Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Silesius, Angelus: Sinnliche Beschreibung Der Vier Letzten Dinge. Schweidnitz: Jonisch, 1675.

Bild:
<< vorherige Seite
Der Tod.
8.
Der Rede Thür dein rother Mund
Wird starren und verbleichen:
Die Stimme selbst wird zu der Stund
Sich einziehn und entweichen:
Die Worte werden allzumal
Am Gaumen kleben bleiben;
Du wirst auß deines Hertzens Saal
Kaum schwache Seufftzer treiben.
9
Der Stirne Pracht und stoltzer Glantz/
Der Sammet deiner Wangen;
Die werden seyn vertunckelt gantz
Verblichen und vergangen:
Deß Leibes angenehmes Licht
Die Augen werden wancken;
Umb deinen Leib und Angesicht
Sich numehr Nimand zancken.
10.
Ann Ohren wirst du werden taub/
Das Hertz wird ängstlich schlagen;
Die Seel wird zierern wie ein Laub/
Das G wissen wird dich nagen:
Der
Der Tod.
8.
Der Rede Thür dein rother Mund
Wird ſtarren und verbleichen:
Die Stimme ſelbſt wird zu der Stund
Sich einziehn und entweichen:
Die Worte werden allzumal
Am Gaumen kleben bleiben;
Du wirſt auß deines Hertzens Saal
Kaum ſchwache Seufftzer treiben.
9
Der Stirne Pracht und ſtoltzer Glantz/
Der Sammet deiner Wangen;
Die werden ſeyn vertunckelt gantz
Verblichen und vergangen:
Deß Leibes angenehmes Licht
Die Augen werden wancken;
Umb deinen Leib und Angeſicht
Sich numehr Nimand zancken.
10.
Ann Ohren wirſt du werden taub/
Das Hertz wird ängſtlich ſchlagen;
Die Seel wird zierern wie ein Laub/
Das G wiſſen wird dich nagen:
Der
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <lg type="poem">
          <pb facs="#f0018" n="4"/>
          <fw place="top" type="header">Der Tod.</fw><lb/>
          <lg n="8">
            <head>8.</head><lb/>
            <l>Der Rede Thür dein rother Mund</l><lb/>
            <l>Wird &#x017F;tarren und verbleichen:</l><lb/>
            <l>Die Stimme &#x017F;elb&#x017F;t wird zu der Stund</l><lb/>
            <l>Sich einziehn und entweichen:</l><lb/>
            <l>Die Worte werden allzumal</l><lb/>
            <l>Am Gaumen kleben bleiben;</l><lb/>
            <l>Du wir&#x017F;t auß deines Hertzens Saal</l><lb/>
            <l>Kaum &#x017F;chwache Seufftzer treiben.</l>
          </lg><lb/>
          <lg n="9">
            <head>9</head><lb/>
            <l>Der Stirne Pracht und &#x017F;toltzer Glantz/</l><lb/>
            <l>Der Sammet deiner Wangen;</l><lb/>
            <l>Die werden &#x017F;eyn vertunckelt gantz</l><lb/>
            <l>Verblichen und vergangen:</l><lb/>
            <l>Deß Leibes angenehmes Licht</l><lb/>
            <l>Die Augen werden wancken;</l><lb/>
            <l>Umb deinen Leib und Ange&#x017F;icht</l><lb/>
            <l>Sich numehr Nimand zancken.</l>
          </lg><lb/>
          <lg n="10">
            <head>10.</head><lb/>
            <l>Ann Ohren wir&#x017F;t du werden taub/</l><lb/>
            <l>Das Hertz wird äng&#x017F;tlich &#x017F;chlagen;</l><lb/>
            <l>Die Seel wird zierern wie ein Laub/</l><lb/>
            <l>Das G wi&#x017F;&#x017F;en wird dich nagen:</l><lb/>
            <fw place="bottom" type="catch">Der</fw><lb/>
          </lg>
        </lg>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[4/0018] Der Tod. 8. Der Rede Thür dein rother Mund Wird ſtarren und verbleichen: Die Stimme ſelbſt wird zu der Stund Sich einziehn und entweichen: Die Worte werden allzumal Am Gaumen kleben bleiben; Du wirſt auß deines Hertzens Saal Kaum ſchwache Seufftzer treiben. 9 Der Stirne Pracht und ſtoltzer Glantz/ Der Sammet deiner Wangen; Die werden ſeyn vertunckelt gantz Verblichen und vergangen: Deß Leibes angenehmes Licht Die Augen werden wancken; Umb deinen Leib und Angeſicht Sich numehr Nimand zancken. 10. Ann Ohren wirſt du werden taub/ Das Hertz wird ängſtlich ſchlagen; Die Seel wird zierern wie ein Laub/ Das G wiſſen wird dich nagen: Der

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Matthias Boenig, Yannic Bracke, Benjamin Fiechter, Susanne Haaf, Linda Kirsten, Xi Zhang: Arbeitsschritte im Digitalisierungsworkflow: Vorbereitung der Bildvorlagen für die Textdigitalisierung; Bearbeitung, Konvertierung und ggf. Nachstrukturierung der durch die Grepect GmbH bereitgestellten Texttranskription
Britt-Marie Schuster, Alexander Geyken, Susanne Haaf, Christopher Georgi, Linda Kirsten, Frauke Thielert, t.evo: Die Evolution von komplexen Textmustern: Aufbau eines Korpus historischer Erbauungsschriften zur Untersuchung der Mehrdimensionalität des Textmusterwandels
Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften (BBAW): Langfristige Bereitstellung der DTA-Ausgabe



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/silesius_beschreibung_1675
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/silesius_beschreibung_1675/18
Zitationshilfe: Silesius, Angelus: Sinnliche Beschreibung Der Vier Letzten Dinge. Schweidnitz: Jonisch, 1675, S. 4. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/silesius_beschreibung_1675/18>, abgerufen am 03.07.2024.