
        <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Gei&#x017F;tr. Sinn und &#x017F;chlußr.</hi> </fw><lb/>
        <lg type="poem">
          <head>165. <hi rendition="#c"><hi rendition="#fr">GOtt &#x017F;chafft die Welt noch.</hi></hi></head><lb/>
          <l>GOtt &#x017F;chafft die Welt annoch: komt dir diß Fremde fu&#x0364;r?</l><lb/>
          <l>So wi&#x017F;&#x017F;&#x2019; es i&#x017F;t bey jhm kein Vor noch nach/ wie hier.</l>
        </lg><lb/>
        <lg type="poem">
          <head>166. <hi rendition="#c"><hi rendition="#fr">Die Ruh und Wu&#x0364;rkung GOttes.</hi></hi></head><lb/>
          <l>GOtt hat &#x017F;ich nie bemu&#x0364;ht/ auch nie geruht/ das merk:</l><lb/>
          <l>Sein Wirken i&#x017F;t &#x017F;ein <supplied>r</supplied>uhn/ und &#x017F;eine Ruh &#x017F;ein Werk.</l>
        </lg><lb/>
        <lg type="poem">
          <head>167. <hi rendition="#c"><hi rendition="#fr">Deß Kri&#x017F;ten Joch i&#x017F;t leichte.</hi></hi></head><lb/>
          <l>Kri&#x017F;t es kan ja dein Joch dir nie be&#x017F;chwerlich &#x017F;eyn:</l><lb/>
          <l>Denn GOtt und &#x017F;eine Lieb die &#x017F;pannt &#x017F;ich mit dir ein.</l>
        </lg><lb/>
        <lg type="poem">
          <head>168. <hi rendition="#c"><hi rendition="#fr">Das Unbe&#x017F;ta&#x0364;ndig&#x017F;te.</hi></hi></head><lb/>
          <l>Nichts Unbe&#x017F;ta&#x0364;ndigers im wol &#x017F;eyn und im Schmertz/</l><lb/>
          <l>J&#x017F;t/ da&#x0364;nke hin und her/ als/ Men&#x017F;ch dein eigen Hertz.</l>
        </lg><lb/>
        <lg type="poem">
          <head>169. <hi rendition="#c"><hi rendition="#fr">Die Klugheit wird gelobt.</hi></hi></head><lb/>
          <l>Verwirff nicht was du ha&#x017F;t: Ein Kauffman der &#x017F;ein</l><lb/>
          <l>Wol an zulegen weiß/ den lobet alle Welt. (Geld</l>
        </lg><lb/>
        <lg type="poem">
          <head>170. <hi rendition="#c"><hi rendition="#fr">Artzney der Kranken Liebe.</hi></hi></head><lb/>
          <l>Ein Hertz das Krank fu&#x0364;r Lieb/ wird eher nicht ge&#x017F;und/</l><lb/>
          <l>Biß es GOtt gantz und gar durch&#x017F;tochen und verwundt.</l>
        </lg><lb/>
        <lg type="poem">
          <head>171. <hi rendition="#c"><hi rendition="#fr">Die Liebe i&#x017F;t zer&#x017F;chmeltzende.</hi></hi></head><lb/>
          <l>Die Liebe &#x017F;chmeltzt das Hertz/ und machts wie Wachs zer-</l><lb/>
          <l> <hi rendition="#et">flie&#x017F;&#x017F;en:</hi> </l><lb/>
          <l>Erfahr es wo du wilt die &#x017F;u&#x0364;&#x017F;&#x017F;e Wu&#x0364;rkung wi&#x017F;&#x017F;en.</l>
        </lg><lb/>
        <lg type="poem">
          <head>172. <hi rendition="#c"><hi rendition="#fr">Der Adel deß geruhigen Hertzen.</hi></hi></head><lb/>
          <l>Mein Hertze wenns GOtt ruht/ i&#x017F;ts&#x2019; Braut Bett &#x017F;eines</l><lb/>
          <l> <hi rendition="#et">Sohns:</hi> </l><lb/>
          <l>Wanns dann &#x017F;ein Gei&#x017F;t bewegt/ die &#x017F;a&#x0364;nffte Solomons.</l>
        </lg><lb/>
        <fw place="bottom" type="catch">173. <hi rendition="#fr">Der</hi></fw><lb/>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[156[155]/0161] Geiſtr. Sinn und ſchlußr. 165. GOtt ſchafft die Welt noch. GOtt ſchafft die Welt annoch: komt dir diß Fremde fuͤr? So wiſſ’ es iſt bey jhm kein Vor noch nach/ wie hier. 166. Die Ruh und Wuͤrkung GOttes. GOtt hat ſich nie bemuͤht/ auch nie geruht/ das merk: Sein Wirken iſt ſein ruhn/ und ſeine Ruh ſein Werk. 167. Deß Kriſten Joch iſt leichte. Kriſt es kan ja dein Joch dir nie beſchwerlich ſeyn: Denn GOtt und ſeine Lieb die ſpannt ſich mit dir ein. 168. Das Unbeſtaͤndigſte. Nichts Unbeſtaͤndigers im wol ſeyn und im Schmertz/ Jſt/ daͤnke hin und her/ als/ Menſch dein eigen Hertz. 169. Die Klugheit wird gelobt. Verwirff nicht was du haſt: Ein Kauffman der ſein Wol an zulegen weiß/ den lobet alle Welt. (Geld 170. Artzney der Kranken Liebe. Ein Hertz das Krank fuͤr Lieb/ wird eher nicht geſund/ Biß es GOtt gantz und gar durchſtochen und verwundt. 171. Die Liebe iſt zerſchmeltzende. Die Liebe ſchmeltzt das Hertz/ und machts wie Wachs zer- flieſſen: Erfahr es wo du wilt die ſuͤſſe Wuͤrkung wiſſen. 172. Der Adel deß geruhigen Hertzen. Mein Hertze wenns GOtt ruht/ iſts’ Braut Bett ſeines Sohns: Wanns dann ſein Geiſt bewegt/ die ſaͤnffte Solomons. 173. Der

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Die Erstauflage dieses Werkes erschien 1657 unter… [mehr]

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

GREPECT GmbH: Bereitstellung der Texttranskription. (2013-08-21T14:19:32Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Deutsches Textarchiv: Konvertierung in das DTA-Basisformat. (2013-08-21T14:19:32Z)

Weitere Informationen:

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/silesius_wandersmann_1675
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/silesius_wandersmann_1675/161
Zitationshilfe: Silesius, Angelus: Cherubinischer Wandersmann oder Geist-Reiche Sinn- und Schluß-Reime. 2. Aufl. Glatz, 1675, S. 156[155]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/silesius_wandersmann_1675/161>, abgerufen am 23.11.2024.